Letztes Jahr haben wir für euch einen kompletten Outdoor-Grow begleitet und Monat für Monat darüber berichtet. Damit auch all die Späteinsteiger unter euch noch was davon haben; gibt es hier noch mal den kompletten Grow in einem Heft.
Publiziert am: 13.04.04 - Medienformen:
Das Ganze beginnt
mit der Sortenwahl:
Ob
sich eine Sorte für Outdoor eignet, hängt von den
klimatischen Bedingungen ab. Sativa-Sorten zum Beispiel sind eher
empfindliche Pflanzen und haben zusätzlich eine lange Blütezeit.
In unserer Gegend sind Sativas also nicht optimal geeignet, Indicas
dagegen schon. In Holland ist, ähnlich wie in Deutschland, der
Sommer relativ kurz und der Herbst schon recht kalt und feucht.
Deshalb dominieren hier kurzblühende und schimmelresistente
Sorten. Also welche, die mehr Indica-Anteile enthalten (= Mostly
Indica) oder auch sehr gut domestizierte (an unser Klima angepasste)
Mostly-Sativa Sorten (siehe auch Samenporträts auf Seite 04)
Und wie geht’s
weiter? Na ja, tausend
Wege führen nach Rom und mindestens genauso viele führen
zur Outdoor-Ernte. Aber damit ihr euch ungefähr vorstellen könnt
wie ein Outdoor-Grow abläuft, haben wir für euch einen
Holländer begleitet, der Cannabis züchtet. In Deutschland
ist das nämlich immer noch illegal. Unser Holländer
hingegen darf dies ungestraft mit fünf Pflanzen im Garten tun.
Ihr werdet Nils im Laufe des Grows noch besser kennen lernen. Doch
gerade steht er noch vor einem anderen Problem, er hat die Qual der
Wahl:
Entweder
er sät direkt in der Pampa aus oder er zieht die Samen auf einer
sonnigen Fensterbank zu Sämlingen heran und setzt sie dann als
junge, robuste Pflanzen aus. Falls das Licht dort nicht ausreicht,
kann er sie mit weiterem Licht von speziellen Neonröhren pushen.
Da es schon der 20. Mai ist, sät Nils direkt im Freien auf
seinem Balkon aus. Viele Bauern halten sich beim Aussetzen und
Aussähen an die Eisheiligen, Nils tut das auch. Gemeint ist die
letzte mögliche Kälteperiode mit Nachtfrostgefahr – circa
15 bis 22 Mai.
Er
muss mindestens doppelt so viele Samen ansetzen wie er am Ende
Pflanzen ernten will. Denn ein paar machen immer schlapp, und grob
die Hälfte wird sich beim Einsetzen der Blüte als männlich
outen. Seine Samenwahl fällt auf Guerilla’s Gusto von Sensi
Seeds. Nachdem sich Nils für diese Samen entschieden hat, kann
er mit der Aussaat anfangen. „Nicht so schnell“, meinte damals
Nils zu mir. „Wir brauchen noch ein paar Hilfsmittel!“
26.05.
Und zwar:
Kleine
Plastikbecher oder Töpfe. Sie sollten jedoch ein Mindestvolumen
von 0,2 Liter haben. Das bringt den Vorteil nicht so schnell umtopfen
zu müssen. Nils erklärt mir, dass dabei Löcher im
Boden wichtig sind, damit das Wasser immer abfließen kann.
Oder:
Torftöpfchen:
Diese speziellen Gefäße sind aus gepresstem Torfmull,
durch den die Wurzeln der Sämlinge wachsen können. Die
Torftöpfchen kann man beim Umtopfen einfach mit eingraben, was
den Babies den Umpflanzschock erspart. Bevor nun wirklich gesät
werden kann, werden die Töpfchen mit Stecklings-Anzuchterde,
einer leicht gedüngten Blumenerde, gefüllt. Nils meint noch
belehrend zu mir: „Spar niemals beim Kauf der Erde. Ist ja
schließlich die Grundbedingung für eine glückliche
Pflanze.“
Nun
befeuchtet er sie mit lauwarmem Wasser, wobei er darauf achtet keine
Staunässe zu erzeugen. „Am Anfang muss ich immer aufpassen die
Erde nicht zu nass zu machen!“ ermahnt er sich selbst. Mit dem
Finger bohrt er eine circa einen halben Zentimeter tiefe Kuhle. Der
Sämling wird dort hineingelegt und mit Erde locker bedeckt. „Die
Temperatur des Gefäßes sollte bei durchschnittlich 21 Grad
Celsius liegen, ideal um den Nährstoffwechsel in Gang zu
bringen. Mindestens zehn und nicht über 30 Grad Celsius sind die
Randwerte. Außerdem muss ich dafür sorgen, dass der Topf
gut feucht bleibt. Am besten besprühe ich die Erde jeden Tag mit
einer Sprühflasche oder decke sie bis zur Keimung locker mit
Klarsichtfolie ab“, fügt Nils hinzu.
