Dienstag, 7. Februar 2006

Samen adé

Neues aus Absurdistan

Seit ein paar Wochen ziehen dunkle Wolken an so manchem Grower-Himmel auf. Der Grund: Besuch von den Herren in Grün. Was ist passiert?

Vor zehn Monaten hatte ein bekannter Samenversender aus Österreich (Hanfsamen.at) Ärger mit den österreichischen Behörden. Die Besitzer wurden einige Wochen in Untersuchungshaft gesteckt und somit war die Existenz ihres Geschäftes stark gefährdet. Im Rahmen dieser Ermittlungen müssen die alpenländischen Gesetzeshüter auf einige Kundendaten aus Deutschland gestoßen sein. Diese sind auf den Schreibtischen deutscher Drogenfahnder gelandet. Wie und wieso das geschehen ist, bleibt vorerst ein Rätsel.

Sollte es, und dies ist unseren Recherchen zufolge die wahrscheinlichste Variante, auf dem kleinen Dienstweg (heißt: ein Beamter ruft den anderen und gibt ohne Aufforderung Daten an Beamte eines Nachbarstaates weiter) oder durch „Serverhacken“ durch deutsche Behörden geschehen sein, so ist das ein datenschutzrechtlicher Skandal. Deshalb sollten alle Betroffenen ihren Anwalt beauftragen, herausfinden, woher die Polizei eure Daten hat.
Wer genau mit repressiven Maßnahmen zu rechnen hat, ist bisher nicht nachvollziehbar, die meisten „Busts“ gab es jedoch bei Kunden, die Anfang 2005 bestellt hatten. Und (natürlich) gibt es im Süden der Republik mal wieder mehr Staatsanwälte, die eine solche Sache für verfolgenswert halten.

Das Geschäft lief weiter, nach Aussagen der Firma wurde ihr gesamtes Bestellsystem so umgestellt, dass eine Einsicht der Daten durch Dritte nicht mehr möglich sei. Inzwischen wurde der Handel mit Samen jedoch eingestellt. Einer der Ladeninhaber hat auf Nachfrage des Hanf Journals Anfang Februar 2006 folgende Erklärung abgegeben, die auch auf der Homepage von Hanfsamen.at zu finden ist. Schön, dass sie sich nach anfangs etwas zu zögerlichem Verhalten nun öffentlich äußern, immerhin wurde die Sache schon seit einer Weile in allen deutschsprachigen Hanf-Foren heiß diskutiert.

Sehr geehrte Kunden,

wie die meisten von euch ja schon wissen, wurden wir im April letzten Jahres wegen Stecklingen gebusted. Wir waren mehrere Wochen in U-Haft, sämtliche Computer wurden beschlagnahmt. Bei dieser Aktion wurden auch Kundendaten beschlagnahmt. Da unseres Wissens die Samen nicht Bestandteil der Ermittlungen und auch nie beschlagnahmt waren, haben wir uns nach Rücksprache mit unserem Anwalt damals dazu entschlossen, den Samenhandel weiterzuführen.

Leider hat es in letzter Zeit immer wieder Befragungen und Ermittlungen bei deutschen und österreichischen Kunden durch die jeweiligen Polizeidienststellen gegeben. Wie wir gestern per Brief von der Bank erfahren haben, hat jetzt zusätzlich (Anmerkung der Redaktion: am 19.01.2006) eine deutsche Staatsanwaltschaft „Auskünfte“ zu unserem deutschen Bankkonto verlangt.

Aufgrund dieser massiven Probleme mit den österreichischen und mittlerweile auch mit den deutschen Behörden haben wir uns entschlossen, den Verkauf von Hanfsamen ab sofort einzustellen. Sämtliche Bestellungen, die bis jetzt getätigt und noch nicht ausgeliefert wurden, werden storniert. Schon bezahlte Beträge für nicht mehr gelieferte Ware werden natürlich zurückbezahlt.

Und wie gehabt: „Anna und Arthur halten’s Maul“.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen