Donnerstag, 11. Mai 2006

>> Trip Pop

Trost: Trust Me (four music)

Annika Line Trost wurde am 21.05.1977 in Berlin geboren und wuchs in Spandau auf einem Fischereigrundstück auf. Sie erlebte ihren ersten Liebeskummer mit zwei Jahren, als sie Kralle Krawinkel, den Gitarristen der Kultband Trio im Fernsehen sah. Nicht allzu viele Jahre später begann sie Punkrock zu hören und Schlagzeug zu lernen. Bei den Infos freue ich mich jetzt schon, diese CD zu hören! Mit Zwanzig ging sie mit Shizuo (Digital Hardcore) zum ersten Mal auf Welttournee. Viele weitere Konzerte mit Shizuo und Atari Teenage Riot in Europa und den Vereinigten Staaten schlossen sich an. 1998 gründete sie mit Gina V. DoriO ihre eigene Band „Cobra Killer“, die als virtuose Grenzgängerinnen des Electronic Punk ihren eigenen Musikstil geprägt haben, ohne aufzuhören, sich immer wieder neu und radikal zu entwerfen. Ihre exzessive Live-Show begeistert und inspiriert Publikum, Kritiker und internationale Kollegen gleichermaßen. 2002 veröffentlichte Trost ihr erstes Solo-Album unter dem naheliegenden Titel „Trost“. Nun ist Annika Line Trost mit ihrem zweiten Solo-Album „Trust me“ angetreten, um uns in ihre Welt zu entführen, in der Geborgenheit nie mehr als ein Augenblick sein kann und die Farbe der Unschuld dunkelblau ist. Sie erzählt uns beiläufig und dreisprachig von der großen Liebe wie der großen Kälte und man kann sich der Erkenntnis nicht länger widersetzen, dass sich beide im Extrem berühren. Trotz aller Melancholie ist „Trust Me“ allerdings kein trauerndes Singer-Songwriter Album. Trost behält ihren skurrilen und schwarzen Humor bei. So gibt es zum Beispiel Songs über tote Spatzen oder Cowboys, die trotz ihrer scheinbaren Absurdität große Poesie sind. Einer der Hits dieses Albums ist definitiv „I Was Wrong”. Dazu braucht’s nicht mehr als ihre schöne Stimme, einen leicht britischen Akzent, ein Klavier und fluffige Percussion: „My apartment was wrong, the whole city is wrong, does it really mean that I am wrong?” Dagegen ist „Sans Ta Scie” eine flotte Komposition mit kuscheliger Orgel inklusive schrecklich-schönem Gitarren-Solo. Mein Lieblingsstück ist ein bluesiges Mantra namens „Black” mit Western-Gitarre. Musikalisch verzückt uns Trost, grundsätzlich leicht elektronisch verzerrt, mit echtem (und gesampeltem) Klavier, Geigen und E-Gitarren. Dazu gesellen sich schwummrige Kino-Sounds aus dem Vampirfilm-Genre, imposante 60er-Jahre-Zirkus-Bigband-Posaunen, fluffige 70er-Jahre-Pornofilm-Beats und der ironische 80er-Jahre-Flair der NDW. So ist „Trust Me“ ein witziges Album, bizarr und kreativ. Ein wildes Album für böse Mädchen, nie bequem aber immer schön!

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