Donnerstag, 5. Mai 2005

>> Elektrorock

Quasimodo Jones – Robots & Rebels (shitkatapult)

Nach wie vor werden Rockstars im amerikanischen Westen erfunden. Musikalisch sozialisiert wurde Quasimodo Jones von der Vibration der sich nähernden Züge, als er das Ohr auf die Schienen legte – und vom Lärm eines Schrottplatzes. Hier liegt nun ein Album vor, was die Stile Elektro und Rock endlich mal vernünftig fusionieren lässt. Stampfbeats, Gitarrenfetzen und schräge Anrufbeantworter-Töne – Quasimodo Jones will die Sexwelt erobern. Was den jungen Mann aus Wisconsin aber von anderen Epigonen des „Entertainment“ unterscheidet, ist, dass alles sehr nach erlebter Mülltonne klingt und den Körper trotzdem zum Mitmachen aktiviert. Bourbon, Erdnussbutter und Tranquillizer leiten hier nicht den Verfall ein, sondern werden von Quasimodo und seinem Produzenten Hakan Lidbo von Anfang an in das Konzept miteinbezogen. Bei „Cannibal Woman“ denke ich an sexgeile Frauen, der Cabaret Voltaire-Klassiker „Why Kill Time When You Can Kill Yourself?“ rauscht mir ordentlich in die Beine und seine Selbstbeschreibung „The Ballad Of Quasimodo Jones“ ist ein pushender Melancholie-Track. Das musikalische Framework dieses Albums ist Rockmusik. Rock wird noch mindestens zwei Jahre lang alles überrollen – darüber ist man sich nirgendwo mehr im Klaren als in der so genannten Techno-Szene. Und dafür kann man getrost sein Holzbein ins Lagerfeuer halten.

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