Einige
Grower bevorzugen es den Samen vorkeimen zu lassen, bevor sie ihn in
den Topf setzen. Sie legen die Samen zwischen zwei zusammengeklappte
Teller mit nasser Watte oder Papiertüchern und lassen sie bei
durchschnittlich 21 Grad Celsius vorkeimen. Dadurch bricht der Samen
schon nach ein bis zwei Tagen auf und die erste Wurzel drückt
sich heraus. Anschließend pflanzen sie ihn in einen Topf. „Das
geht etwas schneller und man kann sofort erkennen, welche Samen es
bringen und welche nicht. Der Haken an der Sache: Die Pflänzchen
bzw. die feinen Wurzeln könnten leicht verunreinigt oder
beschädigt werden, und dann sterben die Babies“, meint unser
Holländer.
Am
besten ist es, wenn die Sämlinge die Tage nach dem Aufkeimen in
einem Minigewächshaus auf einer hellen Fensterbank und/oder
unter Neonröhren verbringen. Denn dort können sie
wohlbehütet erst mal Wurzeln schlagen. „Allerdings muss ich
dabei aufpassen, dass sie genug Licht bekommen (18 Stunden/Tag) und
die Heizung die Kleinen nicht austrocknet. Die ersten Tage sind eben
die Wichtigsten!“, ermahnte sich Nils mit erhobenen Zeigefinger.
Die Temperatur liegt dabei meist zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Die
Luftfeuchtigkeit ist laut Nils für die Pflanzen bei 60 bis 70
Prozent am besten. Ein
gesunder Sämling wächst mindestens einen Zentimeter pro
Tag, mit etwas Geduld kann man sogar zuschauen.
„Man
sollte auch unbedingt morgens gießen, damit überschüssiges
Wasser Zeit hat zu verdunsten. Leitungswasser lasse ich immer einen
Tag stehen, dann verdunstet das Chlor, welches die Klärwerke zum
Desinfizieren beigeben.“ Viele Grower – auch unser Nils – geben
dem Gießwasser manchmal etwas Bittersalz dazu (20 Gramm auf 10
Liter), das vereinfacht die Feuchtigkeitsaufnahme durch die Wurzeln
und liefert dem Boden zusätzlich Magnesium. Bei sehr trockenem
Boden geben viele erfahrene Grower ein paar Tropfen Spülmittel
ins Wasser, so kann der Boden das Wasser besser aufnehmen.
Einmal
die Woche besprüht Nils nun die Pflanze mit so viel Wasser, bis
es runtertropft. Denn so kann er Staub und Schmutz entfernen, der die
Poren verstopfen könnte. „Die Sämlinge brauchen erst nach
ein bis zwei Wochen Dünger, denn in der Stecklingserde ist in
der ersten Zeit genug Nahrung vorhanden. Wer rechtzeitig mit guter
Erde umtopft, erspart sich viel Zusatzdünger!“ merkt Nils an.
15.06.
Die
Pflanzen müssen sich jetzt an draußen gewöhnen. Wenn
Nils die Pflänzchen tagsüber für ein paar Stunden nach
draußen setzt, achtet er darauf, dass es auf dem Balkon bzw. im
Garten nicht kühler als 10 Grad Celsius und die erste Woche
wolkig oder schattig ist, da die Pflanzen noch keine UV-Strahlung
gewöhnt sind.
Wenn
die Pflanze wächst und gedeiht, müsste bald die 5. Nodie
gebildet sein. Nun könnte man, wenn man will, die Pflanze zum
ersten Mal beschneiden oder herunterbinden. Eine Nodie ist die Stelle
am Stamm/Ast, an der die Blattpaare ansetzen. Dort bilden sich die
Seitentriebe der Pflanze. Ein beliebte Verwechslung findet hier bei
vielen Anfängern statt, denn diese verwechseln die ersten
Keimblätter, die ersten zarten Blättchen der Pflanze mit
wirklichen Blattpaaren und binden falsch ab oder beschneiden zu früh.
