Dienstag, 5. September 2006

Q-Project: Renaissance Man (hospital records)

>> Drum&Bass

„Like a modern-day Michelangelo, Q-Project is jungle’s very own mastercraftsman. It’s off the horse and into the Porsche, as he drops d&b anthems aplenty, and wins the hearts of bawdy wenches on dancefloors across the globe.” – Soviel zum Thema gute Pressearbeit. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte bereits Anfang der 90er mit „Champion Sound“, einer der größten Drum&Bass-Hymnen. Als eine Hälfte von Total Science hat Q-Project schon eine Menge angestellt: berühmt-berüchtigt für hemmungslose Feierlaune, die Total Science den Ruf eingebracht haben, das durchgeknallteste Rock&Roll-Team im Drum&Bass zu sein. Total Science und Q-Project haben seitdem unter diversen Pseudonymen so viele erstklassige Platten herausgebracht, dass man mit ihnen nächtelang ganze Partys bestreiten könnte. Q-Project steht dabei für Beat-Science genauso wie für euphorisches Rocken ganz im Geist der frühen Oldschool-Tage. Die Bandbreite reicht von futuristischen Entwürfen auf Metalheadz über Rocker&Roller auf dem eigenen Label C.I.A. bis hin zu seinen Tunes auf Good Looking. Und auch wenn ich dem ehrwürdigen Namen Q-Project in Verbindung mit dem ehrwürdigen Label Hospital Records gegenüber etwas kritisch eingestellt bin, kann ich nicht bestreiten, dass mir die vorliegende 18-Track-Mix-CD gefällt. Das Spektrum reicht von „rolling liquid funk“ bis hin zu „mashed-out dance floor steppers“. Mit „Milk & Honey“ wobbelt’s schon mal fröhlich los, der Total Science Remix von „Living With Beaker” besticht wieder mit diesen simplen Synthlinien, die ja irgendwie doch das bestimmende Element von jedem Track sind. Dennoch mag ich (manchmal) eingängige Melodien, und mit „Slowly But Surely“ wird’s dann auch etwas deeper und jazziger. „Computer Love” kommt mit diesen Elektro-Einflüssen ganz gut, bei „Bovey Pay“ schlaf’ ich ein, bei „Sleepers“ wach’ ich wieder auf, und „Language Barrier” ist ein recht angenehmes Pop-Stück mit Crossover-Potenzial. Auch „Obsession” groovt ziemlich sexy, wie es der Titel verlangt, der „Future Look” ist belanglos, doch „Roy And Lisa” rollt. Mit einer exzellenten Bassline und schönen Spielereien überzeugt dann Quiffi in „Silicon Mistress”, was gut nach vorne geht. „No More Heroes” ist ein sehr gemütlicher Track, und der „Anchor Man” entwickelt sich zu einer großartigen Hymne, die mit „Free To Love Again” einen wunderbaren Anschluss findet. Ich mag den warmen Bass von „Nation 2 Nation”, das ganze Soundgerüst in „Fragile Earth” und „Cotton Eye Joe”, bevor mich das finale „Behind Closed Doors“ in die Nacht rausjagt. Mister Q hat einen Style entwickelt mit seinen Basslines, die weit ins Midrange hoch gehen, auch wenn sich daran die Geister scheiden. Die Zeit der Renaissance war geprägt von dem Geist des Neuanfangs. Der Begriff „Renaissance“ steht, aufgrund seiner wörtlichen Bedeutung „Wiedergeburt“, für eine komplette Umkehrung des Bisherigen. Ob das jetzt auch Innovation bedeutet, weiß ich nicht, aber partytauglich sind die Tunes auf jeden Fall.

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