Montag, 6. Juni 2011

Der Hanftag 2011

So war das …

Die Fiesta Marihuana ist gelaufen. Zwar nur den halben Weg, aber dafür mit freundlichen Polizisten im Schlepptau und einigen unkaputtbaren Legalisierern auf unserer Seite. Neben dem fantastisch geschmückten Hanftag-Hanfparadewagen und Power Reggae – live vom Klabautermann, bekamen die circa 100 Besucher des dritten Hanftags stimmungsvolle und ernste Worte während der Auftaktkundgebung und während des Umzugs in die Ohren geschallt.

Ziggi Jackson erzählte vor dem Brandenburger Tor seine persönliche Geschichte mit dem Hanf, wies auf das finanzielle Potential hin und zeigte in der Öffentlichkeit, als der einzige Anwesende aus der Produktions- und Handelsszene des Hanfbusiness, Gesicht. Hans Custo, bekannter Sachbuchautor und Kenner der Szene, wies alle Anwesenden während seiner Rede auf die Jubiläen der Drogenverbote hin, die in keinster Weise von der U.N. auch nur ansatzweise erwähnt werden. Der Stolz der verantwortlichen Anti-Drogenkrieger scheint 40 Jahre nach der Entwicklung dieser systematischer Unterdrückung von Millionen Menschen und dem dadurch verbundenen Aufbau krimineller Strukturen, die in die höchsten Ebenen reichen, mittlerweile doch in Scham umgewandelt worden zu sein.

Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband ließ es sich dagegen nicht nehmen, über die verbuchten Erfolge des letzten Jahres und die erfolgreichsten Pro-Cannabiskampangen Auskunft zu geben. Neben der weitaus vielversprechenden Petition auf der Internetseite des Deutschen Bundestages, die nach dem Wunsch in der Bevölkerung über die Entkriminalisierung von Hanfkonsumenten fragt, gab auch eine Emnid Umfrage im letzten Jahr Gründe zur Hoffnung. Georg Wurth ist der Meinung, dass die Stimmung, trotz erneuter, mickriger Besucherzahlen auf dem Hanftag langsam in die richtige Richtung zu kippen scheint. Anschließend fand der Chefredakteur des Hanf Journals, Michael Knodt, dann den verbalen Weg nach Mexiko, dem Motto des Hanftages entsprechend. Da der eskalierende Drogenkrieg, der zwischen Polizei und den Drogenkartellen unter sich in der unbeteiligten, zivilen Bevölkerung ausgetragen wird, in den Medien einfach nicht behandelt wird, klangen die Zahlen der mittlerweile jährlich zu verzeichnenden Verluste von Leben bitter wie die Realität. Die rasante Entwicklung der Kartelle, der illegale Handel zwischen den Grenzen der USA und Mexiko und die möglicherweise stattfindende Umstufung der Drogengangster zu Terroristischen Vereinigungen, können und werden wohl auch zu einem weiteren Anstieg der Gräueltaten führen.

Abschließend äußerte sich Barbara Seid (Mitglied in den Ausschüssen für Integration und Bildung und Migration: Jugendhilfe; Soziales und Gesundheit) über die Zustände der Szene und über die Notwendigkeit der Situation rechtliche Wege zu öffnen, damit die Konsumenten der am häufigsten illegal konsumierten Droge in Deutschland den Gefahren der Gesundheitsschädigung sowie auch den observierenden Augen der Staatsmacht endlich entfliehen können. Der Global Marihuana March Berlin setzte sich daraufhin um circa 15:30 Uhr in Bewegung, durch Touristenmassen, die sich Unter den Linden so ein etwas anderes Bild der Weltmetropole Berlin machen konnten.

Da der angepeilte Zeitraum knapp wurde und das Wetter dazu einlud, sich nach der Veranstaltung selbstständig amüsieren zu können, ließ der Veranstalter der Demonstration kurzfristig die Abschlusskundgebung direkt vor dem Roten Rathaus beginnen und beendete den Hanftag dort.
Neben der Legalisierungsikone Steffen Geyer, der auf die kommende und fett geplante Hanfparade am sechsten August hinwies, durfte auch Hanftag Initiator Emanuel Kotzian ein paar Worte über die wohl gewollten Absichten der Piratenpartei verlieren.

Der größte Erfolg des diesjährigen Hanftages dürfte der um hundert Prozent verbesserte Umgang der Polizei mit den Demonstrationsteilnehmern darstellen. Solch friedliche, freundliche Umstände und sogar einige ehrliche Worte der Beamten, machen eine Hanfdemonstration selbst in diesem kleinen Umfang zu einem schönen Event und sorgen für Hoffnung, dass unsere Interessen nicht immer nur auf taube Ohren stoßen.

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