Das
Prinzip, Hanf in geschlossenen Räumen unter Kunstlicht
anzupflanzen, hat seine Wurzeln in den frühen 70ern. Es begann
in Seattle, der Gegend von Washington und British Columbia (Kanada).
Die sonnenhungrigen „Seatteliten“ und Kanadier benutzten zuerst
Neonröhren. In den späten Siebzigern begannen sie
Quecksilber-Dampf-Lampen (HQI) und Natrium-Dampf-Lampen (NDL) zu
nutzen. Die Marijuana-Sorten, die damals entwickelt wurden, „Northern
Lights“, „Big Bud“ und verschiedene Sorten Skunk, alles
Indica-/Sativa-Kreuzungen, gediehen sehr gut unter Kunstlicht. Das
Kunstlicht hatte anfangs einen sehr schlechten Ruf, da Outdoor-Grower
behaupteten, die Indoor-Blüten würden nicht high machen.
Später hieß es nur noch, sie würden nicht ganz so
high machen. Heutzutage fordern Gras-Kenner spezielle Indoor-Sorten.
Die
frühe Technologie
Den
Growern aus Seattle ging bald ein Licht auf. Die
40 Watt-Neonröhren wichen den 1.000 Watt HQIs und NDLs.
Quecksilber-Dampf-, und Natrium-Dampf-Lampen, die in den frühen
Siebzigern entwickelt wurden, begründeten einen neuen Boom in
der Indoor-Marihuana-Zucht. Frühe Züchter haben einfach
eine HQI aufgehängt, etwas Dreck in Töpfe geschmissen und
Samen gepflanzt. Einige der Indoor-Pioniere erhielten auf diese Weise
erstaunliche Ernten. Einer, den ich damals interviewt habe, erntete
regelmäßig 1,25 Kilo Blüten unter einer einzigen
1.000 Watt-HQI, die einen Garten beschien, der aus 19 Liter-Töpfen
voller Pflanzen auf Pilz-Kompost bestand. Er begann mit dem
Klonen/Stecklinge schneiden, der größten Innovation seit
der Natrium-Dampf-Lampe, ließ die Klone einen Monat lang
wachsen, versetzte sie in größere Töpfe und schickte
sie in die Blüte. Ein ineffizienter China-Hut-Reflektorbedeckte
die vertikal hängende HQI und sein einziges Messinstrument war
ein Thermometer!
Holland
- Amsterdam
Die
Holländer begannen in den späten Sechzigern Hasch in Coffee
Shops zu verkaufen. Mellow Yellow, Happy Family, Russland und der
Bull Dog waren unter den Ersten. Mitte der Siebziger war eine
komplette Industrie am Rauchen. Im Laufe der Achtziger hatten ganze
Legionen von Growern und Züchtern aus Amerika und Australien
Stress mit dem Gesetz. Diese „Pot-Pioniere“ versammelten sich in
den Niederlanden, viele leben immer noch in oder in der Nähe von
Amsterdam. Diese gerissenen Experten brachten ihren gesamten
Samenbestand mit nach Amsterdam. Die Synergien, die diese Handvoll
Züchter, unterstützt von der liberalen holländischen
Cannabis-Gesetzgebung, entwickelten, machte Amsterdam zur
Cannabis-Hauptstadt der Welt. Plötzlich waren alle notwendigen
Variablen in einem Platz vereint: Das Verlangen, das Wissen, das
Klima, gute Gesetze und letztendlich: gute Samen!
Die
besten Züchter der Welt und der Niederlande brachten viele
Qualitäts-Hybrid-Samen heraus. Die Seed Bank, Lowland Seeds, and
SSSC Seed Club waren mit die ersten holländischen Firmen, die
weltweit bekannt wurden. Ab dann mussten die holländischen
Samenfirmen ihre Samen aufgrund einer Gesetzesänderung illegal
produzieren. Sie dürfen die Samen zwar immer noch verkaufen,
müssen sie aber, wenn es nach dem Gesetz geht, außerhalb
der Niederlande herstellen.
