Donnerstag, 29. September 2011

Feuer auf Mechthild Dyckmans

Ein herzliches Dankeschön an Mechthild Dyckmans
Kommentar von Hans Cousto

In vielen Medien ist die Berichterstattung auf einem Tiefpunkt angelangt. Dies soll hier an zwei Beispielen aus der jüngsten Zeit aufgezeigt werden.
Dietmar Brück aus Mainz schrieb am 13. September 2011 im Online-Journal „Volksfreund.de“ unter dem Titel „Streit um rot-grüne Cannabis-Pläne“: „Zehn statt bisher sechs Gramm der Einstiegsdroge Cannabis sollen Konsumenten nach Plänen der rot-grünen Landesregierung straffrei besitzen dürfen. …“ Die Formulierung „Einstiegsdroge Cannabis“ löst natürlich bei Kennern der Materie nur Kopfschütteln aus, da dieser Mythos seit vielen Jahren widerlegt ist, eine Tatsache, die das Bundesverfassungsgericht bereits 1994 zur Kenntnis genommen und anerkannt hat. Den Journalisten trifft jedoch nur eine Teilschuld an dieser propagandistischen Formulierung, da im selbigen Artikel die frühere Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), mit den folgenden Worten zitiert wird: „Cannabis bleibt eine Einstiegsdroge“.

Auch die derzeitige Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), wird in dem Artikel zitiert: „Es darf nicht der falsche Eindruck einer scheinbar geringeren Schädlichkeit von Cannabis erweckt werden“. Nun haben in den letzten Jahren diverse Forscher eine deutlich geringere Schädlichkeit von Cannabis im Vergleich zu Alkohol festgestellt. In dem Bericht von Professor Bernard Roques für den französischen Staatssekretär für Gesundheit vom Mai 1998 »Probleme durch das Gefahrenpotenzial von Drogen« wird klar festgestellt, dass Cannabis als Rauschdroge weniger gefährlich sei als Alkohol. Und der frühere Drogenbeauftragte der britischen Regierung, Professor David Nutt, kritisierte die im Jahr 2008 von der damaligen Innenministerin Jacqui Smith getroffene Entscheidung, Cannabis nach dem Drogenmissbrauchsgesetz von 1971 strenger zu regulieren. David Nutt stellte nämlich fest, dass Cannabis weitaus weniger gefährlich sei als Alkohol oder Tabak. Statt die Drogenpolitik den wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen, feuerte die Regierung David Nutt und ersetzte ihn durch eine opportunistische Person.
Trotz dieser Erkenntnisse ändern die Drogenbeauftragten der Bundesregierung ihre überkommenen Meinungen nicht und verbreiten weiterhin propagandistische Mythen, um den gescheiterten „Krieg gegen die Drogen“ irgendwie noch zu rechtfertigen.

Auch auf „abgeordnetenwatch.de“ nervt die Drogenbeauftragte die Fragenden mit ihren Floskeln, was man an den vielen Nachfragen mit Kommentaren feststellen kann. Typisch hierfür ist z.B. die Formulierung von Stefan Münch, der am 7. August 2011 schrieb: „Leider kann ich Ihren Worten keine konkreten Antworten entnehmen und bin bitter enttäuscht über diese fachliche Fehlleistung.“
Trotz manipulativer Propaganda in eigener Sache glaubt Dyckmans immer noch an die „ausgewogenen und unabhängigen“ Informationen in den (öffentlich rechtlichen) Medien. So antwortete Dyckmans auf „abgeordnetenwatch.de“ am 12. September 2011 auf eine Frage von Andreas Teichmann betreffend einer Frage zur Reportage „Das Lügenfernsehen“ in der Sendung „Panorama“ vom 7. Juli 2011 mit einem Verweis auf die Antwort zur selben Frage ihres Parteikollegen Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), der die derzeitige Fernsehlandschaft in Deutschland wie folgt beschreibt: „Das duale System aus öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk stellt sicher, dass einerseits jedem Bürger eine Grundversorgung durch die Öffentlich-Rechtlichen mit ausgewogenen und unabhängigen Informations-, Bildungs-, Kultur-, und Unterhaltungsprogrammen offensteht. Andererseits kann er aus einer großen Vielfalt von Privatsendern diejenigen Programmangebote frei wählen, die ihn interessieren. Eine möglichst vielfältige, zugangsoffene Medienlandschaft ist die beste Voraussetzung von Ausgewogenheit und Ausgleich widerstreitender Positionen“.

Wie weit die Einschätzungen dieser FDP-Politiker/innen von der Realität entfernt sind, hat die Hedonistische Internationale in der Wahlnacht am 16./17. September 2011 bestens demonstriert. Als im Thomas-Dehler-Haus, der Bundeszentrale der FDP, um 18 Uhr die Prognose im Fernsehen übertragen wurde, brach Jubel aus. Obwohl die FDP nur knapp 2 % geholt hatte und aus dem Abgeordnetenhaus flog, wurde das Ergebnis stürmisch gefeiert, Konfetti flogen in die Luft und Sprechchöre feierten das phänomenale Abschneiden der Freien Demokraten.
Etwa 50 Aktivisten der Hedonistischen Internationale, der Partei „Die Partei“ und „eine unbenannte Gruppe der Kommunikationsguerilla“ hatten sich in Abendgarderobe in die Wahlparty eingeschlichen, jede Menge Freibier getrunken und das Jahrhundert-Ergebnis frenetisch gefeiert. Ja, im Raum brach lautstark Jubel aus, obwohl allen FDP-Mitgliedern quasi die Wahlklatsche ins Gesicht geschrieben stand. Dennoch berichtete das ZDF, dass nach der Bekanntgabe der ersten Hochrechnung es im Thomas-Dehler-Haus „totenstill“ gewesen sei. So etwas nennt man „Text-Bild-Schere“ oder auch einfach „Falschinformation“.

Fazit

Vor gut zwei Jahren erklärte der damalige FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle, dass jede Stimme für die Piratenpartei eine Stimme für den Gulli sei. Da ahnte er noch nicht, dass aufgrund seiner Politik zwei Jahre später bei der Wahl in Berlin jede Stimme für die FDP eine Stimme für den Gulli war, jedoch keine Stimme für die Piratenpartei. Dies gilt sowohl für das Abgeordnetenhaus des Landes Berlin wie auch für alle Bezirksparlamente. Doch dies ist nicht der Verdienst von Westerwelle alleine. Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, hat durch ihre Verlautbarungen dem Ansehen der FDP schwer geschadet und so zu diesem Wahlergebnis beigetragen. Dafür gebührt ihr aufrichtigen und herzlichen Dank!

Sehenswert:

Hedonistische Internationale kapert Wahlparty der FDP

www.hedonist-international.org

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