Mittwoch, 16. Februar 2005

Hanfberatung im Hanf Journal

Erste Hilfe für Kiffer

Deutschlands
Kiffer suchen Hilfe. Wie man am besten ohne depressiv zu werden durch
die kalte Jahreszeit kommt, kann euch zwar auch Kascha nicht sagen,
aber sonst steht sie euch natürlich wie immer gern mit Rat zur
Seite. Wer also Fragen rund ums Thema Drogen hat schickt die am
besten an hanfberatung@hanfjournal.de
und hofft drauf, dass unsere gute Fee eine Antwort weiß.

Franky
(18) aus Würzburg möchte wissen:

Hey
Kascha,

meine
Eltern haben letztens eine sehr komische Diskussion angefangen, weil
sie so eine „Aufklärungsbroschüre“ gelesen haben. Also
sie haben eigentlich nichts gegen Kiffen, meinten aber, dass da voll
krasse Sachen drin standen und vor allem, dass „Haschisch“ viel
stärker sei als „Marihuana“, was nur die getrockneten
Blätter sind. Das fand ich ziemlich blödsinnig, aber sie
waren davon voll überzeugt. Was sagst du dazu?“

Kascha
belehrt:

High
Franky,

über
„Aufklärungsbroschüren“ könnte ich dir jetzt einen
ganzen Roman schreiben. Bestimmte Interessengruppen neigen dazu, das
Bedürfnis des modernen Menschen nach Information und Aufklärung
für ihre Zwecke zu missbrauchen und streuen völlig falsche
Informationen. Ein besonders schönes Beispiel sind Scientology
oder die Polizei. Generell kann man sagen, dass keiner
Cannabis-Broschüre zu trauen ist, die z. B. Spritzen abbildet
oder wo man „Marihuana“ abbildet, das aussieht wie geschimmelter
Tabak in einer Petrischale (z. B.
http://www.police.public.lu/conseils_prevention/campagnes/Anti_Drogues/ressources/Marihuana.jpg
).

In
der Tat enthält Haschisch übrigens theoretisch mehr THC als
Gras, weil sich das THC vor allem im Harz findet. Das, was am Gras
knallt, sind die kleinen Harzdrüsen, die besonders an den Blüten
und Blattspitzen zu finden sind. Deshalb raucht man diese. Haschisch
besteht optimalerweise nur aus Harz, hat also mehr THC. Nur ist das
Haschisch, was hierzulande auf dem Markt ist, meist dieses
schreckliche Drei-Euro-Stanni-Platten-Hasch, was im Normalfall drei
bis vier Jahre alt ist, durch 100 Hände gegangen ist auf dem Weg
von Marokko durch Spanien oder Frankreich hierher und dabei manchmal
auch mit Sand, Schuhcreme, Henna usw. gestreckt wurde. Gutes Hasch
ist seltener und hat auch seinen Preis. Das Gras hierzulande kommt
eher aus den Niederlanden oder aus deutschen Zuchtbetrieben, ist
dementsprechend frischer und qualitativ besser. In der Praxis kann
man also sagen, dass das (Straßen-)Gras hierzulande meistens
besser ist als das (Straßen-)Haschisch.“

Maria
(16) aus Hamburg fragt:

Hallo
Kascha,

warum
brennen eigentlich OCB-Papers meistens schief ab und Smokings meist
eher gerade? Und warum gibt es so ganz dünne und auch dickere
Papers? Ich habe schon alle möglichen Sorten durchprobiert und
mag am meisten die breiten dünnen, wollte aber mal wissen, ob
die verschiedenen Größen verschiedene Funktionen haben
oder ob es sie einfach nur „zum Spaß“ gibt?