Foto: Jorge Cervantes
BC,
Kanada
Marc Emery
Marc
Emery kam aus dem Westen von London in Ontario, Canada, um 1994 zum
„Prince of Pot“ gekrönt zu werden. Er wurde zum Chefanwalt
des Marijuana in Vancouver, BC. Emery realisierte, dass die liberalen
Gesetze und toleranten Einstellungen in Vancouver und dem umgebenden
„Lower Mainland“ den „Toleranztests“ ewig widerstehen würden.
Vancouver, BC, wurde schnell Heimat zahlreicher Samenbanken. Marc
Emery „Seeds Direct“ verkauft ein breites Spektrum von
Marijuana-Samen über das Cannabis Culture-Magazin.
Zahlreiche
Grower zogen nach Kanada um der drakonischen Marijuana-Gesetzgebung
in den USA zu entfliehen. Kanadische Grower sind supersmart, sehr
fortschrittlich und gut ausgerüstet. Viele
von ihnen ernten bei einer 1000 Watt-HQI-Lampe ungefähr ein
halbes Gramm monatlich pro Watt . Das bedeutet, dass ungefähr
0,5 Kilogramm pro 1.000 Watt Licht pro Monat geerntet werden können.
British Columbia teilt mit dem Nordwesten der USA auch die sehr
geringen Kosten für Elektrizität. Hier zahlt man weniger
als 0,05 Euro pro Kilowattstunde, das ist die Hälfte bis ein
Drittel der Kosten in Kalifornien. Grower in BC investieren circa 20
Dollar in Elektrizität, um ein Pfund manikürter Buds zu
erhalten.
In
den späten 90ern, noch vor der Gesetzesattacke 2002 bis 2003,
kultivierten Schweizer Grower ganz legal große Mengen
Marijuana. In der Schweiz gab es schon immer Grower, aber sie
verhielten sich immer ruhig. Sie läuteten eine neue Zeit ein,
als sie begannen, große Felder voll Gras öffentlich
anzubauen. Sie züchten indoor, outdoor und in Gewächshäusern.
Die Schweizer dürfen sich glücklich schätzen, denn sie
können Samen und Stecklinge im ganz normalen
Gartenfachgeschäften kaufen. Die geschäftigen Schweizer
sind unglaubliche Grower! Sie tun alles um ihre Indoor- und
Outdoor-Marijuana-Produktion zu maximieren. Einige große
Hanf-Höfe bauen ganz legal hektarweise erstklassige Buds an.
Dieses hochwertige Gras wird in „Duftsäckchen“ oder
„Kopfschmerzkissen“ verpackt und als Gesundheitsstütze
verkauft. Die Schweizer hielten ihren ersten Cannabis-Cup auf der
CannaTrade im Jahr 1999 ab.
Die
Schweizer decken ganze Grasfelder mit schwarzen Plastikplanen ab um
zwölf Stunden Nacht zu simulieren. Jeden Tag zieht eine Crew
große Planen über die Gewächse um das Gras zum Blühen
zu bringen. Das herbe Inland und das Gebirgsklima machen es sogar zu
einem Muss, die Pflanzen durch Abdecken zur Blüte zu bringen.
Spanien
hat eine der am schnellsten wachsenden Grower-Bewegungen in Europa.
Spanische Pflanzen aalen sich öffentlich im Sonnenschein der
Iberischen Halbinsel. In vielen Gegenden wachsen die Pflanzen das
ganze Jahr lang. Der Genpool entwickelte sich anders als in Holland,
denn er enthält viele südamerikanische und afrikanische
Sorten. Die Indoor-Kultur in Spanien entwickelt sich erst, verspricht
aber in den nächsten Jahren stärker zu werden.
