Montag, 3. September 2012

Weed und andere Psychedelika

Mischkonsum: Wie Cannabis die klassischen Psychonautika beeinflusst

Die meisten Psychonauten stehen auf Psychedelika. Und die allermeisten auch auf Cannabis. Und das hat zwei Gründe. Zum einen ist Cannabis, je nach Sorte, selbst eine psychedelisch wirksame Pflanze. Es gibt – gerade heutzutage – eine stattliche Anzahl an Grassorten, die vorzüglich die Seele öffnen und empfänglich machen für psychedelische Erfahrungen. Auf der anderen Seite beeinflussen die diversen Weed-Strains die Wirkung der meisten Psychedelika zum Teil auf immense Art und Weise.

Wir haben uns mit einem Psychonautiker unterhalten, der über viele Jahrzehnte mit sämtlichen Entheogenen Erfahrung gesammelt hat und insbesondere mit synergistischen Hanfkombinationen schon so manches blaue Wunder erleben durfte. Davon wird uns Paul berichten, der in Wahrheit gar nicht Paul heißt und aus nachvollziehbaren Gründen auch seinen Nachnamen unerwähnt lassen möchte.

Gras-Psilocybin-Connection
Das sagt Markus: Psilocybin ist der Phosphorsäureester des Psilocin. Beide Substanzen wirken in gleichem Maße und sind LSD-analoge Entheogene. Der bekannteste Psilocybin-/Psilocin-Pilz ist zweifelsohne der Psilocybe mexicana, der uns durch die Schamanin Maria Sabina bekannt geworden ist. Psilocybepilze finden sich in der ganzen Welt.
Das sagt Paul: Wer, bevor er sich selbst auf eine Pilzreise schickt, zuvor eine möglichst reine Haze-Sorte raucht, der bereitet seinen Geist auf hervorragende Weise auf den kommenden Trip vor. Du tunst dich auf die korrekte Frequenz, deine Synapsen lechzen nach psychedelischer Stimulanz. Der Rausch der Pilze gleitet langsam und allmählich auf der Hazewelle, nimmt an Intensität zu und verquickt sich schließlich am Ende zu einem pharmakologischen Gesamtkunstwerk auf deiner Großhirnrinde. Ich empfehle für die Psilocybe-Connection beispielsweise die Hawaiian Snow oder eine Purple-Sorte.

Gras-DMT-Connection
Das sagt Markus: N,N-DMT ist ein extrem stark wirksames Entheogen. Die Substanz ist nah verwandt mit Psilocybin/Psilocin, LSD-25, LSA, Harmalin/Harmin, Ibogain und Yohimbin. Es existieren zahlreiche weitere halluzinogene Tryptamine, z. B. 5-Meo-DMT, Bufotenin, DET (N,N-Diethyltryptamin), DIPT (N,N-Diisopropyltryptamin), 4-HO-DIPT (4-Hydroxy-N,N-Diisopropyltryptamin), 4-HO-MIPT (4-Hydroxy-N-methyl-isopropyltryptamin), 4-MeO-MIPT (4-Methoxy-N-methyl-N-isopropyltryptamin) usw.
Das sagt Paul: Dimethyltryptamin, oder kurz DMT, ist eines der furchterregendsten Entheogene, die ich kenne. Es kommt sehr klar und kühl, zuweilen aber auch warm und technisch. Vor allem aber kommt es krass. Du rauchst es, sofern du kein Ayahuasca trinkst, und es haut dich aus der Bahn. In Sekundenbruchteilen. DMT schießt dich ins All, und dein Körper bleibt zuhause. Wer jemals DMT geraucht hat, wird sich fragen, was Cannabis hier bewirken soll. Und ich sage euch: eine ganze Menge! Gibst du dir vor dem DMT-Hit eine indicalastige Sorte oder ein schweres Hasch, dann wird der DMT-Trip farbiger, wärmer, wohliger. Zwar nur eine Nuance, aber wer jemals die Erfahrungen verglichen hat, so wie ich, der stimmt mir zu! Wird vor dem DMT eine Sativasorte geraucht, kommt Dimethyltryptamin lässiger, strahlender, irgendwie wacher. Im Grunde kann man sagen: Wie die Cannabissorten allein wirken, so beeinflussen sie auch das High des DMT.

