Donnerstag, 11. Mai 2006

>> Ragga Gbedu

3gga: In Di Ghetto (recommend records / groove attack)

Geboren in Benin City (Nigeria), verließ Michael Osayande aka 3gga 1999 Afrika und fand in Wien seine neue Heimat. Schon immer der Musik verfallen und durchaus mit Entertainer-Skills ausgestattet, releaste er zwei Jahre später seine erste Single, „3gga Culture“, eine Zusammenarbeit mit Stereotype und G-Stone. Und nach dem UK Drum’n’Bass-Chartbuster „Lion Dub“ mit dem Wiener Drum’n’Bass-Produzenten D.Kay präsentiert 3gga nun endlich sein erstes Album. „Ragga Gbedu“ nennt sich der darauf vorherrschende Musikstil, eine Bezeichnung für afrikanischen Dancehall. „Gbedu“ bedeutet eigentlich „Drums“, wird aber auch als Ausdruck für Party oder Zusammenkommen verwendet. Die 18 Tracks handeln vom Miteinander-Spaß-haben, von Liebe und Trennungsschmerz, von den Zuständen im Ghetto, aber vor allem auch von der Lust am Leben. Das Album startet nach einem Nyabhingi-Intro direkt mit einem clubtauglichen Dancehall-Kracher namens „Make Dem Shake“ durch, der mit fetter Bassline und von orientalischen Klängen durchsetzt so einiges bewegt. „In Di Ghetto” feat. Aladin Sani wurde für Menschen geschrieben, die im Ghetto leben und sehr oft von der Gesellschaft vernachlässigt werden. Dieser Track soll den Menschen wieder Kraft geben, ihre Stimmung steigern und sie dazu ermutigen, nicht aufzuhören für ein besseres Leben zu kämpfen. Die meisten Songs haben eine gesungene Hookline, 3gga toastet in den Passagen dazwischen mit seiner dunklen, rauen Stimme, die irgendwo zwischen Buju Banton und Bounty Killer anzusiedeln ist, und macht kräftig Druck. Gesungen wird übrigens oft auch auf Bini, der Sprache eines nigerianischen Stammes. Mehr in Richtung HipHop gehen Tracks wie „Emilon Soro” feat. Baseketh Mouth, Aladin Sani & Item7, astreinen Raggamuffin voller Energie im Club-Remix gibts mit dem Soca-lastigen „Galala“, einem traditionellen nigerianischen Volkstanz. „Tunike” und „Xtra“ feat. Gianna Charles & Item7 sind sehr starke Club-Tracks, deren Stil eindeutig in Richtung Dancehall/Reggaeton geht. Spätestens bei „Ready When U Ready“, einer Combination mit Raggamuffin-Urgestein Daddy Freddy auf einem Burnerbeat von Texta, sind die Heads gemeinsam mit der Massive am Abgehen. Die letzten drei Songs auf der CD sind sicher nicht ohne Grund ans Ende gesetzt worden. „Iye Khwenie“ und „Bun down coke“ sind nämlich zwei wirklich gelungene Roots-Tunes, die nicht ganz ins Raster passen, aber von deren Kaliber man gerne mehr hören würde. Genauso wie „Get Down On It“, ein interessanter Ausflug in Drum’n’Bass-Gefilde. Ein sehr gut produziertes, tanzbares Clubalbum. Big Up!

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