Bislang wurden in insgesamt 34
Gattungen der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae)
psychoaktive Arten ermittelt, es dürften allerdings in
Wirklichkeit viele mehr sein. Dabei enthalten die einzelnen Pflanzen
nicht immer nur die Nachtschatten-typischen Tropanalkaloide, sondern
auch andere Verbindungen, wie Cumarine, Alkaloide, Withanolide,
Terpene, ja sogar
Benzodiazepine, z. B. Diazepam (= Valium®) in der Kartoffel.
Diese führe ich hier allerdings nicht alle auf. Diesmal geht es
(in geraffter Form) um die vier wichtigsten Alkaloide aus dem Reich
der Solanaceae, nämlich Atropin – das in der Schulmedizin
seinen festen Platz hat, die Verwandten Hyoscyamin und Scopolamin und
das bekannte Nikotin.
Allgemeines:
Atropin ist ein Tropanalkaloid
(C17H23NO3) und ist nah verwandt mit
Cocain, Hyoscyamin und Scopolamin. Atropin wird bei Augenoperationen
und Asthma sowie zur Narkoseeinleitung und bei Herzversagen
eingesetzt.
Hyoscyamin (C17H23NO3)
wandelt sich unter Trocknung größtenteils in Scopolamin um
und weist ein diesem analoges Wirkungsspektrum auf. Hyoscyamin findet
als Mydriatikum und Spasmolytikum Verwendung und wird in der
Behandlung der Parkinsonschen Krankheit und als Antidot bei
Vergiftungen mit Phosphorsäure-Estern eingesetzt.
Scopolamin (C17H21NO4)
wird medizinisch u. a. als Schlafmittel verwendet.
Das Alkaloid Nikotin (C10H14N2)
ist die wohl bekannteste Nachschattendroge. Nikotin kommt in vielen
Pflanzen vor und wird seit Tausenden von Jahren in der ganzen Welt
genossen.
Wirkungen und Gefahren
Eine akute Tropanalkaloid-Vergiftung
kennzeichnet sich symptomatisch in der Regel in krankhaft erhöhtem
Pulsschlag, Pupillenerweiterung, Halluzinationen, geröteter,
warmer und trockener Haut, u. U. in unregelmäßigem
Herzschlag, Benommenheit bzw. Schläfrigkeit und motorischer
Unruhe. Symptome bei Kindern sind Bewusstseinsstörungen,
Krampfanfälle, Angstzustände und Harnverhalt.
Bei den sehr niedrigen Nikotinwerten
der hierzulande erhältlichen Zigaretten wird es selten zu einem
Notfallgeschehen durch Nikotin kommen, es sei denn, es handelt sich
um kindlichen Konsum. Wenn ein Kleinkind eine Zigarette isst, wird
nicht nur das enthaltene Nikotin eine Gefahr darstellen sondern in
noch höherem Maße die weiteren Inhaltsstoffe, wie Parfüme,
Abbrennstoffe und andere toxische Substanzen.