Dienstag, 7. Februar 2006

Deutsch in Kaltland!

Es ist mal wieder Winter – und was für einer. Hier im Nord-Osten ist es kalt, sehr kalt sogar und das bringt leider immer wieder Probleme für die lieben Pflanzen mit sich.

Ihr alle wisst, dass Cannabis in einem Temperaturbereich zwischen 20 und 28 Grad Celsius prächtig wächst und gedeiht. Fast jeder kennt die Probleme welche auftreten, wenn die Temperaturen in der Pflanzung zu hoch sind. Verbrannte Blattspitzen, trockenes Laub, Blattschäden und Krümmungen des Laubes zeigen die zu hohen Temperaturen deutlich an. Doch wie wirken sich zu niedrige Temperaturen auf Cannabis aus? Zu welchen Schäden und Problemen führt Kälte? Wie kalt ist denn überhaupt zu kalt? Und wenn es zu kalt ist, was ist dagegen zu tun?

Die Umgebungstemperatur beeinflusst direkt die Stoffwechselrate und -geschwindigkeit einer Blattpflanze. Die Photosynthese-Leistung der Pflanze ist dabei immer von der Stoffwechselgeschwindigkeit abhängig. Sprich, ist es sehr warm, laufen die Stoffwechselprozesse in der Pflanze schneller – ist es eher kühl, laufen diese langsamer ab. Halten wir zwei Klone der selben Mutter in identischen Systemen, jedoch bei verschiedenen Umgebungstemperaturen, so werden wir deutliche Unterschiede im Wuchsverhalten und in der Wuchsgeschwindigkeit beobachten können.

Die Pflanze, welche bei höheren Temperaturen (26 bis maximal 32 Grad Celsius) gedeiht, wird schneller an Biomasse zulegen, ein rascheres Längenwachstum zeigen und einen deutlich erhöhten Nährstoffbedarf aufweisen, im Vergleich zur Schwester bei niedrigeren Temperaturen.

Die Pflanze, welche der kühleren Umwelt (angenommen bei 15 bis 18 Grad Celsius) ausgesetzt wird, bildet bei selber Lichtgabe langsamer Biomasse. Ihr Stoffwechsel arbeitet langsamer, sie nimmt daher weniger Nährstoffe auf, sodass das Medium schneller versalzt und in Folge dessen die Pflanze mit Mineralsalzen überdüngt wird. Der Gärtner sollte also stets bestrebt sein, die Umgebungstemperaturen in seiner Pflanzung möglichst zwischen 20 und 28 Grad Celsius zu halten um Problemen vorzubeugen.

Wenn die Zuluft-Temperatur im tiefsten Winter jedoch nur noch um die Null Grad Celsius beträgt und die Abluftanlage permanent frische, kühle Luft in die Pflanzung saugt, wird die Temperatur in der Pflanzung drastisch fallen, die Stoffwechselrate sinken und die Entwicklung der Pflanzen wird sich deutlichst verlangsamen.

Daher legen erfolgreiche Heimgärtner die Lichtphase ihrer Pflanzen immer in die Nacht. Sprich: Die Lampen sollen die Pflanzung erwärmen, wenn die Umgebungstemperatur am niedrigsten ist. Das ist erst mal der elementarste Tipp pro Wärme. Die Umsetzung kostet den Gärtner nicht einen Cent an Heizenergie und Null Euro an Material. Also, wird es draußen kalt, wird über Nacht beleuchtet!

Reicht die Umlegung der Lichtphase in die Nacht allein nicht aus, um Temperaturen kleiner 20 Grad Celsius auszuschließen, muss geheizt werden. Bevor über den Einsatz der Zentralheizung oder die Anschaffung eines stromfressenden Heizlüfters nachgedacht wird, sollte geklärt werden, ob es nicht möglich ist, die Zuluft aus einem anderen Bereich der Wohnung oder des Hauses in die Pflanzung zu leiten. Die Zuluft, welche die Pflanzung erreicht, sollte nicht kühler 18 Grad Celsius sein. In vielen Fällen reicht es aus, einen Schlauch von der Zuluft-Öffnung in einen bewohnten und beheizten Raum zu legen. Ist der Schlauchweg zu lang, sollte ein Zuluft-Gebläse die Luft in die Pflanzung drücken, welches aber immer weniger Leistung haben muss als das Abluftgebläse.

Gärtner, die mit Cooltubes oder Coolshades anbauen, können diese in der kalten Jahreszeit entweder abmontieren, damit die Abwärme der Lampen die Pflanzung besser erwärmt oder die warme, gefilterte Abluft der Lampen ganz oder zum Teil wieder in die Pflanzung leiten, um ohne weitere Kosten Wärme in die Pflanzung zu bringen.

Heizlüfter und Radiatoren sind der allerletzte Weg! Wenn es nötig wird, während der Dunkelphase oder auch während der Beleuchtungsphase zusätzlich Wärme zu erzeugen, wird ein Heizlüfter oder Radiator niemals direkt in die Pflanzung gestellt, sondern in den Raum, aus welchem die Zuluft in das System gesaugt wird. In der Pflanzung würde eine starke Wärmequelle wie ein Heizlüfter am Boden zu ungleichmäßigen Temperaturen führen. Außerdem ist die Gefahr zu groß, dass der Heizlüfter lose Blattteile ansaugt und entzündet. Heizlüfter in der Pflanzung sind eine sehr große Gefahrenquelle für Pflanzen, Garten und Gärtner!

Wenn es euren Pflanzen zu kühl ist, stellst du die Beleuchtungsphase über Nacht ein, reduziert die Ab- und Umluftluftleistung so weit wie möglich und nötig, versuchst die Zuluft von einem anderen Ort anzusaugen und erst wenn das alles noch nicht hilft, überlegst du, wie der Raum, aus welchem die Zuluft in die Pflanzung einströmt, erwärmt werden kann.

In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, eine Growbox zu isolieren, sodass sich die von den Lampen abgegebene Wärme länger und besser über die Dunkelphase hält. Dies ist zwar erst einmal teurer und wesentlich aufwendiger als ein Heizlüfter, auf Dauer aber deutlich preiswerter, weil keine unnötigen, zusätzlichen Energiekosten entstehen. Zudem reduziert eine Wärmedämmung auch noch das Betriebsgeräusch einer Growbox, was vielen sicher gelegen kommt.

Kein kommerzieller Grower kann so auf die qualitätsbestimmenden Faktoren eingehen, wie ein Heimgärtner in einem Land, in dem der Anbau von Cannabis legal ist!

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