Mittwoch, 14. Juni 2006

Erste Hilfe für Kiffer

Die Hanfberatung im HanfJournal

Gordon (29) aus Berlin hat ein Problem:

„Hallo Kascha,
ich wurde vor kurzem bei einer Verkehrskontrolle positiv auf THC getestet. Bei der Blutuntersuchung wurden 2,5 ng THC festgestellt. Das Ganze muss noch vom Vortag stammen, ich wurde am Vormittag kontrolliert und habe zuletzt abends einen geraucht gehabt. Mein Anwalt hat mir geraten, keinen Widerspruch einzulegen, da ich nach dem Fahrverbot und der zu zahlenden Strafe den Lappen wiederbekommen würde. So richtig kann ich mir das aber nicht vorstellen, immerhin hört man doch so viel von MPU und Drogenscreenings und so weiter? Kommt so etwas auch auf mich zu? Vorsichtshalber habe ich sofort nach der Kontrolle aufgehört zu rauchen.“

Kascha antwortet:
„Hallo Gordon,
dass du zu rauchen aufgehört hast, ist eine gute Entscheidung gewesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich nach dem Fahrverbot erledigt hat, ist eher gering. Übrigens hast du Pech, du bist knapp über der Grenze von 1 ng/ml, bei der häufig aufgrund des langsamen THC-Abbaus nicht mehr von einer Drogenfahrt ausgegangen wird, eben genau weil der Joint vom Vorabend auch ohne Rausch vom Vorabend noch nachweisbar ist. Leider baut sich THC je nach Stoffwechsel bei jedem unterschiedlich ab, die Grenze von 1 ng ist also relativ willkürlich. Problematisch ist allerdings immer, wenn überhaupt THC gefunden wurde: Laut Fahrerlaubnisverordnung gibt es da nämlich noch so etwas wie die „Fahreignung“. Das bedeutet, dass z. B. Drogenkonsumenten (bei Cannabis: regelmäßige Konsumenten) zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet sind. So wird also vermutlich, da ja der Konsum gesichert scheint, noch vermittels einer Haaruntersuchung deine Fahreignung überprüft. Die Frage soll also geklärt werden, ob du einmalig, gelegentlich oder regelmäßig konsumierst. Auch dafür sind die Definitionen alles andere als einheitlich, am besten ist es einfach ganz clean zu sein. Das Ganze dauert ein Weilchen, wenn du deine Haare nicht länger als fünf Zentimeter wachsen lässt (sie wachsen einen Zentimeterm pro Monat) dürfte das Ganze für dich gut ausgehen. Üblicherweise werden ca. drei bis fünf Zentimeter vom Haaransatz an getestet. Wichtig dabei: Die Haarprobe ist keine Pflichtveranstaltung. Du musst das nicht machen, kannst es auch versuchen zu boykottieren indem du dir eine Ganzkörperrasur antust. Das bringt dir aber wenig, denn du bist in der Nachweispflicht, dass du fahrgeeignet bist, und somit musst du auch dafür sorgen, dass eine Haarprobe zustande kommt. Und das Ganze auch selbst bezahlen. Sonst bleibt der Lappen vermutlich weg …“

Justin (16) aus Dresden fragt:
„High Kascha,
sag mal, was ist eigentlich die beste Methode, um Piece zu zerbröseln? Ich halte immer einfach ein Feuer drunter bis es weich wird. Ein Kumpel meinte aber, das ist nicht gut, weil dabei das Dope ankokelt und krebserregende Substanzen entstehen. Er macht es immer auf einem Löffel, das finde ich aber sehr junkiemäßig. Andere nehmen Alufolie oder Kaugummipapier. Was würdest du empfehlen?“

