Mittwoch, 7. Februar 2007

Klone zaubern!

Ungeschlechtlich vermehrte Cannabis-Pflanzen sind populär wie nie

Ungeschlechtlich vermehrte Cannabis-Pflanzen sind populär wie nie – ihre Vorteile bestechend – Nachteile überschaubar. Hanf-Samen guter Qualität kosten gutes Geld und brauchen eine gute Zeit, um zu stattlichen Pflanzen heran zuwachsen. Wer über Equipment zur Aufzucht von Hanf-Samen verfügt, kann sich mit geringen Investitionen unabhängig von Hanf-Samenmarkt machen und mit fortwährend guten, geschlechtlich definierten Pflanzen arbeiten, deren Eigenschaften dem Gärtner bereits – anders als bei Pflanzen aus Samen – bekannt sind.

Das Klonieren von Hanf bietet dem Gärtner einige bestechende Vorteile. Hanf aus Samen gezogen blüht erst ab einem gewissen Alter (je nach Sorte – allgemein kann mensch sagen nach ca. acht bis zehn Wochen) explosiv. Klone – auch Stecklinge genannt – sind eine 1:1-Kopie der Mutterpflanze. Da Rauchhanf-Gärtner i. d. R. nur an weiblichen Pflanzen interessiert sind, sind für sie auch nur Klone von weiblichen Pflanzen interessant. Ein Steckling oder Klon ist ein Schnittstück (Ästchen/Zweig) einer sich im Wachstum befindlichen weiblichen Hanfpflanze – welches unter guten Bedingungen rasch Wurzeln treibt und dann zu einer vollwertigen Pflanze auswächst.

Diese Pflanze aus einem Klon, entspricht genetisch gesehen 1:1 der Mutterpflanze – sprich, Geschlecht und Eigenschaften des Klons sind gleich der Mutterpflanze. Das bedeutet nicht, dass ein Klon immer exakt so aussieht wie die Mutterpflanze, aus der er geschnitten (gecuttet) wurde – denn der Phänotypus (das Erscheinungsbild) einer Pflanze passt sich seiner Umwelt und dessen Bedingungen an.

Es bedeutet aber, dass der Klon genetisch gesehen ebenso alt ist wie die Mutterpflanze. Schneidet ein Gärtner einen Klon von einer acht Monate alten Pflanze und bewurzelt den Klon zwei Wochen lang, ist das Pflänzchen genetisch gesehen bereits acht Monate und zwei Wochen alt. Dadurch entsteht für den Gärtner die Möglichkeit, bewurzelte Klone (je nach Sorte) unmittelbar nach dem Wurzeln bzw. nach nur wenigen Tagen oder Wochen in der Wuchsphase, in die Blüte zu schicken. Es ermöglicht ihm ebenfalls relativ kleine Pflanzen zu ziehen. Einen Klon mit 15 cm in die Blüte zu schicken, ist kein Problem – bei den Samenpflanzen der meisten Sorten ist dies hingegen unmöglich!

Außerdem haben alle Klone einer Mutterpflanze einen sehr ähnlichen (um nicht zu sagen denselben) Anspruch an die Nährstoffversorgung. Somit, und weil das Geschlecht des Klons bekannt ist, ist es auf Hydrosystemen grundsätzlich sinnvoll nur mit Klonen zu arbeiten – da alle Pflanzen mit derselben Nährlösung bedient werden.

Erfolgreiches Klonieren setzt zuallererst eine gesunde kräftige Mutterpflanze voraus, die sich in der Wuchsphase befindet. Um das Geschlecht einer Pflanze aus Samen festzustellen, ohne dass die Pflanze selber blühen muss, schneiden erfahrene Gärtner in der Mitte der Wachstumsphase nicht weniger als drei Klone von der Pflanze, markieren diese sowie die Mutterpflanze und beleuchten die Klone (welche NUR der Geschlechtsbestimmung dienen!) während der Bewurzelung zwölf Stunden mit und lassen sie zwölf Stunden in der Dunkelheit. Die Klone werden nach circa –zehn bis 15 Tagen ihr Geschlecht mittels Vorblüten preisgeben. Nun weiß der Gärtner, welches Geschlecht die Mutterpflanze hat und sortiert männliche Mutterpflanzen und deren Klone sofort aus.

Von den übrigen weiblichen Mutterpflanzen können Stecklinge genommen werden – allerdings kennt der Gärtner bisher weder die Eigenschaften (Blüte/Blattverhältnis, Blühdauer, Ertrag etc.) der Pflanze in Blüte, noch weiß er, wie das getrocknete Endprodukt schmeckt und törnt.

Daher nimmt der Gärtner von jeder der übrigen weiblichen Pflanzen erneut Klone und nun hat er zwei Möglichkeiten:
A. Er belässt die Mutterpflanze dauerhaft in der Wuchsphase, während er deren Stecklinge bewurzelt, etwas wachsen lässt und ausblüht – um so die Eigenschaften, den Geschmack und den Turn zu erfahren.
B. Er blüht die Mutterpflanze aus, erfährt daher ihre Eigenschaften, den Turn und den Geschmack − während er ihre Klone bewurzelt und im Wuchs hält, um aus ihnen bei Bedarf eine neue große Mutterpflanze heranziehen zu können.

Wer Platz und großzügige Verhältnisse hat ist mit Lösung A. sehr gut beraten – wer weniger Energie aufwenden möchte und beengte Verhältnisse hat, greift zu Variante B.

