Dienstag, 9. Mai 2006

Richtige Selektion garaniert gesunde Mutterpflanzen …

Mutterpflanzen werden über eine lange Zeit am Leben erhalten, um nahezu oft ein und dieselbe Pflanze über Stecklinge oder sog. “Klone” zu reproduzieren.

Stecklinge, die von einer Mutterpflanze genommen wurden, besitzen folglich die gleichen Erbanlagen.

Die Selektion …
… ist, wie sich viele vielleicht denken werden, ein sehr schwerer Vorgang.
Dies mag in gewisser Hinsicht stimmen und jede/r Grower/in, der/die eine Mutterpflanze selektieren möchte, sollte sich bereits vorher mit dem Wuchsverhalten von Cannabis vertraut gemacht haben, um Fehler die bei der Cannabis-Zucht auftreten können, frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

Was versteht man überhaupt unter “selektieren” und wie “selektiere” ich eine Pflanze?

Unter “Selektieren” versteht man das gezielte Auswählen einer bestimmten Pflanze mit besonderen Eigenschaften.
Um eine Pflanze zu selektieren, sollte man sich zu erst Gedanken über das Saatgut, welches man z. B. über eine der vielen Samenbanken weltweit beziehen möchte, machen.
Da jedoch jede/r Konsument/in seine/ihre eigenen Ansprüche bei der Wahl der “richtigen” Cannabis-Sorte hat, muss man sich über eine Sorte, die eben diesen Ansprüchen gerecht wird, informieren und letztendlich zum Keimen geben.
In den ersten 14 Tagen der vegetativen (Wuchs-)Phase kann man bereits kranke, langsam wachsende und schwache Pflanzen ausselektieren.
Dies geschieht u. a. nach dem Kriterium, dass die Pflanze keine Verkrüppelungen/Degenerationen an ihrem gesamten Organismus zeigen sollte.
Hat man nun seinen Bestand dezimiert und kranke sowie schwache Pflanzen entfernt, so verbringen die Pflanzen weitere zwei Wochen unter 18 Stunden Licht und sechs Stunden Dunkelheit (kurz: 18/6).

Möglichkeit 1:
Nun schneidet man von jeder seiner Pflanzen einen Steckling, vorzugsweise in Bodennähe, da Stecklinge von diesem Teil der Pflanze besser wurzeln.
Um später auch die richtige Pflanze auszuwählen, werden die Klone außerdem mit Stecketiketten o. ä. gekennzeichnet und nach dem Bewurzeln (z. B. mit Hilfe von Clonex) einem Lichtzyklus von 18/6 oder besser noch 20/4 ausgesetzt.
Danach werden die Mutter- und vermeintlichen Vaterpflanzen mit gezieltem Umstellen des Lichtzyklusses in die generative Phase (Blütephase) geschickt.
Nach zwei Wochen wird man dann anhand der Vorblüte feststellen können, dass Cannabis eine zweihäusige Pflanze ist und zwei Geschlechter besitzt: Einmal das männliche und einmal das weibliche, gelegentlich auch durch Stress bedingt zwittrig (hermaphrodit).
Die männlichen Pflanzen sind für unser Vorhaben ungeeignet, weshalb wir diese kurzerhand entfernen.
(Es sei denn, der/die Grower/in zieht es vor, eine Vaterpflanze zu selektieren, um mit den Pollen der Stecklinge eine eigene Sorte zu kreuzen.)

Nach weiteren sechs bis acht Wochen Blüte dürften unsere Pflanzen (je nach Sorte) bereit zum Ernten sein.
Ist dann die Ernte getrocknet, so wählt man die Pflanze, welche den Kriterien, die man sich gesetzt hat am nächsten kommt, aus.
(Einige Kriterien dafür könnten z. B. sein:
Pflanzen, welche den größten Ertrag bringen und am besten geschmeckt haben; sehr vitale Pflanzen; Pflanzen, welche besonders schimmel-/schädlingsresistent sind; Pflanzen die nach dem Umstellen auf 12/12 nicht sehr hoch gewachsen sind uvm.)
Die Stecklinge, welche wir vor einigen Wochen geschnitten haben und die die besten Eigenschaften besitzen, können nun als Mutterpflanze verwendet und weiter kultiviert werden.

