Mittwoch, 14. Juni 2006

Der pH-Wert

pH kommt aus dem Lateinischen und steht für pondus Hydrogenii oder potentia Hydrogenii und bedeutet so viel wie “Wassergewicht oder Wasserkraft” (lat. pondus = Gewicht; potentia = Kraft; hydrogenium = Wasserstoff).

Der pH-Wert gibt Auskunft darüber, wie sauer oder wie basisch/alkalisch das Wasser ist.
Ist der pH-Wert niedriger als 7, so wird das Wasser zunehmend sauer. Ein pH-Wert über pH 7 gibt dem/der Heimgärtner/in Aufschluss darüber, wie alkalisch/basisch (kalkhaltig) das Gießwasser ist. Stark kalkhaltiges Leitungswasser hat zudem einen hohen Härtegrad, was mitunter nicht unbedingt förderlich für die Vitalität der Pflanzen ist. Unsere Pflanzen benötigen auf Erde einen leicht sauren pH-Wert zwischen 6,3 und 6,9, um Nährsalze besser aufzunehmen, welche u. a. durch Dünger in das Erdreich gelangen oder bereits in einem vorgedüngten Substrat vorhanden sind.
pH 7 ist der sog. “neutrale” pH-Wert des Wassers: Destilliertes Wasser besitzt einen nahezu “neutralen” Wert.
Diese Eigenschaft von destilliertem Wasser kommt auch beim Eichen eines elektrischen pH-Messgerätes zum Einsatz, dazu jedoch später.
Eine gute Alternative zum Leitungswasser (welches im Übrigen einen pH-Wert von nicht weniger als 6,5 und nicht über 9,5 aufweisen darf) wäre, mit Regenwasser zu gießen.
Diese Möglichkeit scheidet jedoch aus, sofern das Regenwasser in Städten aufgefangen wird, da solches mit Schadstoffen belastet ist.
Es ist im Übrigen auch noch kostenlos und im Gegensatz zu Leitungswasser nicht gechlort.
Leitungswasser besitzt in der Regel einen leicht alkalischen pH-Wert zwischen pH 7 und 8, weshalb ein/e Heimgärtner/in diesen nachregulieren sollte. Bein Hydrosystem, das andere Eigenschaften als Erde besitzt und kein aktives (lebendiges) System ist, sollte der pH-Wert hier zwischen 5,5 und 5,8 liegen, da dieser ohnehin mit der Zeit steigt, weshalb man ihn immer wieder nachregulieren sollte.
Je nach Aufbereitungsanlage (örtliches Wasserwerk) oder Förderort des Wassers gibt es erhebliche Schwankungen des pH-Wertes.
Einem/er Heimgärtner/in, der/die sich dazu entscheidet, mit Leitungswasser zu gießen, sollte gesagt sein, dass er oder sie das Leitungswasser in einem offenen Behältnis ca. 24 Stunden stehen lassen sollte, damit sich das im Wasser gelöste Chlor verflüchtigt.
Außerdem ist es gut, auch das Regen- sowie das Leitungswasser über den Tag verteilt zu schütteln, damit es mit Sauerstoff angereichert wird, da Sauerstoff gut für die Bodenflora , besonders bei der Zucht auf Erde oder Coco-Substrat, ist.
Ein zu hoher pH-Wert des Wassers begünstigt die Aufnahme von z. B. Phosphor, behindert jedoch die Aufnahme von Eisen, Mangan, Kupfer und Zink, weshalb sich so manche/r Heimgärtner/in über die Mangelerscheinungen an seinen/ihren Pflanzen wundern könnte, obwohl sie/er nach der empfohlenen Dosis gedüngt hat. Oftmals habe ich es schon erlebt, dass andere Heimgärtner eine Überdüngung hatten, die aus einem suboptimalen pH-Wert resultierte. Bei diesen Heimgärtnern war der pH-Wert des Gießwassers zu hoch, was die Aufnahme von Nährstoffen der Pflanzen blockierte. Demnach konnten einige Nährstoffe von der Pflanze besser und andere schlechter aufgenommen werden. Als dann durch diese Nährstoff-Blockade Mängel an den Pflanzen auftraten, wurde einfach mehr gedüngt. Folge davon war ein Überangebot von Nährstoffen im Substrat. Die Wurzeln der Pflanzen “verbrannten” regelrecht durch dieses Überangebot und auch Blattschäden waren die Folge.
Deshalb ist es von Vorteil bei der Zucht von Cannabis und insbesondere wenn ein Düngermangel/Überdüngung vorliegt, stets ein Auge auf den pH-Wert zu werfen.
Vor allem bei hydroponischen Systemen muss ein/e Heimgärtner/in besonders (u. a.) auf den pH-Wert achten, denn im Gegensatz zu Erde, puffert (“regelt”) sich dieses Medium nicht von selbst durch die unzähligen Mikroorganismen und einzigartige Bodenflora.

