Mittwoch, 18. Juli 2007

Rolys Silberscheiben des Monats Juli II

Kelly Rowland: Ms. Kelly (sony / bmg)

Starten anderswo Musiker ihre Solo-Karriere erst nach dem offiziellen Bandsplit, so veröffentlichten die drei Sängerinnen der weltweit erfolgreichsten Female Popband aller Zeiten ihre Solo-Debütalben bereits, als ihre Stammformation noch aktiv bzw. auf dem Höhepunkt ihrer Popularität war. DC-Gründungsmitglied Kelly Rowland war die erste der drei, die einen Nummer-Eins-Hit unter eigenem Namen verzeichnen konnte. Und nach dem im Februar 2003 veröffentlichten Album „Simply Deep“ folgt nun „Ms. Kelly“, das sie u.a. in Zusammenarbeit mit den Produzenten Sean Garret (Usher, Ciara, Amerie) und Scott Storch (P!nk, Chris Brown, The Game) aufnahm. Neben der Eve-Kollabo „Like This“, die unter der Regie von Polow Da Don (mir bekannt durch Fergie’s „London Bridge“) entstand, kommt auch Snoop Dogg bei „Ghetto“ zum Zuge. Mein Lieblingstrack ist auf jeden Fall „This Is Love“, da hier die spektakulärste Gesangsleistung abgeliefert wird. Herz und Seele sowie die Verarbeitung einer gescheiterten Beziehung sind stets präsent, doch auch die Freude an der neuen Freiheit ist auf dem selbstbewussten, erwachsenen Album jederzeit spürbar. Sexy, ehrlich, verspielt und voller Leidenschaft!

www.kellyrowland.com

Freundeskreis: FK10 (nesola)

„Vielleicht kam ein Teil unserer Radikalität gegenüber der Industrie auch daher, dass wir wussten, dass unsere Musik eine größere Schnittmenge bedient und wir deshalb auch immer mit einem Bein im Pop standen“, meint Max. „In der Vermarktung mussten wir deshalb radikaler sein als andere. Wir haben uns noch geweigert, Interviews mit der Teenie-Presse zu geben, da hatten die anderen schon ihre Starschnitte.“ Doch was die drei Jungs gemacht haben und wofür sie musikalisch und menschlich immer noch stehen, gehört wohl zum Besten, was in Deutschland je erfolgreich zu hören war. Genau zehn Jahre ist es jetzt her, dass Max Herre, Don Philippe und DJ Friction mit „A-N-N-A“ ihren ersten Hit hatten – um anschließend mit ihren (nicht nur politisch) revolutionären Reimen, in denen sie sich für Gleichberechtigung und internationale Verständigung einsetzen, ihrer bahnbrechenden Musik aus Hip Hop, Soul, Reggae und Jazz und dem Ideal einer echten Hip Hop-Liveband die Musiklandschaft umzuwälzen. Mit den ersten gemeinsamen Auftritten seit sieben Jahren (bei denen natürlich auch weitere FK-Allstars gastieren), dazu mit einer „Best of Freundeskreis“-CD mit zusätzlichen neuen Tracks und einer DVD-Dokumentation mit allen Videoclips, vielen Live-Mitschnitten und Interviews wird verdeutlicht, wie viel Sinn und Spaß die Musik von Freundeskreis nach wie vor macht. Und nach einem standesgemässen Intro mit „FK10“ erklingen die für mich absolut zeitlosen Tracks aus den drei denkenswerten Jahre von „Quadratur des Kreises“: Von„A-N-N-A“ über „Leg Dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“ bis „Wenn der Vorhang fällt“ mit Wasi von den Massiven Töne – auch an die legendären Clips, die damals schon so Hip Hop-untypisch wie wegweisend waren, erinnere ich mich gerne. Nach dem „Telefonterror“ gibt’s ordentlich „Tabula Rasa“ und das Rio Reiser-Cover „Halt Dich an Deiner Liebe fest“ (auf Jackie Mitoo’s Police and Thieves Riddim). Das an die Journalisten gerichtete „Exklusivinterview“ mit Afrob ist nach wie vor einer meiner Lieblingssongs! 1999 erschien das Album, benannt nach der Plansprache Esperanto, weil Hip Hop das Esperanto der Jugend sein sollte. Leider hat sich deutschsprachiger Hip Hop gewandelt, heute geht es eher um Output, um Schnelligkeit. Für Freundeskreis war es wichtig, inhaltlich einen optimistischen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen, eben „Das Prinzip Hoffnung“. Viele Leute gehen grundsätzlich in Opposition, wenn sie politisch schreiben. Man weiß schließlich, was man nicht mag. „FK10“ ist nicht die Quadratur des Freundeskreises. Er wird weder quadriert, noch schließt er sich oder wird neu gezogen. Und statt vom Comeback sollte man eher über ein Revival reden. Ein Top-Zeitdokument aus dem Schoß der Kolchose!

