Montag, 12. Dezember 2011

Die Hanfberatung im Hanf Journal: Erste Hilfe für Kiffer

Kascha ist per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

Lilly (ohne Alter und Wohnort) möchte wissen:
„Hallo Kascha.
bin noch nicht so lange mit dem Thema vertraut, und meine Frage ist: Stimmt es, dass man nach einer Zeit des Konsums keinen „Kick“ mehr bekommt, und es zu einer Abhängigkeit kommen kann?“

Kascha antwortet:
„High Lilly,
du sprichst hier zwei unterschiedliche Phänomene an, die beide auch im Zusammenhang mit Cannabis diskutiert werden. Das eine ist der so genannte Toleranzeffekt: Bei bestimmten Drogen, Medikamenten, etc. stellt sich mit der Zeit eine Gewöhnung des Körpers ein, so dass die gleiche Wirkung erst mit einer höheren Dosis erreicht werden kann. Es kann aber auch eine umgekehrte Toleranzbildung geben, so dass bei der wiederholten Einnahme eine niedrigere Dosis notwendig ist, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Diese Toleranzbildung unterscheidet sich je nach Droge und kann z.B. bei Alkohol dazu führen, dass bei regelmäßigem Konsum immer mehr konsumiert wird: Wer regelmäßig trinkt, wird häufig von seinem ersten Bier noch gar nicht viel merken, während jemand, der sehr wenig trinkt, vielleicht nur die Hälfte davon trinken möchte. Ob es eine solche Toleranzbildung bei Cannabis auch gibt, ist umstritten: Einerseits behaupten viele Konsumenten, dass sie erst beim zweiten oder dritten Joint wirklich eine Wirkung verspürt haben. Gerade beim chronischen Konsum gibt es ebenfalls eine Art Toleranzbildung, die allerdings bereits nach einer kurzen Konsumpause wieder zurück geht und in der Regel nicht zu einer Steigerung der Dosis, sondern häufig eher zu einer Steigerung der Konsumfrequenz führt. Eine Toleranzentwicklung alleine führt aber nicht zu Abhängigkeit: Erst mit bei Absetzen der Droge auftretenden Entzugssymptomen und einer Reihe weiterer Kriterien kommt man zu dieser Diagnose. Entzugserscheinungen stellen sich aber bei Cannabis eher als eine psychische Gewöhnung an das „High“ ein, und nicht infolge einer körperlichen Gewöhnung an die den Rausch auslösenden toxische Substanzen wie z.B. bei Nikotin oder Opiaten.“

Kenny (ohne Alter, Mallorca) fragt:
„Kascha,
ich lebe auf Malle und habe nicht einmal gutes Haschisch bekommen. Kannst mich ja mal anschreiben, würdest mir sehr helfen. Weil außer Grünem findet man hier nichts, Nougat und Pollum habe ich hier noch nie gesehen.“

Kascha antwortet:
„High Kenny,
erst einmal schöne Grüße aus dem kalten Deutschland. Ich antworte dir hier öffentlich, weil einige der angesprochenen Themen sicher noch mehr Leser betreffen. Zunächst einmal: Auch wenn nach spanischem Recht der Konsum und der Besitz von Cannabis zum persönlichen Gebrauch keine Straftat, sondern eine Ordnungswidrigkeit ist, bin ich hier nicht in der Position die Adressen von guten Dealern auszuteilen oder dich anzustiften auf Mallorca gegen Recht und Ordnung zu verstoßen – mit den Coffeeshops in Amsterdam halte ich das z.B. anders.
Vielleicht ist dein Problem saisonal, ich weiß nicht, wie lange du schon auf Mallorca lebst. Viele, vor allem jüngere Leute, bauen sich in dem gut geeigneten Klima ihr eigenes Gras an, das dann im Herbst in großen Mengen verfügbar ist und sicher auch deutlich preiswerter als Haschisch. Ist die Ernte aufgebraucht, so wurde es mir vor Ort einmal erklärt, überwiegt auf dem Markt wieder das marokkanische Haschisch, das, wie ich fand, preiswert, frisch und von guter Qualität war. Ich würde aber davon abraten, bei Straßendealern in irgendwelchen szenigen Stadtvierteln kaufen zu wollen – das gilt nicht nur für Mallorca.
Bei einheimischen Jugendlichen, die sich z.B. abends zum Kiffen am Strand treffen, kann man sicher bessere und dauerhafte Kontakte aufbauen. Und Kiffer gibt es auf Mallorca auf jeden Fall einige.“

Steffen (19, ohne Wohnort) hat eine Frage:
„Hallo Kascha,
ich kiffe nicht so viel, und normalerweise werde ich davon eher lustig und entspannt. Neulich habe ich aber auf einer Party an einem Joint gezogen, von dem ich eher ziemlich müde wurde und auch eher ziemlich verplant. War das einfach anderes Gras, oder war da irgendwas Komisches dran?“

Kascha antwortet:
„Hi Steffen,
ohne den Joint gesehen zu haben, kann ich dir natürlich nicht sagen, was das war. Die meisten Streckmittel verursachen eher einen komischen Geschmack als eine seltsame Wirkung, und auch die von dir beschriebene Wirkung ist für Cannabis typisch. Deshalb nehme ich an, dass es sich in deinem Fall einfach um eine andere Sorte Gras gehandelt hat – oder beispielsweise um Haschisch.
Sowohl bei Gras als auch bei Haschisch gibt es eine große Bandbreite an möglichen Wirkungen, von frisch und belebend bis hin zu meditativ und crazy. Das hängt zum einen vom Wirkstoffgehalt ab, zum anderen aber auch von den weiteren Wirkstoffkonzentrationen in der Pflanze. Raucht man z.B. unter schlechten Bedingungen gewachsenes Gras, hat dies häufig einen höheren Gehalt an Cannabidiol, was für Kopfschmerzen und Müdigkeit bekannt ist. Cannabis Sativa, die langstielige und weniger harzreiche Variante der Hanfpflanze, sorgt z.B. in der Regel für ein klareres High mit weniger Müdigkeit, während einige Cannabis Indica Sorten wiederum heftige „Augendrücker“ sein können.
Im Grunde ist es also beim Cannabis wie beim Wein, es gibt viele Nuancen, und es muss nicht immer gleich wirken. Darüber hinaus hängt die Wirkung auch von deiner eigenen Stimmung ab: Bist du ohnehin schon müde oder erschöpft, kann Kiffen das noch verstärken. Ein Kaffee und ein Stück Kuchen, so seltsam das klingt, wirken dabei allerdings ganz gut.“

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