“Welche Auswirkungen hat ein zu niedriger (saurer) bzw. ein zu hoher (basischer/alkalischer)-Wert auf meine Pflanzen?”

Grundsätzlich beeinflusst der pH-Wert des Bodens, wie bereits erwähnt, die Verfügbarkeit der Nährsalze.
Zudem schädigen extreme pH-Werte die Pflanzenorgane (saurer Regen , Verätzungen).
Bei übermäßig hohem oder niedrigem pH-Wert sind die Nährstoffe im Boden festgelegt und stehen somit für die Pflanzen nur noch unzureichend zur Verfügung.
Anbei eine Grafik, welcher man sehr genau entnehmen kann, wann und bei welchem pH-Wert die Nährstoffaufnahme von Hanf gewährleistet ist und am Optimum liegt.

Wie man den pH-Wert bestimmt
Um den pH-Wert zu ermitteln, sind im Handel die verschiedensten Geräte erhältlich. Von preisgünstigen Einweg pH-Messtreifen bis hin zu teuren, elektronischen Messgeräten gibt es eine Vielzahl an Produkten.
Einige Düngerfirmen stellen, neben ihrem Düngersortiment, Produkte zum Erhöhen oder zum Senken des pH-Wertes her.

Wie man einen zu niedrigen pH-Wert erhöht
Zum Erhöhen des PH-Wertes kann man verschiedene Produkte oder auch Mittel, die man oftmals in Muttis Küche findet, verwenden, Natriumhydrogencarbonat, welches im Übrigen in Backpulver enthalten ist, hat solch einen Effekt.
Growshops bieten Produkte (so z. B. pH+) an, die dazu dienen, den pH-Wert des Wassers zu erhöhen und um eben diesen an die Bedürfnisse unserer Pflanzen anzupassen. Maerl-Kalk oder auch Dolomitkalk, welchen es von von verschiedenen Firmen in 2-5kg-Säcken in jedem Garten- oder Growshop gibt, erfüllen den selben (und kostengünstigeren) Zweck.

Wie man einen zu hohen pH-Wert senkt
Zum Senken des pH-Wertes gibt es ebenfalls altbewährte Hausmittel, welche sich in jeder gut sortierten Küche finden sollten.
Reine, natürliche Zitronensäure aus einer oder mehreren gepressten Zitrone/n ist, wie der Name schon sagt, sauer. Deshalb kann man die Zitronensäure aus dem Haushalt zweckentfremden und zum Senken des pH-Wertes verwenden. Hierzu sollte jede/r Grower/in ein wenig experimentieren, welche Menge an Zitronensäure oder pH minus benötigt wird, um das Gießwasser auf einen optimalen Wert zu bringen. Diese Vorgehensweise spart, im Gegensatz zu gekauften Produkten wie z. B. pH minus für die vegetative oder generative Phase, Geld und ist ebenso effizient bzw. die Ergebnisse sind die selben.
Auch Phosphorsäure sowie Vitamin C Pulver (Salz der Zitronensäure), welche u.a. “Schlecker”-Filialen und/oder in Apotheken erhältlich ist, kann zum Senken des pH-Wertes verwendet werden.
Salpetersäure, die zuvor mit Wasser verdünnt werden sollte um sie besser dosieren zu können, eignet sich ebenfalls gut für diesen Zweck.

Beim Hantieren mit den Lösungen sollten immer Gummihandschuhe und gegebenenfalls eine Schutzbrille (damit nichts davon in eure Augen gelangen kann) getragen werden, da diese Lösungen zu Hautreizungen führen können.
Der richtige pH-Wert ist eine der wichtigsten Grundlagen für eine erfolgreiche Hobbyzucht, der zweifellos höhere Aufwand und die Mehrkosten, die die pH-Kontrolle mit sich zieht, wird mit gesunden Pflanzen und einer Ertragssteigerung belohnt.

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