Freitag, 12. August 2011

Eine mexikanische Wochenbilanz

Das Morden geht trotz zahlreicher Verhaftungen so genannter Drogenbosse munter weiter

Große Tageszeitungen melden heute erneut, dass die mexikanischen Behörden haben ein Drogenboss gefasst und so einen Coup im Kampf gegen die Drogenkartelle gelandet haben. Obwohl solche Meldungen mindestens zweimal pro Monat durch die Tagespresse gehen, verschlimmert sich die Situation vor Ort weiterhin. Das Hanf Journal übersetzt in unregelmäßiigen Abständen die Wochenbilanzen von www.stopthedrugwar.org des in Mexiko tobenden Drogenkriegs, in dem auch Deutsche Feuerwaffen eine Rolle spielen.

Donnertag, 4. August:

In Jalisco wurden sechs verkohlte Leichen von der Polizei in einem brennenden SUV entdeckt. Alle sechs wurden anscheinend vor der Tat gefoltert, was ein Indiz für Kartell bezogene Gewalt ist.

Freitag, 5. August:

In Ascension im Bundesstaat Chihuahua hat die gesamte, 26-köpfige Belegschaft der Polizei aus Angst um ihr Leben ihren Dienst quittiert, nachdem zwei örtliche Polizisten zu einem früheren Zeitpunkt getötet wurden. Deren Aufgaben wurden jetzt von der Staats-, der Bundespolizei und der Armee übernommen.

Samstag, 6. August:

In einem Vorort von San Nicolas de las Garza wurden fünf junge Leute zwischen 17 und 20 Jahren ermordet auf einem Bürgersteig gefunden. Alle sahen aus wie Gangmitglieder, was aber noch nicht bestätigt wurde, da man am Fundort nur eine Patronenhülse fand.

In Ciudad Juarez wurde ein hochrangiger Polizeikommandant nahe der Grenze der USA in seinem Wagen erschossen. Der Wagen wurde von vier weiteren umzingelt und das Feuer wurde eröffnet. Die Ordnungshüter fanden 420 (!) Patronenhülsen, vorrangig aus einer AK- 47 stammend, am Tatort. Ein weiterer Passant wurde schwer verletzt. Der Polizist war Kommandant einer Eliteeinheit.

Sonntag, 7. August:

Nochmal Ciudad Juarez: Eine Frau aus El Paso wurde vor den Augen ihrer vierjährigen Tochter brutal hingerichtet. Stephanie Marie Lozano saß mit Ihrem Lebensgefährten in einem Auto vor dessen Haus, als aus einem LKW das Feuer eröffnet wurde und beide im Kugelhagel starben. Die Tochter, die im hinteren Teil des Wagens saß, erlitt Verbrennungen, resultierend aus den Schüssen der Angreifer. Zeugen sagten aus, dass die Polizei nichts tat, obwohl das Fahrzeug mehrmals zum Tatort zurückkehrte. Später gab die Polizei bekannt, dass sie den Fall nicht weiter unter die Lupe nehme und ihn als tragisches Geschehen abhake.

Nahe der Stadt Guadalajara wurde ein 13- jähriges Mädchen nach einer Schießerei unter Schutz genommen, welches angeblich eingestand, Mitglied der Zetas zu sein. Das Mädchen, nur unter Ihrem Spitzname „Pearl“ identifiziert, erzählte der Polizei, dass sie alle zwei Wochen für einen Späherjob 325 $ erhielt. Sie ist der aktuellste Fall von extrem jungen Leuten, die in die Tätigkeiten des Kartells involviert wurde. In einem anderen Fall geht es um einen 14- jährigen, der jetzt eine dreijährige Haftstrafe absitzt, nachdem er vier Menschen brutal gefoltert und getötet hatte.

Montag, 8. August:

Nochmal Mexiko City: Die Regierung gab bekannt, dass 172 Kommunalanleihen nicht gezahlt werden, da viele Gemeinden im Kampf gegen die Kartelle keine Verbesserungen vorweisen konnten. Unter diesen Gemeinden sind u. a. Ciudad Juarez, Reynosa und Nuevo Loredo, die alle einen hohen Anteil drogenbezogener Straftaten vorweisen.

Und nochmal Mexiko City: Die SEDENA (Secretaria de Defensa Nacional) gab die Ergebnisse einer 20- Tage Militäroperation bekannt, die in den Bundesstaaten Coahuila, San Luis Potosi, Tamaulipas und Nuevo Leon durchgeführt wurden. „Operation Northern Lynx“ resultierte im Tod von 30 Verdächtigen und der Festnahme von 196 weiteren, sowie der Sicherstellung von mehr als 1200 Waffen, 3,3 Tonnen Marihuana und 260 Fahrzeugen. Außerdem wurden 12 Opfer einer Entführung gerettet. Bei der Operation wurden 21 Soldaten verletzt und einer getötet.

Dienstag, 9. August:

In Michoacan wurden die durchlöcherten Körper von vier Polizisten und zwei Zivilisten gefunden. Die Polizisten, von denen zwei weiblich waren, wurden wurden am Samstag im Nachbarstaat Colima als vermisst gemeldet. Das Motiv ist bisher unbekannt.

In Mexiko City weigerte sich ein Richter eine hochrangige Kartellchefin, die wegen organisiertem Verbrechen, Drogenhandel und Geldwäsche angeklagt ist, an die USA auszuliefern. Sie steht seit ihrer Fassung im Jahre 2007 unter Zeugenschutz. Doch noch ist unklar, ob die als „Queen of the Pacific“ bekannte Kronzeugin frei kommt, da ihr noch eine andere Anklage wegen Geldwäscherei bevorsteht.

Mittwoch, 10. August:

In der Stadt Chihuahua wurde ein ehemaliger Polizeichef Opfer eines Anschlags, als er in einem Restaurant aß.

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