Mittwoch, 28. September 2005

>> Country / Reggae

Willie Nelson – Countryman (lost highway)

Im Juni 1996 wurde das Album „Spirit“ veröffentlicht, was zu Willies fokussiertester und persönlichster Veröffentlichung in den Neunzigern wurde. Währenddessen wurde bereits an „Countryman“ gearbeitet, was zu einem 10-Jahres-Projekt werden sollte. Nach fast einer ganzen Dekade ist Willie Nelsons lange verloren geglaubtes, erstes Reggae-Werk nun endlich fertig geworden. Die beiden Genres Country und Reggae ähneln sich in vielerlei Hinsicht – sie sind stilistisch nicht so unterschiedlich wie mancher denken mag. Toots Hibbert hatte das schon mit seiner unfassbaren Version von „Country Roads“ bewiesen, und die bekannte Reggae-Truppe „The Melodians“ waren die ersten, die den Gospel-/Bluegrass-Klassiker „Rivers of Babylon“ in einen absoluten Reggae-Klassiker verwandelten. So ist es vielleicht gar kein Zufall, dass manche von Reggae auch als dem „Country Jamaikas“ sprechen, schließlich handeln beide Musikstile in der Regel von alltäglichen Geschehnissen, beide bauen auf der Spiritual- und Gospel-Tradition auf. „Countryman“ ist Willies Verneigung vor dem Off-Beat-Sound aus Jamaika. Neben Willie’s Klassikern, die durch den Reggae-Filter gejagt werden, gibt weitere Juwelen (u. a. aus dem berüchtigten, jamaikanischen Film-Soundtrack zu „The Harder They Come“). Schließlich stößt auch die Reggae-Legende Toots Hibbert dazu und singt auf Willies Version von Johnny Cashs „I’m A Worried Man“. Die Grenzen zwischen Reggae und Country verfließen hier gänzlich, eine Rückkehr zu Soul- und Hillbilly-Musik wird zelebriert. Der klangliche Hybrid ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie ganz cool!

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