Freitag, 5. November 2004

Urbane Grow-Legenden

Vom Hanf-Anbau und urbanen Grow-Legenden.

Verdunkelung steigert die Potenz bis zu 30 Prozent!

Vor Jahren sagte mir jemand, dass eine White Widdow (WW) viel harziger
würde, wenn Mensch sie in der letzten Blütewoche nur noch durchgängiger
absoluter Dunkelheit aussetzen würde. Ich dachte sofort, das könne
nicht stimmen, weil es meiner Logik widerstrebt. Das Licht ist die
entscheidende Energiequelle aller Blattpflanzen. Sie nutzen es
vereinfacht ausgedrückt, um mit Hilfe dessen Energie, Wasser,
Nährstoffe und CO 2 in Biomasse umzuwandeln. Das Licht und die
Temperatur bestimmen die Stoffwechselgeschwindigkeit der Pflanze. Ein
durch Lichtentzug verlangsamter Stoffwechsel soll Hanf potenter machen?

Ein Cut der WW wurde zur Mutterpflanze und deren Klone wuchsen in
nahezu identischen Systemen, mit derselben Düngerserie, dem gleichen
Nährplan, identischen neuen Leuchtkörpern, etc. auf. Dennoch stellt
niemand den Anspruch an die Versuche, dass diese in irgendeiner Form
wissenschaftlich sind!

Beide Klongruppen wuchsen 14 Tage und wurden dann in Blüte geschickt.
Gruppe A bekam 60 Tage Licht (12/12). Gruppe B bekam nur 50 Tage Licht
(12/12) und blieb dann zehn Tage im absoluten Dunkel (0/24). Im
Ergebnis sahen die Pflanzen aus Gruppe B harziger aus.

Beide Gruppen wurden komplett geerntet, getrocknet, zerkleinert,
eingefroren und je eine Stunde abpolliniert. Gruppe A brachte 47 Gramm
Skuff, Gruppe B 58 Gramm. Aber das Hasch aus dem Skuff von Gruppe A war
viel potenter als das aus Gruppe B.

Da kam der Gedanke auf, dass vielleicht die Größe der Kopfdrüsen
unterschiedlich ist und die vermeintlich dickeren aus Gruppe A nicht
durch das 100 µm Sieb des Pollinators passten. Aber auch in Siebungen
aus vier bis sieben Bubble Bags ist die Addition der einzelnen
Harzmengen bei Gruppe B größer gewesen als bei Gruppe A. Wie Mensch es
auch versuchte, es wurde stets eine größere Harzmenge, allerdings mit
einem deutlich schwächeren Turn erhalten, wenn Pflanzen verschiedener
Sorten vor der Ernte eine Woche absolute Dunkelheit bekommen haben.
Warum das so war, bleibt aus meiner Sicht Spekulation.

Ich denke, eine Pflanze, der Licht(-energie) entzogen wird, nutzt ihre
letzte Kraft um möglichst viele Harze zu produzieren, da sie die
Schutzfunktion der Harze für die Geschlechtsorgane und die Embryonen
(Samen), die sie immer noch um jeden Preis hervorbringen möchte,
stärken will.

Mir fehlen die technischen Mittel und Fähigkeiten, um es sicher
festzustellen, aber die Pflanze produziert nun meiner Annahme nach die
einfacher gebauten birnenförmigen Kopfdrüsen (Ø 15 bis –25 µm) und
ungestielten Kopfdrüsen (Ø 40 bis 80 µm) anstelle der stark
wirkstoffhaltigen gestielten Kopfdrüsen (Ø 60 bis 120 µm je nach Sorte
und Reifegrad). Das erklärt meiner Logik nach zumindest die Tatsache,
dass zwar mehr Harze vorhanden sind, diese aber deutlich weniger potent
sind, also offensichtlich wesentlich weniger Wirkstoff enthalten. Eine
weitere Tatsache ist meiner Meinung nach der Umstand, dass die Gruppe
B-Pflanzen schlichtweg nicht ganz ausgereift und die gestielten
Kopfdrüsen damit einfach unreifer bzw. kleiner sind.