Gras-Salvia-Connection
Das sagt Markus: Salvinorin A ist die psychoaktive Komponente in der Salbeiart Salvia divinorum. Salvinorin A ist das erste in der Natur vorgefundene psychoaktive Diterpen, wobei mittlerweile auch andere entdeckt wurden. Es gilt als eines der stärksten Psychoaktiva überhaupt und wirkt schon im Bereich ab 200 Mikrogramm.
Das sagt Paul: Cannabis kann Salvia auf ganz verschiedene Weise beeinflussen. Zunächst ist das der Unterschied zwischen den Grassorten, der zu beachten ist. Ich empfinde das genaue Gegenteil wie bei der DMT-Connection. Indicasorten machen den Törn auf Salvia eher farblos, hazelastige Gräser bewirken eine Farbexplosion auf Salvinorin A – auf gerauchtes, wohlgemerkt. Allerdings scheint gerade der Synergismus zwischen Salvia und Cannabis ein sehr launischer zu sein. Ähnlich wie Aprilwetter – mal so und mal so. Will sagen: Ein guter Zug Kali Mist kann den Salviatrip zum Paradies, aber auch zur Hölle werden lassen. Offensichtlich kommt es darauf an, wie man selber drauf ist, ich habe aber den Einruck, dass es auch auf die Qualität der Salviapflanzen ankommt – erklären kann ich das jedoch nicht. Wichtig ist zu bemerken, dass man die Salvia und das Gras nicht gleichzeitig rauchen sollte. Denn Cannabis braucht drei bis zehn Minuten, um die Wirkung zu entfalten, wohingegen Lady Salvia sofort nach dem Ausatmen des Rauchs zu wirken beginnt.

Gras-LSD-Connection
Das sagt Markus: Die natürlichen und halbsynthetischen psychoaktiven Mutterkornalkaloide (Ergoline), allen voran LSD, sind klassische Entheogene und typische Halluzinogene. Die Substanzen sind Derivate der Lysergsäure bzw. Clavinabkömmlinge. LSD sollte Hanfjournal-Lesern zumindest begrifflich etwas sagen.
Das sagt Paul: Eigentlich würde man erwarten, dass LSD und Psilocybin sich sehr ähneln – vermutlich auch was die Synergismen angeht, die sie erzeugen. Dem ist aber nicht tatsächlich so. Psilocybin wirkt für mich einerseits weniger synthetisch und damit weniger kühl und technisch. LSD dagegen ist mir zwar eher von kühler Natur, dafür umso farbenprächtiger und eingängiger. Lasst es mich so ausdrücken: Pilze fasse ich – auch in höheren Dosierungen – als eher mild auf, wohingegen eine korrekte Dosis Acid dich ganz schön weit hinaus zu schleudern fähig ist – oder hinein, wie man will. Und so verhält es sich auch, wenn man sich auf LSD mit Gras einboostet. Ein starkes Indica-Weed sorgt für einen eher flauschigen Trip, der ganz besonders in der Anfangsphase der Acidwirkung von geometrischen Mustern geprägt ist. Musik scheint sich in jeder einzelnen Zelle deines Körpers festzusetzen, Gerüche ebenso, also wohlduftende Gerüche. Das war nicht unangenehm, im Gegenteil – es war extrem geil und ist in Worten gar nicht auszudrücken. Du pulsierst und wirst selbst zum Rhythmus, transformierst selber zum himmlischen Aroma, die ganze Welt soll an dir schnuppern – später, bei zunehmender Intensität des Acid, verliert sich der Synergismus bzw. geht er an der Potenz des LSD verloren.

Gras-Ketamin-Connection
Das sagt Markus: Der PCP-Abkömmling Ketamin wurde als Substitut für das Phencyclidin entwickelt. Ketamin ist außerdem mit Cyclohexylamin (z.B. dem Arylcyclohexylamin Tiletamin) verwandt und als Enantiomer bzw. Razemat (S- und R-Ketamin) verfügbar. Die Substanz ist wasserlöslich. In der Regel enthalten Ketaminpräparate 50 oder 100 Milligramm Wirkstoff pro Milliliter Lösung. Präservativ ist Benzethoniumchlorid.
Das sagt Paul: Special K ist so ne Sache. Meine Tochter kennt das übrigens auch – gibt’s als Frühstück von einer bekannten Cornflakes-Firma. Special K … witzig … Spaß beiseite: Eigentlich ist K ein echtes Psychedelikum. Also eines wie DMT, wo du auf dem Trip ohne Wachbewusstsein bist. Und genau so hab ich es auch immer genutzt. Erst ein Freund aus der Raveszene verriet mir, dass niedrige Dosen Ketamin auch aufm Dancefloor angewendet werden. Das war jedoch nicht so mein Ding. Mit Gras aber kommen auch kleinere Dosierungen Special K wirklich angenehm rüber. Vor allem eine Combo mit 50 Milligramm MDMA und einer guten Ladung Purpfeifen voller bestem Nebula bescherten mir auf Ketamin einen Abend voller Empathie und tiefgreifender Zwischenmenschlichkeiten, wenn ihr versteht, was ich meine …