Und
wie ist das eigentlich mit bunt bedruckten Papers oder welchen mit
Geschmack?“

Kascha
antwortet:

Hey
Maria,

viele
Fragen, ich hoffe, ich habe auf alles eine Antwort. Also beim
Abbrennen liegt das meist einfach am Material. Smoking verwendet
Reispapier, OCB verwendet Hanf. Daher stören sich viele nicht am
schief Abbrennen, gerade für Pur-Raucher ist es doch schön,
wenn man weiß, dass man nur Hanf raucht. Im Grunde genommen
liegt das Abbrennverhalten auch noch mehr an der Drehtechnik, je
besser man mischt und je gleichmäßiger der Druck verteilt
ist, desto gerader brennt der Joint. Ach ja, und da sind wir auch
schon bei der Breite der Papers angelangt: Je schmaler sie sind,
desto weniger Lagen Papier sind um die Tüte gewickelt, umso
gerader brennt es ab (und schmeckt auch besser). Breite Papers drehen
sich zwar besser, sind aber auch eher für dicke Tüten
geeignet. Wer mehr slim baut, sollte auch slim papers nehmen. Manche
bauen auch „holländisch“ (auch genannt: „schweißen“,
„mit Fähnchen“, „linksrum“ und „inside-out“). Da
nimmt man das Paper andersherum, leckt die Klebefläche durch das
Paper hindurch an und reißt das, was übersteht, dann ab.
Dann hat man effektiv überall nur eine Lage Papier, der Joint
brennt sehr langsam und gleichmäßig (und geht immer aus,
wenn man zwischendurch zu lange labert). Das ist eine gute
Überleitung zur Papierstärke: Je dicker, desto schneller
brennt es. Blaue OCBs oder ähnliche sind für Haschisch kaum
geeignet, weil die Tüte runter ist, bevor das Dope durchgeglüht
ist. Wenn man Gras und wenig Zeit hat, ’ne prima Sache, schmeckt
nur etwas nach Papier. Für Gemütlichkeit und gutes
Haschisch geht nix über dünnes Papier. Schwarze OCB oder
Smoking Master sind da erste Wahl.

Bedruckte
Papers finde ich persönlich albern, manche mögen es aber.
Ob es gesund ist, weiß ich nicht. Wenn man nebenbei eh
Starkraucher ist, muss man sich um eventuelle Schadstoffe aus der
Farbe, glaube ich, nicht kümmern. Papers mit Geschmack
aromatisieren erfahrungsgemäß nicht den Rauch, sondern die
Lippen. Ich hab’ welche mit Erdbeer-Aroma, die werde ich gleich mal
wieder benutzen, da hast du mich auf eine Idee gebracht. Ist aber
auch nicht jedermanns Sache.“

Bernd
(19) aus Bremen fragt:

Hi
Kascha,

ist
es eigentlich möglich, aus Nutzhanf wieder „richtigen“ Hanf
mit einem ordentlichen THC-Gehalt zu züchten? So nach der 3.
Generation, habe ich mal gehört?“

Kascha
überlegt:

High
Bernd,

theoretisch
ist es wirklich möglich. Nutzhanf nach EU-Norm bildet weniger
als 0,3 Prozent THC, das variiert allerdings von Pflanze zu Pflanze.
Jetzt müsstest du dir die potenteren raussuchen und
untereinander bestäuben, die anderen wegwerfen. In der nächsten
Generation noch einmal genauso. Und immer so weiter. Das lernst du
bei Darwin und auch im Biounterricht in der 10. Klasse. Tolle Sonne
und Düngemittel helfen da auch nicht weiter, weil rein
phänotypische Eigenschaften nicht vererbt werden (sonst hättest
du evtl. auch nur ein Bein, wenn dein Vater sich seins hätte
amputieren lassen oder so). Das dauert insgesamt Jahre und kostet
eine Menge Geld, weil du immer wieder die Pflanzen testen musst (oder
du überlässt es dem Zufall, dann dauert es erheblich
länger). Einen Erfolg hast du dann irgendwann, wenn du mehr als
ein Prozent THC erreicht hast, ab dann kann man es in der Regel von
einem Placebo unterscheiden. Wenn du im Bereich fünf bis zehn
Prozent angekommen bist (nach einigen Jahren), hast du dann endlich
brauchbares Gras. Oder du kaufst dir gleich vernünftige Samen
und machst nicht die gleiche Arbeit noch mal, die schon viele vor dir
gemacht haben. Auf
http://www.hanfjournal.de/hajo-website/listen/growing.php werden dir
noch viele weitere Fragen zu Growing beantwortet.“

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