Kascha rät:
„High Justin,
also das mit den krebserregenden Substanzen musst du nicht so ganz ernst nehmen. Was entsteht denn, wenn du das zerbröselte Piece dann rauchst? Denk mal darüber nach 😉 Zwei Faktoren bestimmen die ideale Methode, das Piece zu zerbröseln. Der eine ist, wie deine Hände hinterher aussehen. Wenn du mit einem Feuerzeug direkt ans Dope gehst, rußt du es natürlich auch voll und hast das alles an den Fingern beim Bröseln, und Dopefinger sind eklig. Der zweite Faktor ist der THC-Gehalt: je aggressiver du das Dope erhitzt, desto mehr THC wird gleich freigesetzt und steht dir dann in deiner Mische nicht mehr zur Verfügung. Ich hab schon von Leuten gehört, die ihr Dope lieber auf der externen Festplatte erwärmen als mit dem Feuerzeug. In Alufolie gewickelt oder auf einem Löffel hat einen gemeinsamen Vor- und zwei verschiedene Nachteile. Man kann es, ohne das Dope vollzurußen, in einiger Entfernung vom Feuerzeug schonend erwärmen ohne es anzubrennen. Auch kleine Stückchen kann man so verwenden, ohne die Finger zu verbrennen. Der Nachteil: Wenn man es zu gut in Alufolie verpackt, ist es wieder kalt und fest, eh man es raus gepult hat, der Löffel wird unten schwarz und ansonsten auch sehr heiß, also ist hier Vorsicht die Mutter der Porzellankiste wenn man sich nicht beschmieren oder verbrennen will. Hinterher damit essen sollte man nicht. Kaugummipapier kann ich nicht empfehlen, da es nicht nur aus Metall, sondern auch Papier und z. T. Kunststoff besteht und all das nicht unbedingt mit Feuerzeug erwärmt werden sollte.“

Clara (16) aus Marburg möchte wissen:
„Hi Kascha,
ich habe in letzter Zeit voll komisches Gras. Es knallt zwar einigermaßen, aber leider auch im wörtlichen Sinne. Ständig knistert es im Joint, schmeckt komisch nach verbranntem Öl, raucht und rußt und geht auch ständig aus. Was ist denn da los?“

Kascha weiß Bescheid:
„Hallo Clara,
wenn du dir dein Gras genauer ansiehst, entdeckst du darinnen so kleine Kügelchen. Die sind zumeist dunkelbraun und schmecken leicht nussig. Das sind die Samen. Wenn die männliche Hanfpflanze die weibliche Hanfpflanze ganz doll lieb gehabt hat, wurde letztere befruchtet und so entstehen die Samen zum Zwecke der Fortpflanzung. Um das zu vermeiden, werden oft die männlichen Pflanzen, sobald sie erkannt wurden, entfernt. Gefahr erkannt – Gefahr gebannt, sagt man auch bei der Polizei. Manch einer macht das aber nicht, weil er die Männchen (sie wachsen verzweigter als die Weibchen und haben nicht so schöne Blüten, sondern mehr so eine Art tropfenförmige Blütchen an den Verzweigungen) nicht erkennt, oder weil sein Nachbar sie nicht erkannt hat und der Blütenstaub zu ihm herübergeweht ist.
Dir würde ich empfehlen, dein Gras vor dem Konsum einmal zu durchwühlen, die Samen raus zu suchen und entweder aufzuessen (sehr gesund, viele wichtige Fettsäuren, schmeckt auch nicht mal so schlecht. Kann man auch rösten) oder für eine eventuelle Aussaat (die allerdings in Deutschland noch nicht erlaubt ist) aufzubewahren.
Ach ja, noch zur Klärung der Phänomene: Das Knallen kommt vom hitzebedingten Platzen der Samen. Der Geschmack von verbranntem Öl kommt vom verbrannten Öl, das in den Samen so reichlich vorkommt, dass man auch das leckere und gesunde Hanfsamenöl kaufen kann, und der Ruß und der Rauch kommen auch daher. Weil das Öl aber flüssig ist und nicht so schnell brennt, kann es schon mal sein, dass davon auch der Joint ausgeht.“

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