„Ich schleppe auf meinen Schultern ein Image mit mir herum, das überhaupt nicht mehr widerspiegelt, was ich wirklich bin“, sagt Benjamin Diamond. Wer sich noch an Stardusts Disco-Hit „Music Sounds Better With You“ erinnern kann, kennt bereits seine Stimme. Die im Sommer 1998 erschienene unorthodox-spröde Produktion fand in der Folgezeit zahlreiche Nachahmer und prägte das House-Genre für Jahre. Doch wer hier nun House erwartet, ist fehl am Platz, da es sich bei „Out Of Myself“ um ein richtig gutes Rockalbum in bester Singer-/Songwritermanier handelt. Weil sich sein vorheriges Genre mittlerweile in einer Stilsackgasse tummelt, verblüfft er nun mit betont anglophilem Pop auf stark erhöhtem Geschmeidigkeits-Niveau in klassischer Bandbesetzung. So hat er bei oberflächlicher Betrachtung eine ähnliche Wandlung wie Moby vollzogen: Weg von der reinen Dance-Lehre hin zu einem Rockband-fundierten, offeneren Popansatz, der sich verschiedenster Versatzstücke der letzten drei Dekaden Musik-Historie bedient. Ein Vergleich, aus dem Diamond klar als Sieger hervorgeht: Er hat einfach die viel besseren Songs. „Out Of Myself“ klingt wie eine Compilation großartiger Popsongs, die in einer besseren Welt allesamt massive Chart-Hits werden müssten. Es sind elf Polaroid-Aufnahmen von Momenten, die sehr einfach sind. Gitarren-Pop-Hymnen mit großen Melodien, Tracks mit innovativen Orchesterarrangements und melancholisch-zurückgenommene Folk-Pop-Nummern.