Die obersten Triebspitzen produzieren ein wachstumshemmendes Hormon,
welches sich auf die darunter liegenden Seitentriebe auswirkt. Je
weiter weg der Trieb von der Spitze ist, desto weniger stark wirkt
das Hormon. Wenn die Spitze weg ist, können sich alle Triebe
gleichwertig entwickeln, was die Pflanze buschiger und dichter werden
lässt. Unbeschnittene Pflanzen bekommen durch das Hormon den
typischen christbaumartigen Wuchs.
Insgesamt
topft Nils die Pflanzen vor dem Aussetzen ein bis zwei Mal in größere
Töpfe um, damit das Wurzelwerk sich frei entfalten kann. Der
letzte Topf war mindestens vier bis acht Liter groß und wurde
von Nils mit gut vorgedüngter Erde gefüllt. Dabei betont er
nochmals, dass jeder, der an der Erde spart, sich im Endeffekt durch
schlechtere Qualität und Quantität selbst bescheißt!
Als
die Pflanze eine Höhe von circa 30 bis 50 cm erreichte, wurde es
für Nils’ Pflanzen Zeit, sie ins Freie zu entlassen. Aber
wohin? „Ich muss vorsichtig sein, dass keine Leute an diesen Ort
gelangen können. Also achte ich dabei auch darauf, dass ich
keine Trampelpfade hinterlasse. Ich achte auch darauf, das der Boden
selbst kein Waldboden ist, denn dieser ist oft zu sauer. Gut geeignet
sind Bodenflächen, wo viele Brennnesseln oder andere schnell
wachsende Grünpflanzen sprießen. Zu viel Sonne ist fast
nicht möglich, ich muss bloß den Mehrbedarf der Babies an
Wasser bedenken!“ meint Nils zu mir. Nils achtete bei seinen
Pflanzen auch darauf, sie kurz vor ihrer Ruhephase hinauszusetzen,
das vermindert nämlich den Schock. Er verwendet auch keine
Anzuchterde, da Erde mit vielen biologischen Düngerstoffen wie
Wurm-, Vogel-, Fledermaus- oder Pinguinkot laut seinen Angaben besser
geeignet ist. Hanf ist eine nährstoffhungrige, kalkliebende und
tiefgründig wurzelnde Pflanze. Daher achtet unser Holländer
darauf, dass der Pflanzboden humusreich, locker und ausreichend
feucht ist. Die ideale Erde lässt sich – so sagen zumindest
erfahrene Grower – durch Druck formen, zerbröselt aber danach
auch wieder leicht.
Der
pH-Wert ist entscheidend für den erfolgreichen Anbau von Hanf.
Die verschiedenen Nährstoffe werden bei unterschiedlichem
pH-Wert unterschiedlich aufgenommen. Forschungen haben ergeben, dass
der ideale pH-Wert zwischen 6,5 und 6,8 liegt. Der pH-Wert wird von
manchen Growern in der zweiten Hälfte der Blüte auch auf
circa 6,2 bis 6,4 gesenkt. Dadurch nimmt die Pflanze Phosphor besser
auf, der für die Blütenproduktion gebraucht wird. „Die
billigste Methode, um den pH-Wert zu erfahren, sind Tropf-Tester, wie
die von General Hydroponics!“, rät Nils „Ist der pH-Wert zu
niedrig, kann ich das ausgleichen, indem ich Natrium-Bicarbonat
beifüge, das ist in Drogerien oder im Gartenmarkt erhältlich.
Kalk oder Holzasche hilft bei zu saurer Erde.“
Jetzt
wartet Nils erstmal ab, welches Geschlecht die Pflanzen beim Blühen
annehmen. Dazu muss er sie aber ganz genau beobachten und sobald die
Geschlechter zu erkennen sind, muss er die Männchen entfernen.
Nils erklärt mir dann auch noch eine weit schnellere Methode:
„Man schneidet die Pflanze, nachdem sie diesiebte Nodie erreicht
hat, kurz nach der vierten Nodie mit einem sauberen und scharfen
Messer vorsichtig ab. Die kleinen abgeschnittenen Stecklinge gibt man
– mit der gleichen Nummer versehen wie die Mutterpflanze – in
einen Topf mit Stecklingserde oder in ein Wasserglas. Sie brauchen
täglich zwölf Stunden Dunkelheit, damit sie nach circa
sieben bis 14 Tagen die Blütephase erreichen. Der Clou dabei
ist: Wenn der Steckling männlich ist, dann ist es seine
Mutterpflanze auch. Und die kann man dann getrost in die Tonne
schmeißen.“
Doch
wie erkennt Nils ein Männchen und ein Weibchen?