Klone sind das Ausgangsmaterial für eine erfolgreiche Ernte. Daher gilt: nur die Besten sind gut genug! Es ist immer anzuraten, mehr Klone zum Bewurzeln anzusetzen, als am Ende wirklich gebraucht werden. Zwar sind die Sterberaten bei der Bewurzelung mit entsprechender Technik sehr niedrig – jedoch unterscheiden sich bewurzelte Klone in Qualität und Wuchsform zum Teil beträchtlich. Beispielsweise sind Klone, welche aus unteren, holzigen, alten Seitentrieben entstehen, wesentlich schwächer als Klone, welche aus den frischen weichen Triebspitzen einer Mutter geschnitten wurden, sie bewurzeln meist auch langsamer und liefern am Ende einen geringeren Ertrag.

Insofern gilt: schneide möglichst viele gesunde Klone aus dem oberen Drittel deiner Mutterpflanze und wähle nachher unter den Bewurzelten nur die Stärksten, Schnellsten und Besten aus!

Ein Cut – also ein Schnittstück, welches von der Mutterpflanze genommen und bewurzelt werden soll – sollte idealer Weise immer die Form einer jungen Hanf-Pflanze haben (also z. B. kein holziges Seitentriebstück mit seitlichen Triebansätzen sein) und circa acht bis zwölf cm lang sein.
Kleinere Klone würden auch bewurzeln, bräuchten aber länger. Größere wären beim Schneiden unergiebig und würden nur schwer in Anzucht-Gewächshäuschen unterzubringen sein.

An Pflanztechnischem sollten für 30 bis 50 Klone ein Zimmergewächshaus, eine Heizmatte mit Thermostat, geeignetes Wurzelmedium (z. B. Jiffis, Steinwolle, Oasis) , zwei Leuchtstoffröhren Lichtfarbe 865, eine Bewurzelungshilfe (z. B. Rhizoponpulver oder Clonex), eine flüssige Wurzelstimulanz und ein sauberes Skalpell vorhanden sein.

Mit dem Skalpell schneidet der Gärtner nun Schnittstücke (Cuts) von der Mutterpflanze. Er entfernt die größten Blätter und lässt die oberen beiden bereits entwickelten Blätter am Schnittstück und schneidet evtl. zu groe Blattfinger mit der Schere ab (um die Blatt- und damit Verdunstungsfläche des Klons zu verringern).
Das Schnittende des Cuts wird nun sauber und idealer Weise im unteren Bereich eines Knotenpunktes mit dem Skalpell abgeschnitten, sodass eine saubere Schnittfläche entsteht.

Wird Rhizoponpulver als Bewurzelungshilfe verwendet, wird dies an den feuchten Stängel gegeben, bevor der endgültige Schnitt gesetzt wird, da es nicht direkt an die Schnittstelle gelangen soll. Bei Verwendung von Clonex wird der fertig geschnittene Cut in das Mittel getaucht oder damit bestrichen, bevor er auf das Wurzelmedium gesetzt wird.

Wer zum Wurzeln Steinwolle oder Oasis verwenden möchte, sollte diese vorher gut einweichen (pH-Wert des Wassers bei 5,8) und vor dem Stecken der Cuts in das Wurzelmedium das Medium gut ausdrücken, damit es nicht zu feucht ist, was Schimmel und Pilzbefall begünstigen würde.
Das selbe gilt für Jiffys, jedoch ist hier ein Angleichen des pH-Wertes nicht zwingend notwendig.

Die auf ihr Wurzelmedium gesteckten Stecklinge werden nun in ein Zimmergewächshaus passender Größe verbracht. Dieses wird auf die Heizmatte gestellt, der Fühler des Heizmatten-Thermostats wird wie ein Steckling ebenfalls in Wurzelmedium gesteckt und steht zwischen den Stecklingen, damit die Schalttemperatur auch dem des Wurzelmediums entspricht. 24 bis 26 °C ist ein guter Temperaturbereich für das erfolgreiche Bewurzeln von Cuts.

Die Leuchtstoffröhren erhellen das Zimmergewächshäuschen mit den Klonen für 20 Stunden täglich – bei entsprechend vier Stunden Dunkelheit.

Es ist darauf zu achten, die Lüftungsklappen des Zimmergewächshauses in den ersten beiden Tagen komplett geschlossen zu lassen, um eine Austrocknung der Klone und des Wurzelmediums zu vermeiden. Nach –drei bis fünf Tagen werden die Lüftungsschlitze zur Hälfte geöffnet. Weitere circa drei Tage später werden sie ganz geöffnet, bevor der Deckel – wenn die ersten Wurzeln an den Klonen bereits zu sehen sind – ganz abgenommen wird.

Klone und ihr Wurzelmedium dürfen niemals gänzlich austrocknen. Sie dürfen aber auch niemals klatschnass gehalten werden! Erfahrene Gärtner wässern die Klone nur mittels einem fein sprühendem Pumpsprüher, sprühen jedoch niemals reines Wasser, weil es die Nährstoff aus den noch wurzellosen Cuts waschen würde. Es gibt viele Blattnahrungs-Produkte, die dem Wasser beigegeben werden können und mit dem die Klone besprüht und des Medium feucht gehalten werden soll. Jede gute Wurzelstimulanz (z. B. Canna Rhizotonic) kann dafür verwendet werden.

Sobald die Klone erste deutliche Wurzeln ausgebildet haben, benötigen sie Nährstoffe. Sie müssen also rasch auf Erde getopft oder in Hydrosystemen mit mineralischen Düngern versorgt werden.

Kein kommerzieller Grower kann so auf die qualitätsbestimmenden Faktoren eingehen, wie ein Eigenbedarfsgärtner in einem Land, in dem der Anbau von Hanf legal ist!

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