Montag, 8. September 2008

Hurra, Hurra, die Schule brennt!

grossstadtsurvivor – Survivaltraining für Insassen von Bildungsanstalten

Nun ist es wieder so weit! Sechsjährige bekommen ihre ersten Schultüten und die älteren müssen sie selber drehen!
Immerhin etwas, dass sie nach so langer Schulzeit gelernt haben. Und seien wir doch mal ehrlich, nichts führt uns schonender an die böse Welt da draußen heran als die gute alte Schule! Alles in Miniaturausgabe, behütet, gepflegt und vor allem alles da, nichts fehlt … und wenn es zu wild wird, schaut schon mal ein Erziehungsberechtigter weg!
Diese liebenswerten kleinen Banden – mit pupertierenden Jugendlichen, die hoffentlich mal in ihre Hosen hineinwachsen, die ersten Gehversuche auf dem Schwarzmarkt mit Pseudodrogen wie Karottengras und getrockenetem Kuhdung und vor allem das nicht vorhandene Sozialwesen („Wenn du abschreibst, sag ichs dem Lehrer“) … also fast wie im echten Leben nur halt in Miniatur – quasi das Playmobile-Land des Lebens und alles ohne Ernst … nur das das letzters einem zu dieser Zeit noch keiner sagt.
Doch da auch klein doof sein kann, helfen dir deine grossstadtsurvivor auch heute einmal wieder und erklären dir die Welt der Schule!

So funktioniert´s
Das System der Schule ist im Prinzip ganz einfach: Jeder muss irgendetwas, was er eh gleich wieder vergessen wird, wiedergeben und wird danach eingeteilt. Wenn er schlecht ist, muss er sitzen bleiben – und wenn er das so oft macht, dass er mindestens zehn Jahre älter ist als seine Klassenkameraden, wird er Lehrer genannt. Da er sich dann schon so gut dort auskennt, darf er viel reden und hat immer Recht … sollte dies jemand anders sehen, kann er ihm entweder einen Zettel mit nach Hause geben (ohhh ganz schlimm: Papier), ihm eine Zahl zurufen oder noch schlimmer erst ein Jahr später in die 40-Stunden-Arbeitswoche bei 2,5 Euro Stundenlohn entlassen … Mann, ist das alles hart …

Fächer
In der Schule wird gelernt. Und zwar fürs Leben. Klassische Unterrichtsfächer leisten da kaum einen Beitrag, umso mehr dafür Pausenbeschäftigungen wie heimlich rauchen, ungeschützter Sex auf der Schultoilette und Chemieequipment mitgehen lassen, um daraus Bongs zu bauen. Wir fordern daher die Einführung neuer zukunftsweisender Unterrichtsfächer:
Haushalten mit Hartz 4 // Drogen durch Haushaltsmittel ersetzen // Sprengstoff basteln // Ärger an Schwächeren auslassen (Zuschlagen – aber richtig) // Rauchlos kiffen – Fortsetzung: Unbemerkt im Unterricht kiffen // Anstelle von Sportunterricht kann in Zukunft auch das Wahlpflichtfach „exzessiver Konsum“ belegt werden (mit einem ausgeklügelten Programm, um Toleranzen auszubauen)
Und selbst wenn sich dies nicht politisch durchsetzen lassen sollte, bleiben Wege Alltagsherausforderungen in den Stundenplan zu integrieren. Gründet einfach AGs und IGs:
– AG Tütendrehen und rauchen in fünf Minuten
– IG Zusammenhalten gegen die Grossen
– Geheimbund: heimlich Furzen

Dos & Dont‘s
Achtung:
Schule ist gefährlich! Überall lauern gemeine Schläger und soziale Stigmatisierung

Grösste Fauxpas:
Dem Vertrauenslehrer vertrauen // gute Noten
Hingegen lohnt sich:
Sex mit dem Rektor // Stärkere abschreiben lassen // Nach der Schule zu Onkels mit Süssigkeiten ins Auto steigen (die haben oft auch Drogen – siehe Christiane F.) // Doktorspiele mit Mathe-Assen

Schülertypen
Im Prinzip gibt es nur einen wahren Schülertypen. Den Streber. Alle anderen bleiben in der Warteschleife vierte Klasse hängen und sind spätestens nach der Neunten weg. Das gibt sich doch keiner freiwillig, der weiss, daß im Drogenhandel extrem hohe Gewinnspannen mit einem extrem niedrigen Bildungsstand super kombinierbar sind.
Der Streber, oder nennen wir ihn der Einfachheit halber Schüler, hingegen ist ein eher konditionierter Typ. Er hört aufs Wort, macht Platz und schreibt Hausaufgaben, wenn man es ihm sagt und ist weitgehend stubenrein. Er verpetzt Abschreiber und verpetzte Abschreiber, die ihn in die Tonne stecken, erst recht. Er kommt in Biolatschen in die Klasse, glaubt tatsächlich, dass noch was zu retten ist und möchte dich dazu bewegen, deine Bong wegzustellen und ernsthaft mit ihm zu diskutieren. Der einsame Schwächling ist also der ideale Sparringspartner für Schulhofschlägereien. Rache ist aufgrund des minimalistischen Freundeskreises (siehe Abschreiben) nicht zu fürchten.

Auf auf in den Kampf!
eure grossstadtsurvivor

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