Die
ersten Blüten entstehen auch an den Nodien, im oberen Winkel
zwischen Stamm und Blattansatz. Die männlichen Blüten sind
kleine, längliche, grüne Kugeln, die an dünnen Stielen
hängen. Wie kleine Laternen. Sie platzen nach einigen Tagen auf
wie ein Regenschirm und der gelbe Pollen fällt heraus. Die
einzelne weibliche Blüte sieht eher aus wie ein grüner
Tropfen, kelchförmig mit dickem Bauch im unteren Drittel. Die
Blüte verjüngt nach oben hin. An der Spitze kommen ein oder
mehrere weiße Härchen heraus, die „Stempel“.
26.07.
Doch
Nils geliebte Hanfpflänzchen haben gefährliche Fans:
Spinnmilben, Blattläuse und andere kleine Tierchen fressen sich
gerne daran satt und wollen die Ernte vermiesen. Gesunde Pflanzen
haben eine tiefgrüne glänzende Farbe. Zeichen von Krankheit
und Befall sind laut Nils folgende: Die Blätter sind
ungewöhnlich groß, unförmig, krümmen oder
verfärben sich. Erfahrene Grower inspizieren jeden Tag ihre
Pflanzen nach Flecken oder Tierchen und vor allem an der Unterseite
der Blätter. Abhängig davon, wie die Krankheit sich
ausbreitet, isolieren sie die Pflanze oder behandeln alle Pflanzen.
In der Regel versuchen es viele zuerst mit einem natürlichen
Insektizid. Auch hier weiß Nils schon die einfachste Lösung:
Ein
Esslöffel Schmierseife wird mit 100 Milliliter Spiritus in einem
Liter Wasser aufgelöst. Dazu gibt er nun ein paar Zigaretten,
eine geschnittene Zwiebel, Knoblauchsaft und ein paar Löffel
Buttermilch. Nachdem die Mischung geschüttelt ist, wird sie noch
kurz aufgekocht und gekühlt auf die Pflanzen verteilt. Es gibt
auch biologische Spritz- sowie vorbeugend wirkende Mittel zu kaufen,
wie z. B. Neem-Öl, die gegen Schimmel und/oder gefräßige
Insekten einsetzbar sind. Nils benutzt das Neem-Öl vorbeugend
von Anfang an immer wieder mal: „Aktion ist besser als Reaktion“,
ist Nils’ Bauernweisheit des Tages.
Kommen
wir aber jetzt zu den fiesen Hanffressern.
Spinnmilbe:
Ist
die Pflanze hiermit befallen, erscheinen an der Oberseite des Blattes
kleine weiße Flecken. Die Mini-Spinnen selbst sitzen an der
Unterseite des Blattes und fressen sich dort kugelrund, indem sie die
Blätter Punkt für Punkt aussaugen. Mit dem bloßen
Auge sind sie kaum zu erkennen. Die Eier entwickeln sich nach fünf
bis zehn Tagen. Deshalb sprüht Nils alle fünf bis zehn Tage
einige Male die Öko-Lösung auf die Pflanzen. Ansonsten
verwenden auch einige Grower Neem Öl oder ein Mitteln, das
Pyrethrum enthält.
Rettung
durch Verfolgung und Vertilgung bietet die Raubmilbe. Die Raubmilbe
ist genauso groß wie die Spinnmilbe, nur meist rot. Wichtig
beim Aussetzen von Raubmilben ist die Regulierung des Raumklimas!
Raubmilben lieben es kühler, schattig und feucht, also genau das
Gegenteil an Bedürfnissen wie die Spinnmilbe. Outdoor heißt
das, bei sonnigen Tagen die Babies häufig besprühen, damit
es den Raubmilben nicht zu trocken unter den Füßchen wird.
Weiße
Fliege:
Wenn
sie die Blätter befallen, entstehen weiße Pünktchen,
die Photosynthese wird gestört und das Wachstum stagniert. Die
Fliegen sind ein bis zwei Millimeter groß und sitzen am
liebsten unter dem Blatt. Schüttelt man die Pflanze, fliegen die
Fliegen weg. Auch
hier muss Nils alle fünf bis zehn Tage die Pflanze mit dem
Hausmittel besprühen, damit bekommt er die Weiße Fliege
schnell wieder in den Griff. Speziell hier wirkt Neem-Öl Wunder!
