Mittwoch, 1. März 2006

Growing in a Box

Wer hat die kleinste?

Warum gibt es noch kein fertiges System, bei dem am Ende nur Gras für den persönlichen Bedarf rauskommt? Selbst eine Ein-Quadratmeter-Anlage wirft viel mehr ab, als ein normaler Genießer konsumieren kann. Das ist so manchem potenziellen Hobbygärtner aus zweierlei Gründen ein Dorn im Auge: Zum einen sind die Stromkosten höher als eigentlich nötig, zum anderen ist der Stress bei einem eventuellen Besuch der Herren in Grün ebenfalls größer als eigentlich notwendig. Das haben sich zwei Grower aus einer süddeutschen Großstadt, Professor Knox und Onkel Fax, auch gedacht . Sie haben einfach einen Prototypen entworfen und testen lassen. Um zu erfahren, was es damit auf sich hat, haben wir mit den beiden ein Interview geführt.

Hanf Journal: Hallo Professor Knox , hallo Onkel Fax!
Fax: Hallo Hanf Journal!
Knox: Huhu!

Hanf Journal: Ihr habt also eine Mini-Grow-Box gebaut. Beschreibt die doch mal.
Fax: Also, der Kasten ist 120 mal 62 mal 45 Zentimeter groß, das Fassungsvolumen beträgt ungefähr 300 Liter. Sie kann wahlweise mit einer 150- oder 250-Watt-Natriumdampflampe bestückt werden, die in einem Cooltube angebracht ist, und hat eine vollautomatische Bewässerung. Natürlich sind ein spezieller Absaugventilator und ein Aktivkohlefilter auch mit an Bord, damit es in der Wohnung nicht riecht und das Klima in der Box immer gut ist. Alles zusammen braucht nicht mehr Strom als ein kleiner Computer.

Hanf Journal: Wie viele Pflanzen hat euer Freund Hops in Holland beim Testlauf reingestellt?
Knox: Nur zwei, eine Spontanica (links) und eine B 52 (rechts). Die hat er dann gescroggt , das heißt, sie wurden so beschnitten und heruntergebunden, dass sich mehrere Haupttriebe bilden. Mit diesem Trick konnte er die volle Fläche ausnutzen, ohne viele Stecklinge zu organisieren.

Hanf Journal: Wie lange mussten die Pflanzen beschnitten werden, damit sie so schöne viele Haupttriebe hatten?
Knox: Hops hat ihnen vier Wochen Zeit zum Vorwachsen gegeben und dabei immer fleißig beschnitten und gebunden. Dabei wachsen die eigentlichen Nebentriebe senkrecht zum Ast und kriegen so die volle Lichtdosis ab. Man könnte das auch noch durch ein Netz unterstützen, davon haben wir bei der Konstruktion jedoch abgesehen, da das nachträgliche Anbringen zu fummelig wäre. Geht aber auch ohne, wie ihr seht.

Hanf Journal: Für welches Medium ist die Box gedacht?
Fax: Es gibt zwei Möglichkeiten. Bei unserem ersten Test haben wir zwei große Teku-Container (Töpfe) mit je einem Liter Volumen genommen, die passen da genau rein. Mittlerweile haben wir aber auch einen Einsatz für Steinwolle konstruiert, in den passen genau 15 große Steinwollcubes rein, sodass eine 50 mal 30 Zentimeter große Fläche zum Einpflanzen entsteht. Im Prinzip könnte man aber auch jedes andere Pflanzmedium benutzen.

Hanf Journal: Und die Bewässerung?
Knox: Es wird mit einem Tropfer-System bewässert, das mit einem 20-Liter-Tank verbunden ist. Dieser steht im unteren Bereich der Box und kann zum Nachfüllen bequem herausgenommen werden. Die Bewässerungsintervalle werden einfach über eine Zeitschaltuhr, die neben dem Tank hängt, geregelt. Das Brauchwasser fließt in einen separaten Tank, der einfach ab und zu entleert wird.

Hanf Journal: Wie sieht es mit Dünger aus?
Fax: Beim ersten Durchgang hat Hops mit dem Hesi-Programm gedüngt, das Ergebnis war sehr zufriedenstellend.
Knox: Der pH-Wert lag bei 6,0, der EC-Wert wurde langsam von anfangs 1,2 auf 1,9 gesteigert. Vor der Ernte wurde eine Woche mit klarem Wasser gespült.

Hanf Journal: Wart ihr mit dem Ergebnis zufrieden?
Fax: Das Gras war sehr lecker (grinst) und der Hops hat so um 125 Gramm geerntet. Mit einer 150-Watt-Lampe.

Hanf Journal: Wird es in der kleinen Kiste nicht zu heiß?
Knox: Das kommt natürlich auch ein bisschen. auf den Standort an. Bei Hops stand sie in der Küche und er hatte immer so zwischen 24 und 25 Grad, die Hitze wird ja direkt wieder durch den Cooltube abgesaugt, bei 55 Prozent Luftfeuchtigkeit. In der Küche waren es immer 20 bis 22 Grad.

Hanf Journal: Ist die Box laut?
Fax: Würde ich nicht sagen, ungefähr so laut wie ein Computer.

Hanf Journal: Und wie hoch sind die Stromkosten?
Fax: Je nach örtlichem Strompreis, in der Wachstumsphase und bei der Ausführung mit 150 oder 250 Watt zwischen zehn und 20 Euro pro Monat.

Hanf Journal: Wer hatte eigentlich die Idee?
Knox: Das war der Onkel Fax, der erzählt das am besten selbst.
Fax: Naja, ich denke, das war erst einmal wie bei den meisten. Ich rauch’ halt gerne ab und zu einen Joint und war es leid, mir das Gras jedes Mal auf dem Schwarzmarkt zu besorgen. So ein Fertigschrank war mir zu groß, also habe ich mir erst mal eine kleine Grow-Ecke ins Schlafzimmer gebaut. War alles schön, bis ich umziehen musste. Da hab ich mich geärgert, weil ich alles abbauen musste. In der neuen Wohnung kam mir dann die Idee, mir was Mobiles zu bauen. Und der Professor hat mir dabei geholfen. So ist dann der Prototyp unserer Box entstanden. Aus persönlichen Gründen haben wir sie dann schlussendlich bei unserem Kumpel Hops zum Laufen gebracht.

Hanf Journal: Wollt ihr mehr davon bauen?
Knox: Spaß macht es und anscheinend finden es ja auch ein paar Leute cool. Sonst wär’ das Hanf Journal ja nicht hier (lacht). Nee ernsthaft, wir haben vor, ein paar Schränkchen zu bauen und hoffen natürlich, Abnehmer zu finden. Ob wir versuchen wollen, damit so richtig profimäßig in den Grow-Markt einzusteigen, weiß ich noch nicht. Mal sehen, wie es sich so entwickelt.

Hanf Journal: Dann danken wir herzlich für das Gespräch und die schönen Fotos von Hops. Euch weiterhin ein gutes Gelingen und ein grünes Däumchen. Macht es gut und passt auf euch auf.

Fax: Wir haben zu danken. Tschö, Hanf Journal
Knox: Tschüss, Hanf Journal

Da sich die beiden noch in der Aufbauphase ihres Unternehmens befinden, können wir euch keinen Link oder ähnliches nennen, wo die Box zu beziehen ist. Bei Interesse schickt eine E-Mail an redaktion@hanfjournal.de. Wir leiten diese gerne weiter.

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