Donnerstag, 27. Januar 2005

Immer noch kein Gen-Gras!

Jahresbericht der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht veröffentlicht.

Immer wieder wird Deutschland von Wellen von Zeitungsartikeln
überrollt, die nur eins wollen: Angst schüren. Das beliebteste
Argumente dabei ist: Die Stärke von Cannabis habe in den letzten Jahre
rapide zugenommen. Das Kraut, das die Jugend heute raucht, habe mit der
Substanz, die Eltern vielleicht in den Siebzigern kennen lernten,
nichts mehr zu tun. Ein teuflisches „Gen-Gras“ ist es, das da immer
wieder seine Runden durch die Presselandschaft zieht.

Nun, wir wollen ja nicht angeben, aber wir wussten es von Anfang an
besser. Und jetzt haben wir den Beweis dafür. Denn die europäische
Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) hat sich mit
dieser Frage beschäftigt. Und nur um Kritikern zuvor zu kommen: Die
EBDD ist eine hochoffizielle Institution der EU und normalerweise nicht
unbedingt dafür bekannt, dass sie Legalisierungsbefürwortern den Rücken
stärkt.

Die Angaben, die sie in ihrem Jahresbericht, nach Auswertung von
qualifizierten Daten aus den 25 Mitgliedsländern der EU und Norwegen,
über die Stärke von Cannabis macht, sind folgende:
„Die Länder, für die Daten vorlagen, berichteten, dass die gehandelten
Cannabis-Produkte wie Cannabis-Harz und Cannabis-Kraut 2002 einen
durchschnittlichen THC-Gehalt von unter 1 bis 15 Prozent aufwiesen.“

Diese Beobachtungen sind jedoch in einer Studie vom Juni dieses Jahres
genauer aufgeschlüsselt. Dort schreibt die EBDD folgendes über das
„Gen-Gras“:
„Die in den Massenmedien verbreiteten Behauptungen, dass sich die
Cannabis-Stärke in den letzten Jahrzehnten um das Zehnfache oder mehr
erhöht hat, werden durch die beschränkt vorliegenden Daten aus den USA
oder Europa nicht bestätigt.“

Na, das ist doch mal ein Wort! Also nix mit Gen-Gras. Wir haben uns eh
schon immer gefragt, wo die werten Kollegen diese Informationen
herhaben. Jetzt wissen wir’s: Einer hat sie erfunden und dann haben sie
immer wieder voneinander abgeschrieben. Wenn die andern das schreiben
dann ist es bestimmt richtig. Wie unkritisch kann man denn sein?

Die genannte Studie der EBDD äußert sich zu dem Thema natürlich noch ausführlicher:
„Das Fazit der Studie lautet, dass es in einigen Ländern bescheidene
Veränderungen des THC-Gehalts gab, die auf das seit kurzem vorhandene
Marktangebot an intensiv kultiviertem, innerhalb der EU angebautem
Cannabis zurückführen sind.“

„Bescheidene Veränderungen des THC-Gehalts“  das ist also das
berüchtigte „Gen-Gras“. Na super, und wir haben uns schon Hoffnungen
gemacht. Aber die lassen wir uns natürlich nicht vermiesen und bleiben
weiter bei unserer Forderung die wir schon im April dieses Jahres auf
der Titelseite gestellt haben, nämlich: „Gen-Gras für alle“. Da können
uns die Polemiker dieser Nation noch so oft einen vom Pferd erzählen.
Besseres Gras ist nämlich nicht nur besser (toller Witz, wa?), sondern
auch noch gesünder. Denn wir wissen: Mehr Wirkstoff heißt weniger Rauch
für selbe Wirkung.

Also, wenn euch das nächste Mal jemand erzählen will, dass
Cannabis-Konsum zwar in den Siebzigern harmlos war, es heute aber
aufgrund extrem höherer Wirkstoffgehalte nicht mehr sei, dann zeigt ihm
einfach den Vogel oder noch besser, den Jahresbericht der EBDD. Denn
wenn es jemand mitgekriegt hätte, wenn Europa von enorm starkem Weed
überschwemmt wird, dann die.

P. S.: Es gibt übrigens wirklich „Gen-Gras“, aber das wächst auf Wiesen
und wurde von australischen Forschern entwickelt, um
Heuschnupfenpatienten zu entlasten.

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