Als
natürlichen Fressfeind nehmen andere Grower auch die Hilfe der
Schlupfwespe in Anspruch.
Läuse:
Sie
hinterlassen einen klebrigen schimmernden Staub auf den Blättern.
Hier heißt es für Nils, erst einmal die Blätter
abwischen, damit
erwischt er schon den Großteil der Läuse. Zwei bis drei
Mal in Abständen von fünf bis zehn Tage spritzt Nils hier
wieder dasÖko-Hausmittel. Gallenmücken und Marienkäfer
sind die natürlichen Feinde der Läuse.
Trauermücken:
Die
fünf Millimeter kleinen schwarzen Fliegen, die ihre Eier in die
Blumenerde legen, schaden der Pflanze nicht. Es sind ihre Larven, die
im Boden an den Haarwurzeln fressen und der Pflanze so die
Nahrungsaufnahme erschweren.
Die
Mücken sind nicht schwierig zu bekämpfen, jedes Mittel
wirkt, Nils muss nur regelmäßig weiter spritzen, bis alle
ausgeschlüpften Larven erwischt wurden. Als natürlichen
Gegenspieler könnte er auch auch Nematoden (Fadenwürmer) in
die Erde aussetzen, das wirkt garantiert.
Schimmel:
Mehltau
und der anverwandte Schimmel gedeihen vor allem in feuchter Umgebung
ohne Wind. Erfahrene Grower raten hier, die befallenen Teile der
Pflanze zu entfernen bzw. wenn die Pflanze wirklich sehr stark
befallen ist, sie ganz zu entfernen, da die Gefahr der weiteren
Ausbreitung des Schimmels sonst zu hoch ist!
14.08.
Nils
Hardcore-Outdoor-Test
Und
um auch wirklich anfängergerecht zu growen, testete Nils, ob es
möglich ist, vernünftige Erträge zu erzielen, wenn er
nur die warme, sonnenreiche Zeit im Freien nutzt, also die Samen
Mitte Mai direkt draußen in die Erde drückt, und nicht
anfänglich noch mit Kunstlicht „indoor“ den Frühling
quasi verlängert und den Pflanzen schon den Start im März
ermöglicht.
Und
es funktionierte tatsächlich, wie ihr an unserer Bilderreihe ja
auch erkennen könnt. Nils hatte am 20. Mai gesät und am 17.
Oktober geerntet. Seine Kleinen haben in den ersten Wochen einen
relativ langen und dünnen Stängel bekommen. Nils zeigte mir
beim Umtopfen einen Trick, wie man diese dünnen empfindlichen
Pflänzchen in kurze robuste verwandelt. Einfach beim Umtopfen
tief in den neuen Topf setzen und bis zu den Keimblättern mit
Erde auffüllen. Der dünne Stängel verwandelt sich dann
in eine Wurzel und die Pflanze wird stabiler und kürzer!
Am
21. Juni ist jedes Jahr die Sommersonnenwende, schon immer. Sie hat
Auswirkungen auf die Reifeschnelligkeit der Pflanze. Hanf durchlebt
eine Wachstums-, eine Übergangs- und eine Blühphase. Wenn
die Pflanze die Wachstumsphase abgeschlossen hat, kommt sie in die
Übergangsphase, wo sie die nötigen Vorbereitungen auf die
Blühphase trifft. Dieses Stadium kann sich bis zu 70 Tage
hinziehen. Wenn nun während der Sonnenwende der Mond sehr voll
ist, kann es zu einer längeren Übergangsphase kommen. Das
ist ungünstig, da es dann logischerweise bis zur Blühphase
länger dauert. „Dann müsste ich die Pflanze nachts in
dieser Zeit abdunkeln bis sie zu Blühen beginnt. Das gleiche
gilt, wenn eine Straßenlaterne oder anderes Licht die Pflanze
in ihrer Nachtruhe stört. Und das Wichtigste ist: die Pflanze
muss wirklich durchgehend mindestens zwölf Stunden abgedunkelt
sein! Wenn sie dann erst mal blüht, muss ich das nicht mehr
machen“, belehrte mich der Grow-Profi.
Da
noch nie ein Grow-Meister oder gleich Gras vom Himmel gefallen ist,
müssen wir immer wieder an unseren Fehlern arbeiten, damit es
unseren Kleinen immer besser geht. Es kann jede Menge schief gehen.