Gras-Lachgas-Connection
Das sagt Markus: Lachgas ist ein annähernd untoxisches, nicht brennbares, nicht explosives, farb- und geruchloses, bakteriostatisches Gas und obendrein ein legales Psychoaktivum. N2O bindet nicht an Hämoglobin (= roter Blutfarbstoff) und hat deshalb etwa eine Stunde nach Einnahme den Körper komplett wieder verlassen.
Das sagt Paul: Gras und Gas: Da gibt’s nur eins: lachen, lachen und nochmal lachen. Meine definitiv derbsten Lachflashs hatte ich auf dieser Connection. Gras und Gas ist der Hammer. Etwa eine Viertelstunde vor dem Lachgasgenuss eine gute Tüte oder Purbong geraucht – eigentlich egal, welche Sorte und ob Weed oder Dope – lässt den extrem kurzen, aber eingängigen und wohligen Lachgastrip zu einer einzigen Lachorgie transmutieren. Lachgas allein hat in psychedelisch wirksamen Dosierungen bei den meisten Menschen keine Lachanfälle zur Folge. Die sind lediglich Resultat einer sehr geringen N2O-Dosis. In der Combo mit Cannabis aber gerät gerade die Ausklingphase des Lachgasturns zu einer einzigen Lachorgie mit vielen Tränen der Freunde.

Gras-MDMA-Connection
Das sagt Markus: MDMA, MDE und MBDB sind klassische Entaktogene/Empathogene. Die Substanzen sind Abkömmlinge des Amphetamin bzw. Methamphetamin, wirken allerdings eher psychedelisch und entheogen, vor allem aber empathogen, sie öffnen also das Herz noch mehr als die Seele. Es existieren zahlreiche weitere analoge Derivate, allein der berühmte amerikanische Chemiker und Psychonaut Alexander Shulgin hat einige Hundert erschaffen
Das sagt Paul: Wenn eine Kombination das Attribut traumhaft verdient, dann diese Connection von Cannabis und Adam. Wahnsinn! Beide Substanzen sind ja für sich genommen schon sehr sozialisierend, zusammen aber entwickeln diese beiden Stoffe aber ungeahnte Synergismen. So lässt sich mit Hilfe eines Joints, einer Bong oder eines Vaporizers der Turn des MDMA fast beliebig steuern – wenn man das draufhat und sich entsprechen einzutunen in der Lage ist. Das können nicht alle. Aber selbst die, die es nicht hinbekommen, mit Cannabinoiden zu entscheiden, ob MDMA sexuell anregend, sinnesintensivierend, entaktogen oder eher psychedelisch wirken soll, erleben auf dieser Combo einfach ein herrliches Gefühl! Der Geist schwebt frei über den Alltäglichkeiten, ohne sie ausklammern zu müssen, wie das auf viele starke Psychedelika der Fall sein kann. Die MDMA- und Gras-Connection ist ein wahrhafter Kuschelfaktor, ein Freundschaftsbringer, ein erotisches Abenteuer.

Gras-Meskalin-Connection
Das sagt Markus: Meskalin ist ein entheogenes Phenethylamin. Meskalinhaltige Kakteen (hauptsächlich Peyotl und San Pedro) gehören mit Ololiuqui (Turbina corymbosa) und Teonanacatl (Psilocybe mexicana) zu den ältesten Ritualhalluzinogenen der Indianer und sind bis heute offiziell zugelassenes Sakrament der Native American Church.
Das sagt Paul: Hier haben wir es mit einem Geheimnis zu tun, das eigentlich keines ist. Viele Psychonauten haben schon Meskalin probiert, einen Stoff, der wirkt wie ein klassisches Tryptamin, aber tatsächlich vom Phenethylamintypus ist. Wer Peyote konsumiert oder auch San Pedro, der wird in aller Regel von einer anfänglichen Übelkeit geplagt. Die indigenen Ethnien bezeichnen diese Phase als körperreinigende Komponente des Rituals. Weil wir aber meistens wenig Lust haben, vor dem Trip aufs Klo gehen zu müssen, empfiehlt sich eine starke Sativasorte. Rauche ich vor Einnahme der Buttons oder des Pulvers oder der Kapseln etwa einen dicken Lolli mit gutem City Diesel, dann wird mir zwar trotzdem ein wenig übel. Mehr aber auch nicht. Keine Kotzeritis, keine Magenkrämpfe. Alles cool. Das ist doch mal was, oder?

Soweit also ein Bruchteil aus Pauls Erfahrungsschatzkammer. In Wahrheit hat Paul noch viele Connections mehr erprobt, und er würde euch auch tatsächlich noch mehr davon zum Besten geben. Wenn ihr das wollt, liebe Leser. Deshalb gebt uns doch bitte ein Feedback an die Redaktion, ob ihr weitere „Geheimrezepte“ aus Pauls psychonautischem Reiseführer und Kochbuch lesen mögt. Keep on rockin!

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