Relativ simple Probesiebungen mit Bubble Bags verschiedener Stärken
ergaben keine eindeutigen Ergebnisse, was aufgrund der Methode und der
damit verbundenen Ungenauigkeiten auch nicht wirklich wundert. Egal was
Mensch tut, mit Bubble Bags bekommt Mensch keinen Durchlauf exakt wie
den zweiten hin. Niemals bleibt in einem Durchgang die gleiche Menge
Harz an den Pflanzenteilen haften wie im anderen, obwohl Temperaturen
und Zeiten abgestimmt sind. Egal wie oft Mensch die Aufgüsse und
Siebungen mit demselben Pflanzenmaterial auch wiederholt, ich glaube
ein bis zwei Kopfdrüsen wird Mensch immer wieder raussieben. Da sollte
mal ein Labor ran!

Drei Pflanzen jeder Gruppe wurden grob entlaubt und zerkleinert, jede
Gruppe wurde für sich „durchmischt“. Von beiden Gruppen wurden 100 g
mit 1.000 ml Eis(-18 Grad Celsius) und 1.500 ml Wasser (20 Grad
Celsius) vermengt. Die Ansätze ruhten dann 35 Minuten, bevor sie für
jeweils 15 Minuten mit einem handelsüblichen Küchenmixer auf mittlerer
Stufe durchmischt wurden. Nun wurden beide Mischungen jeweils durch
einen 220 µm-Babble Bag gesiebt, um sie von den Eis- und Pflanzenteilen
zu befreien. Die erhaltenen Lösungen wurden dann jeweils hintereinander
durch die 120 µm, 75 µm, 45 µm und 25 µm Bubble Bags gesiebt. Das
Ergebnis verdeutlicht die Tabelle.

Aus je 100 g Pflanzenteilen        Gruppe A        Gruppe B
Siebung 120 µm           
1,4 g            1,5 g
Siebung 75 µm           
7,8 g            4,4 g
Siebung 48 µm           
3,6 g            3,8 g
Siebung 25 µm           
2,4 g            8,1 g
Gewicht total           
    15,2 g       
    17,8 g

(gewogen nach Trockenpressen zwischen Tüchern und anschließender viertägiger Trockenlagerung)

Die Zahlen sagen zwar auch, dass Gruppe B mehr Harz abgeworfen hat,
aber das Verhältnis ist anders als beim Pollinatortest. Gleich ist aber
der subjektive Eindruck der Tester, dass die Gruppe A-Harze potenter
waren als die aus Gruppe B und auch die Ergebnisse der 75er Siebung
zeigen, dass Gruppe A im Verhältnis zum Gesamtgewicht aller Harze viel
mehr qualitativ hochwertige Harze hervor bringt!

Sicher vermischen sich in den Proben Kopfdrüsen aller Gruppen und
Entwicklungsstadien und sicher waren in allen Siebungen auch winzigste
Verunreinigungen, bedingt durch die Testmethoden, enthalten. Außerdem
sagt die Harzmenge nicht unbedingt etwas über den THC-Gehalt und der
wiederum nicht unbedingt etwas über den Turn an sich aus. Die Tests
sind relativ ungenau und subjektiv, geben aber Anhaltspunkte.

Kein kommerzieller Grower kann so auf die Qualitätsbestimmenden
Faktoren eingehen wie ein gut informierter Eigenbedarfsgärtner in einem
Land, in dem der Heimanbau von Hanf legal ist.

Erfahrene Grower setzen ihre Pflanze stets den bestmöglichsten
Bedingungen aus und ernten nur ausgereifte Blütenstände um
bestmöglichte Ergebnisse zu erzielen!

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