www.freundeskreis10.de
www.nesola.de
www.fourmusic.com

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>> DVD-Specials

Jet Li’s Fearless (constantin film)

China, um die Jahrhundertwende: Seit dem ersten Opium-Krieg im Jahre 1842 hat China seine jahrelange Vormachtstellung verloren und steht unter westlicher Kontrolle. In dieser Zeit wird Huo Yuanjia als Sohn eines großen Wushu Meisters in Tianjin geboren, der bald besessen von dem Gedanken ist, der beste Kämpfer in Tianjin zu werden, um die Ehre seiner Familie zu sichern. Durch seinen kompromisslosen Kampfstil wird er bereits zu Lebzeiten eine Legende. Doch der Erfolg lässt ihn arrogant und hitzköpfig werden, sein Kampfstil bleibt seelenlos. Erst ein großes Unglück bringt die Wandlung – im Kampf wie im Leben. Als eines Tages einer seiner Schüler vorgibt, ohne Grund vom letzten noch ernstzunehmenden Meister Quin verprügelt worden zu sein, fordert Huo Yuanjia diesen zum finalen Fight heraus. Ein brutaler Kampf folgt, an dessen Folgen der Besiegte stirbt. Der Sohn des Getöteten kann die Schmach nicht ertragen und tötet Huo Yuanjia’s Mutter und seine geliebte Tochter. Durch diesen schweren Schlag getroffen, verfällt Huo Yuanjia in schwere Depression – erkennend, was er über die ganzen Jahre versäumt und angerichtet hat. Er verlässt seine Heimat und irrt durch das Land. Weit weg von Zuhause wird er schließlich halb verhungert und dem Wahnsinn nahe von einfachen Reisbauern gefunden und aufgenommen. Er verbringt in einem Bergdorf viele Jahre in der Einsamkeit, bis er sich letztendlich gereift dazu entschließt, der Vergangenheit ins Auge zu sehen und zurückzukehren. In der Heimat angekommen, haben sich innerhalb der letzten Jahre westliche Kolonialmächte breitgemacht und versuchen die Chinesen zu unterdrücken. Als ein unbesiegbar scheinender europäischer Kämpfer die chinesische Ehre herausfordert, besinnt sich Huo Yuanjia, steigt wieder in den Ring, kann den Kämpfer besiegen und mit Hilfe des alten Freundes schnell wieder eine angesehene Kampfschule in Shanghai etablieren. Die westlichen Kolonialmächte entschließen sich, ihn in einem Kampf herauszufordern, in dem sich je ein Kämpfer der Länder mit ihm messen soll. Beim finalen Showdown kommt es dann zu einer Intrige, doch Huo Yuanjia lehrt allen die wahren Werte – Loyalität und Ehre. Jet Li möchte mit „Fearless“ seinen Abschied vom Martial-Arts-Film (zumindest im Sinne des „Lehrer und Helden Wushu-Themas“) geben. Glücklicherweise wurde relativ wenig Wirework und CGI verwendet, so dass die Fights noch ein Restmaß an Glaubwürdigkeit behalten haben. Dieses Manko wird jedoch durch die schön choreographierten Kämpfe, in denen auch allerhand traditionelle Waffen Verwendung finden, voll und ganz ausgebügelt. So fängt „Fearless“ die philosophische und spirituelle Seite der Kampfkunst ein, die Jet Li in den letzten dreißig Jahren geprägt hat.

www.fearless.film.de
www.highlightvideo.de
www.constantin-film.de

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