Montag, 12. September 2005

Die Hanf-Beratung im Hanf Journal

Kaschas Ratschläge im September 2005

Franz (20) aus Rostock fragt:
“Hi Kascha,
jetzt sind ja bald Wahlen. Meinst du, es wird sich Cannabis-mäßig etwas ändern, wenn die Grünen wieder in die Regierung kommen? Oder wird die PDS etwas machen? Die wollten ja ihre Drogentour machen, die dann wieder abgebrochen wurde. Und kommen wir alle in den Knast, wenn Angie gewinnt?”

Kascha antwortet:
“Hallo Franz,
das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Die Grünen haben ja immer das Problem gehabt, sich gegen die SPD durchzusetzen, und von Otto Schily zum Beispiel kam bisher immer ein klares “Nein”. Wenn man die Grünen wählt, sollte man also noch mal (z. B. per E-Mail) deutlich machen, dass die Drogenpolitik die Wahlentscheidung beeinflusst hat und sie sich doch bitte entschiedener durchsetzen sollten. Die Linkspartei, wie sich die PDS jetzt nennt, (beziehungsweise Linksbündnis mit WASG) ist für die Legalisierung von weichen Drogen. Über die öffentliche Resonanz auf die Forderung, alle Drogen zu legalisieren, war man offenbar derart erschrocken, dass das jetzt nicht mehr so offensiv gehandhabt wird. Da das Linksbündnis aber (noch) eine Regierungsbeteiligung mit allen anderen Parteien ablehnt, wird wohl eher Oppositionsarbeit zu erwarten sein, auf die man gespannt sein darf.
Die FDP-Jugend ist übrigens auch für eine Liberalisierung und auf der Hanfparade zeigte ein Direktkandidat bei seiner Rede, dass das Thema dort entweder noch recht neu ist oder noch nicht sehr inhaltlich bearbeitet wurde (es war noch nicht bekannt, dass man nicht harte und weiche Drogen, sondern eher harte und weiche Konsum-Muster unterscheidet).
Unter Angie wird es wohl endlich eine bundeseinheitliche Regelung für die geringe Menge geben. Die wird aber auf dem Mindestlevel (in etwa wie in Bayern) liegen. Mit der Fahrerlaubnis-Verordnung ist es zwar unter Rot-Grün schon schlimmer geworden, ich kann mir aber vorstellen, dass eine CDU-Regierung da durchaus noch einiges in der Schublade hat. Außerdem nehme ich an, dass Schulen als Hort der Kriminalität und des Drogen-Konsums stärker kontrolliert werden, z. B. mit Videoüberwachung. Was sehr unwahrscheinlich ist, ist, dass die Verfahrens-Einstellung bei Besitz geringer Mengen abgeschafft wird, das ist schließlich unter Kohl vom Bundesverfassungsgericht entschieden worden.”

Rick (19) aus Berlin hat ein Problem:
“Hey Kascha,
ich war gerade auf dem Weg von der S-Bahn zur Hanfparade, als mich so ein Dreiertrupp grüne Männchen angehalten hat. Ob ich denn mal meine Taschen zeigen würde. Als ich das nicht wollte, weil ich ca. 2,5 Gramm Dope im Rucksack hatte, wurde mir erklärt, dass das außer Frage stünde. Nachdem also der gesamte Rucksack inklusive Terminkalender und Stullendose inspiziert wurde, musste ich mitkommen und wurde wegen Besitz von Btm angezeigt. Ich hab mal gehört, dass alles, was ich da sage, gegen mich verwendet wird. Also habe ich den Mund gehalten. Kannst du mir sagen, wie das jetzt weiter geht?”

Kascha berät:
“High Rick,
hm, dass mit dem Klappe halten hast du schon mal gut gemacht. Hast ein wenig Pech gehabt, aber die haben fast jeden durchsucht (mich nicht …). Die Information, die mir ein Polizist dazu geben konnte war: “Wer auf so eine Veranstaltung geht, muss damit rechnen, für einen Konsumenten gehalten zu werden. Daher nehmen wir dann auch an, dass ein Btm-Besitzdelikt vorliegt und durchsuchen.”. Die waren aber sehr unterschiedlich drauf, manche haben nur einen Blick in den Rucksack geworfen, andere hätten am liebsten noch rektal untersucht. Was du jetzt zu tun hast, ist ganz einfach: Nichts. Irgendwann kriegst du vielleicht noch ein Schreiben, dass die Polizei dich vernehmen möchte und du doch zu diesem Zweck da mal hin kommen sollst. Diese Schreiben als “Mischeknick” sind der Hit auf jeder Party, aber hingehen musst du nicht, wenn du dich nicht selbst belasten willst. In der Regel hat es sich dann damit, und in circa sechs Monaten, wenn der überlastete Justizapparat das endlich geschafft hat, bekommst du einen Brief, dass das Verfahren eingestellt wurde. Wenn es doch zu einer Verhandlung kommen sollte, hältst du immer noch die Klappe, nimmst dir einen Anwalt und der redet für dich.”

Christina (22) aus Regensburg fragt:
“Hallo Kascha,
ich hab bei meinem Vater im Garten ein paar Pflanzen stehen. Die sehen auch schon ganz gut aus (1,20 Meter hoch und haben schon viele kleine Blüten), ich weiß aber nicht, wann und wie ich ernten soll, und was ich dann damit mache?”

Kascha antwortet:
“Hi Christina,
erst einmal natürlich der Hinweis, falls du Hanf-Pflanzen meinst, ist das was du tust, strafbar. Üblicherweise erntet man so Anfang September, das hängt natürlich auch vom Entwicklungsstand der Blüten ab. Mit ein bisschen Übung kann man das ganz gut erkennen. Viele nehmen dann die ganze Pflanze und hängen sie ein paar Tage an einem luftigen, trockenen und dunklen Ort auf. Andere schneiden gleich die Blüten ab und trocknen sie auf Zeitungspapier. Kurz bevor die Blüten trocken sind, kann man sie noch fermentieren. Dazu legt man sie einfach (außen trocken, innen noch nicht) in eine Tupperdose, die man gut verschließt und einmal am Tag kurz zum Lüften öffnet. Dabei guckt der ambitionierte Fermentierer natürlich auch noch mal nach, ob es schon schimmelt, das soll es nämlich nicht.”

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