Azad tourt durch die Republik und stellt sein neuestes Album vor.
(pub. Juli 2003)
Publiziert am: 26.06.03 - Medienformen:
Lang ist es her, da war Frankfurt auf der Hip Hop-Landkarte stark präsent, das Rödelheim-Hartreim-Projekt (RHP) machte im Land Furore und der Hip Hop-Szene teilweise Kopfzerbrechen. Doch das ließ schnell nach. Moses P feierte Erfolge und repräsentierte eher sich selbst als die Szene seiner Stadt. Unbemerkt einer größeren Öffentlichkeit entwickelte sich jedoch parallel eine lebendige Szene, die zu dem Wirken von RHP vorerst eher auf Distanz ging. Ein Stichwort wären die Asiatic Warriors die Anfang der 90er aktiv waren und 1994 die EP „Told Ya!“ veröffentlichten. Eines der Asiatic Warriors-Mitglieder sorgt nun seit zwei Jahren dafür, dass Frankfurts Szene wieder bundesweit im Gespräch ist und die oft eintönige deutsche Rap-Szene bereichert.
Die Rede ist von Azad, dem Frankfurter Allround-Talent. Egal ob Produzieren, Rappen oder Scratchen, er ist in allen Disziplinen des Hip Hops bewandt. Seine Bühnenpräsenz summiert sich mittlerweile auf 15 Jahre, begann also wo für die meisten der heutigen Aktivisten Hip Hop noch ein undefinierbares Wortspiel war. Vor einem Monat hat Frankfurts Ein-Mann-Armee Azad sein zweites Album veröffentlicht. „Die Faust des Nordwestens“ ist der Titel des Werkes und es schlägt auch entsprechend ein. Was sollte er auch anderes tun, er bleibt seinem Stil treu und überzeugt mit straighten Hardcore-Rap. Seine tiefe und monotone Stimme durchpflügt die atmosphärischen Beats und zeigt einmal wieder, was Rap eigentlich bedeutet. Rap ist Ausdrucksform, für den Lebensstil einer Kultur, für soziale Themen oder auch für die innersten persönlichen Gefühlswelten. Auch auf dem neuen Album sind wieder eine Vielzahl von Eigenproduktionen Azads dabei, aber auch andere viel versprechende Köpfe der Frankfurter Szene steuerten Beats dazu. Der Track „Ehre und Stärke“ zeichnet sich besonders aus. Hier holte sich Azad Hilfe von der französischen Elitegruppe I AM, was ein wunderbares Ergebnis hervor brachte.
Zusammenfassend wäre zu sagen, dass Azad mit der „Faust des Nordwestens“ ein Schritt nach vorne gegangen ist. Empfehlenswert für alle Sympathisanten des plain rap! Im Juli tourt Azad durch die Republik und zeigt, was wirklich hinter der Ein-Mann-Armee steckt. Seine Gigs können nicht anders als energiegeladen sein. Vorfreuen darf mensch sich schonmal auf den Winter, denn dann soll Azad zusammen mit seinem Berliner Mitstreiter Kool Savas ein gemeinsames Album herausbringen!