Möglichkeit 2:
Man nimmt von den Pflanzen, die bereits 30 Tage in der vegetativen Phase waren, ebenfalls einen Steckling und schickt diesen nach dem Bewurzeln sofort in Blüte (12/12).
Nach ca. zwei Wochen zeigt der Klon sein Geschlecht und man selektiert die männlichen Pflanzen aus.
Nach der Ernte wird, wie bei der ersten Möglichkeit, die Pflanze mit dem besten Ernteergebnis/dem homogenstem Wuchs ausgewählt und auch weitergezüchtet.
Dies hat aber den Nachteil, dass man entsprechende Vorkehrungen bezüglich der Unterbringung der Mutterpflanze anstellen muss, da die Pflanzen ohne gezieltes Beschneiden und Herunterbinden in der Zeit, wo die Stecklinge ausblühen, zu groß werden und auch das dementsprechende Leuchtmittel angeschafft werden sollte, dessen Stromverbrauch mit der Zeit auch sehr kostspielig werden kann.

Sicherlich gibt es noch weitere Wege, sich eine Mutterpflanze zu züchten; dennoch möchte ich in diesem Artikel gerne auf weitere Punkte, die bei der Zucht und Selektion von Mutterpflanzen eine wichtige Rolle spielen, eingehen.

Die Beleuchtung …
… ist wie bei jeder Art der Cannabis-Zucht ein ausschlaggebender und wichtiger Faktor.
Die Beleuchtung kann aus unterschiedlichen Leuchtmitteln bestehen, etwa Leuchtstoffröhren, Natriumdampflampen (weniger gut geeignet), Halogen-Metalldampflampen u. a.

Um es kurz zu sagen:
Alle Leuchtmittel, die zum Wuchs (blau/weißes Spektrum) bestimmt sind, finden bei der Beleuchtung einer/mehrerer Mutterpflanze/n Verwendung.
Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Beleuchtung so gewählt wird, dass sie auf die Größe und Anzahl der Pflanze/n abgestimmt ist.

Ein relativ kostengünstiges Leuchtmittel von den oben aufgeführten sind wohl die Leuchtstoffröhren (z. B. in der Anordnung 3 x 840 [coolwhite] und 1 x 860 [daylight]), welche aber nur Verwendung finden, wenn es darum geht, nicht allzu große/hohe Pflanzen zu beleuchten, da Leuchtstoffröhren nur eine geringe Tiefenwirkung besitzen und folglich die unteren Triebe der Pflanze zu wenig Licht erhalten und letztendlich verkümmern.
Gerade hier kommt die “Bonsai-Methode”, bei der man durch gezielten Wurzel- und Blattschnitt relativ kleine Pflanzen erhält, zur Anwendung: Diese klein gehaltenen Mutterpflanzen können einen ausreichenden Bedarf an Stecklingen decken.
Hierfür sollte man die Pflanze jeden Monat vorsichtig aus ihrem Topf holen und mit einem zuvor gesäubertem und sterilen Schneidewerkzeug (vorzugsweise Messer) ca. 1 bis -2 cm des Wurzelrandes, sowie 2 bis -3 cm vom Boden des Wurzelballens entfernen und den dabei entstehenden Rand mit frischer Erde auffüllen.
Ein Blattschnitt erübrigt sich, wenn regelmäßig Stecklinge von dieser Pflanze geschnitten werden.
Durch diese Methode kann man unter 3, 60 cm langen Leuchtstoffröhren etwa drei (Bonsai-)Mutterpflanzen unterbringen.


Was ist wichtig bei einer/mehreren Mutterpflanze/n?

Ich denke, jede/r wird selbst nach einiger Zeit herausfinden, ob seine/ihre Pflanzen gut versorgt sind.
Zu einer Grundversorgung gehören regelmäßiges Gießen, Zurückschneiden der Blätter, um ein “Auswuchern” der Pflanze zu verhindern, Düngung und Zugabe von stressmindernden Flüssigkeiten (z. B. Wurzelcomplex oder Enzyme etc.), da die Pflanze durch einen großen und regelmäßigen Rückschnitt der Biomasse sehr gestresst wird.
Allgemein ist es demnach empfehlenswert, ein solches Mittel zu verwenden.

Abschließend könnte man noch sagen, dass es wichtig ist, seine Mutterpflanze von Zeit zur Zeit durch einen Steckling zu erneuern, da Mutterpflanzen, welche längere Zeit für eben diesen oben genannten Zweck benutzt wurden, häufig zu Zwittrigkeit neigen.
Eine Erneuerung der Mutterpflanze sollte etwa jedes viertel bis jedes halbe Jahr geschehen.

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