Dienstag, 7. Februar 2006

Drei Tage High Life – ein Reisetagebuch

Donnerstag 6 Uhr 30: Abflug von Berlin Tegel, die Frisur sitzt. Ankunft um 7 Uhr 45 in Amsterdam Schiphol. Als erstes fällt mir eine niederländische Version der BILD in die Hände, die als Titelstory den stolzen Bürgermeister von Rotterdam zeigt, der gerade inmitten einer aufgeflogenen Hanf-Plantage posiert. Und die Kweker (holländisch für Grower) sind die Bösen, auch hier. Kurze Fahrt zum Hotel, wie erwartet Amsterdamer Standard – wenig Hotel für viel Geld. Da die Messe erst am Freitag anfängt, können wir uns nach einer kurzen Inspektion des Messegeländes und der Schnelldekoration unseres Standes den angenehmen Seiten der Stadt zuwenden. Der Rest des Tages wird durch die ausgiebige Erkundung der ortsansässigen Coffee-Shops geprägt, mit kurzen Essenspausen. Auch beim 100. Besuch eines Coffee-Shops ist es für mich immer noch etwas Besonderes, die entspannte Atmosphäre zu genießen und zu sehen, dass eine kontrollierter Abgabe von Hanf sicher nicht gesellschaftszersetzend ist.

Freitag 10 Uhr 15: Ankunft auf der Messe, der Geräuschpegel ist unerträglich, die Frisur sitzt. Das erste Highlight des Tages: Wir geben uns an einem Vaporizer-Stand als Hanf-Journalisten zu erkennen und müssen prompt das Monstergerät ausprobieren: Eine Riesenbong zum Vaporizer umgebaut – Hilfe! Die Frisur verrutscht. Weiter geht’s zu Canna, zum Glück arbeitet jetzt Dirk dort, mein hochgeschätzter Vorgänger beim Hanf Journal. Wir können uns erst einmal etwas erholen und finden sogar Zeit, ein bisschen über die Canna Bio-Reihe zu fachsimpeln. Längere Ausflüge über das Messegelände bedürfen interner Absprachen, da wir nebenbei auch unseren Stand betreuen müssen. Also schlendern wir zurück zur Basis, unterwegs lädt uns Siglinde von Hesi noch auf ein Gläschen Sekt ein. Ich bin froh, als ich den Stuhl am Stand erreiche. Hier kann ich wenigstens im Sitzen grinsen und da mir mein Zustand sowieso schon egal ist, werden die Einladungen von Gästen und Standbesuchern nicht ausgeschlagen. Ich setze meine Mütze auf.

Der nächste Höhepunkt, die Preisverleihung für die besten Sorten des Highlife Cups, gestaltet sich aufgrund meiner mangelnden Sprachkenntnisse äußerst schwierig. Ich verstehe wenig und bin Ende auf die Hilfe eines holländischen Kollegen des Soft Secret-Magazins angewiesen (danke, Jan!), die Gewinner könnt ihr dem Kasten entnehmen. Am Ende des Tages lädt der Veranstalter noch alle Aussteller zum Buffet ein. Ist natürlich sehr „lecker“. Im Hotel angekommen beschließe ich, die Mütze für den Rest der Zeit aufzubehalten.
Samstag 11 Uhr: Etwas verpennt geht es weiter, das heißt lieber einen anständige Kaffee anstatt die Vapo Bong zum Frühstück. Heute sind erst mal Fotos dran, da freuen sich alle. Mila von der Pollinator Company dreht gerade eine Ice-Hasch Jolly, ich fliehe, bevor das Ding glüht. Zurück am Stand erfahre ich, dass die Polizei gerade Hemp Valley Bier aus der Schweiz mitsamt Standbesitzer einkassiert hat. Oh Mann, und ich dachte, wir wären hier auf sicherem Terrain. Später stellt sich raus, das alles legal war und die Uniformierten übereifrig waren. Ein fader Beigeschmack bleibt trotzdem haften, auch aufgrund der starken Polizeipräsenz und einiger Standkontrollen. Nachdem alle notwendigen Fotos im Kasten sind, lassen wir uns abwechselnd von netten Ausstellern einladen oder laden Interessierte zu uns an den Stand ein. Mit Mütze. Mittlerweile ist auch mein Vorhaben: „Alles bis abends ablehnen“ kläglich gescheitert.

Der offizielle Programmhöhepunkt des Tages, die Wahl zur „Miss –Highlife“, wird von den anwesenden Hanf Journal-Mitarbeitern verpennt. Sorry, Miss Highlife. Um 21 Uhr ist Feierabend, die Beine schmerzen, das Restprogramm: Essen, Coffee Shop, Bett.

Sonntag 10 Uhr: Letzter Tag. Alle, Besucher und Aussteller, wollen noch ein Schnäppchen schlagen. Entsprechend betriebsam und hektisch ist die Stimmung. Auch wir müssen noch einige Verabredungen wahrnehmen, unter anderem will Noucetta von General Hydroponics uns ihren neuen Bio-Hydro-Dünger vorstellen, wir sollen die neuen Spectrum-Lampen testen lassen, außerdem werden heute die Aussteller der drei besten Produkte gekürt. Ich habe gelernt und mir vor der Preisverleihung schon Infos besorgt, diesmal kann ich der niederländischen Moderation besser folgen. Reine Konzentrationssache.

Nach einer kurzen Spontandemo gegen die Prohibition klingt die Highlife 2006 langsam aus. Die ersten fangen an, ihre Stände abzubauen, Verabredungen für kommende Messen (cannatrade.ch) werden getroffen und nach ungefähr fünf „letzten“ Tüten können auch wir gegen 18 Uhr 30 endlich anfangen unsere Zelte abzubrechen. Ein Glück – bin ich nicht ohne Mütze los. Nach dem üblichen Abendprogramm (Esssen, Coffee Shop, Bett) geht es am nächsten Morgen um 8 Uhr 25 zurück nach Berlin Tegel. Die Frisur sitzt.

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