Freitag, 8. Juni 2007

Cannabis beeinflusst die Nase

Der menschliche Körper produziert selbst Cannabisvergleichbare Stoffe (Endocannabinoide). Diese Stoffe spielen bei der Signalverarbeitung im Gehirn eine Rolle. Der mögliche Einfluss von Endocannabinoiden bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Multiple Sklerose oder Parkinson ist seither Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen haben nun zum ersten Mal nachgewiesen, dass die Funktion von Sinneszellen in der Riechschleimhaut durch Cannabis beeinflusst wird. Riechzellen reagierten auf Duftstoffe verzögert, schwächer oder gar nicht, wenn sie zuvor mit einem Cannabis-Hemmstoff behandelt wurden. Die Erkennung der Duftstoffe normalisierte sich, sobald Cannabis hinzugefügt und die Wirkung des Gegenstoffs aufgehoben wurde. Körpereigene Substanzen, die ähnlich wie Cannabis Einfluss nehmen, verstärken also die Empfindlichkeit zumindest einiger Sinnessysteme. Viele der grundlegenden Mechanismen des Riechsystems sind im Laufe der Evolution bewahrt worden. So ist es wahrscheinlich, dass Cannabinoide auch im Riechsystem von höheren Wirbeltieren und beim Menschen wirken könnten. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass körpereigene Cannabinoide nicht nur bei der zentralen Verarbeitung von Reizen im Gehirn eine Rolle spielen, sondern schon früh in der Peripherie der Wahrnehmung wirken.

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