Österreicher,
Deutsche und Schweizer werden von mehr als 200 Läden mit
Indoor-Growing-Zubehör beliefert. Die Deutschen haben das Recht
Samen zu verkaufen im Februar 1998 verloren. In Großbritannien
sind Samen hingegen legal und das Indoor-Growing startete vor
ungefähr fünf Jahren. Die Briten
sind erstklassige Gärtner. “Weed
World“ und „Redeye Express“ sind zwei Marijuana-Magazine von
den Britischen Inseln. Die dortige Grow-Szene hört nicht auf
rapide zu expandieren. In Frankreich ist Marijuana immer noch sehr
illegal, obwohl hin und wieder Vorstöße gewagt werden.
Australien
– Neu Seeland
Es
gibt mehr als 100 Läden für Hydroponik-Indoor-Zubehör
in Australien. Insgesamt ist das fast das Dreifache der Zahl an
Läden, die Amerika und Kanada gemeinsam haben. Und nun vergleich
mal die Einwohnerzahlen: weniger als 20 Millionen bevölkern
Australien und mehr als 300 Millionen bevölkern Kanada und die
USA. Die Australier produzieren ebenfalls sehr gutes Gras. Sie haben
alle Genetik, die auch in Holland und Kanada erhältlich ist.
Jahrelang haben sie mit das beste Weed der Welt gezüchtet.
Mehrere Regionen rühmen sich eines perfekten
Outdoor-Zucht-Klimas, aber es wird von der zu 85 Prozent städtischen
Bevölkerung nur wenig Outdoor angebaut. Und mindestens ein
Coffee Shop verkauft in Sydney Gras öffentlich über den
Tresen.
Foto: Jorge Cervantes
Technologische
Errungenschaften
Erfinderische
Grower sind seit den frühen Indoor-Tagen einen weiten Weg
gegangen. Smarte Grower benutzen die 600 Watt NDL, da sie Watt für
Watt sieben Prozent heller scheint als die 1000 Watt-Birne. Die
neuesten Leuchtmittel werden in PAR-Watt gemessen. Das PAR-System
misst nur das Licht, das die Pflanze wirklich benutzt. Inzwischen ist
eine komplett neue Familie von PAR-Lampen am Start.
Neue
Reflektoren versprechen den Growern 40 Prozent mehr Licht. Der
„Grow-Wing“, der PL Octagonal „M“ und Ablights
„Adjust’a’Wing” toppen die Liste als die effizientesten für
die meisten Grow-Räume.
Ozon-Generatoren
sind des Growers Sicherheitsnetz. Hanfiger Geruch zieht nämlich
Polizei und Diebe an. Ozon-Generatoren machen Schluss mit sämtlichen
Gerüchen, wenn sie korrekt eingesetzt werden. Dazu muss die aus
dem Grow-Raum abgesaugte Luft bis zu einer Minute in einer
Behandlungskammer verweilen.
Computerunterstützte
Grow-Hilfen erhöhen die Gewinne um circa 10 Prozent. Green Air’s
Grow-Raum-kontrollierender Computer (GHC-3) wurde für kleine
Gewächshäuser gemacht. Dies ist eine der ersten
computerkontrollierten Einheiten, die mit Microsoft Windows läuft.
Ein
spezielles Gel für Klone klebt an dem beschnittenen Stängel
und macht es möglich zu fast 100 Prozent wurzelnde Klone zu
erhalten.
Europäer
sehen den Krieg gegen die Drogen oft als einen Krieg gegen die
amerikanische Bevölkerung. Viele vergleichen ihn mit den
internen Kriegen der Bevölkerung der Dritten Welt. Sie sehen
wenig Unterschiede. Bürger gehen für persönliche und
politische Freiheiten in den Knast und eine faschistische Regierung
bleibt an der Macht.
Vor
dreißig Jahren, als der Krieg gegen die Drogen begann, ernteten
die Grower ein bis fünf Pfund Outdoor-Pflanzen und verkauften
das Pfund manikürter Blüten für 1.000 Dollar. Heute
ernten sie zehn bis 40 Pflanzen pro Lampe, 50 bis 300 Gramm pro
Pflanzen, fünfmal pro Jahr und verkaufen sie für 5.000
Dollar das Pfund. Wer also gewinnt den
Krieg gegen die Drogen?