Wir beschreiben euch einige Gefahren und Fallen. Nils hat dafür
extra einige der Babies schlecht behandelt, was ihm scheinbar
wirklich schwer gefallen ist.
Dass
eine Pflanze vertrocknet ist erkennt man, wenn sich Topf und Erde
voneinander lösen aber eigentlich sollte es nie so weit kommen,
das schadet den Wurzeln ganz schön. Ein weiteres Anzeichen sind
vertrocknete Blätter. Bei der Mangelbehebung achten erfahrene
Grower darauf, nicht zu viel zu gießen, sonst ertrinken sie.
Vor allem wenn sie schon sehr trocken sind, denn dann sind die
Wurzeln noch empfindlicher! Trockene Pflanzen werden auch nie direkt
gedüngt. Die Erde wird immer zuerst mit Wasser wieder feucht
gemacht und dann erst beim zweiten Gießen wieder gedüngt.
Das
offensichtlichste Anzeichen für Unterdüngung sind gelbe und
braune (Haupt-)Blätter, die am unteren Teil der Pflanze
entstehen, da die Pflanze dann – um weiter wachsen zu können –
ihre Nährstoffe von unten nach oben verlagert. Auch hier muss
Nils aufpassen und den Dünger vorsichtig dosieren, zu viel ist
nämlich schlimmer als zu wenig!
Wenn
der Pflanze zu wenig Raum zum Wurzeln gelassen wird, kann sich die
Pflanze nicht richtig entfalten und wächst nicht in die Breite,
sondern nur in die Höhe. Genau das Gleiche passiert auch, wenn
die Pflanzen zu dicht nebeneinander stehen. Meist wächst dann
auch nur ein Haupttrieb und kaum bzw. gar keine Seitentriebe. Die
Größe der Wurzeln und der Platz, der ihnen gegeben wird,
sind entscheidend für die oberirdische Entwicklung der Pflanze.
Also ist es für Nils sehr wichtig, immer rechtzeitig umzutopfen
(dann, wenn die Pflanze den Topf durchwurzelt hat und an den Seiten
sowie unten viele Wurzeln erscheinen)!
12.10.
Und
was machen wir jetzt? Gibt es noch irgendwelche Tricks und Tipps für
unsere Pflanzen? „Klar kann man immer mit vielen Mittelchen
nachhelfen, aber das ist eigentlich ein anderes Kapitel für
sich. An sich heißt es jetzt abwarten und Tee trinken.“,
antwortet der Holländer gelassen, „Das Einzige, was ich noch
tun kann, ist die Kleinen jeden Tag genau zu untersuchen, damit jetzt
nichts mehr schief geht. Ganz wichtig, immer auf die Blattform,
-farbe und -struktur achten. Die geben mir schnell Aufschluss über
Schädlinge oder Nährstoffprobleme. Ansonsten muss ich
Mutter Natur einfach machen lassen!“
Tja,
damit hätten wir ja quasi alles erledigt. Oder? Nein, natürlich
muss erst noch geerntet werden bevor es ans Genießen geht.
Die wichtigsten Tipps fürs Outdoor
Growing
Mindestausstattung:
Outdoor-taugliche Samen
Plastik- oder Torftöpfchen
Gute Anzucht-Erde für den
Anfang
Gute vorgedüngte Erde für
die größer werdenden Pflanzen
Ein guter Platz für die
Pflanzen im Freien oder auf einem geschützten Balkon
Wasser:
Ein ausgeglichener Wasserhaushalt
ist elementar: Sowohl zu trocken als auch zu feucht kann sich
tödlich auswirken
Morgens gießen
Gießwasser einen Tag stehen
lassen
Lieber zu wenig düngen als zu
viel
Aussetzen:
Frühestens nach den
Eisheiligen (15. bis 22. Mai)
Vorher hin und wieder nach draußen
stellen (Gewöhnung)
Gut getarnter Platz, kein
Waldboden!
Nach Zeigerpflanzen (Brennnesseln
. . .) und Sonnenstunden richten
Weiterhin:
Beobachte deine Pflanzen wachsam,
nur so kannst du Fehler und Schädlinge früh genug erkennen
und bekämpfen
Männchen schnellstmöglich
aussortieren
Während der Sommersonnenwende
(21. Juni) auf absolute Dunkelheit in der Nacht achten, das
verstärkt den Blühimpuls