Mittwoch, 12. September 2007

Grußworte

(die wir gern erhalten hätten)

Sabine Bätzing, Drogenbeauftragte der Bundesregierung

Liebe Besucher und Besucherinnen der Hanfparade 2007. Wir Freunde habe ich gelesen, dass sie sich auch in diesem Jahr trotz der prekären finanziellen Lage nicht davon abhalten lassen für eine humanere Drogenpolitik zu kämpfen. Für ihr Engagement zolle ich ihnen allerhöchsten Respekt.

Ich versichere ihnen, dass ich die Forderungen der Hanfparade in meine Arbeit als Bundesdrogenbeauftragte einfließen lassen werde. Auch ich habe ein großes Interesse daran, mich in Zukunft auf wirklich gefährliche, mitunter sogar tödliche Rauschmittel zu konzentrieren und sehe dem Tag voll Freude entgegen, an dem ich einen Gesetzesentwurf in den Bundestag einbringe, der Cannabis und Cannabisprodukte für immer aus dem Betäubungsmittelgesetz streicht. Es hat lange gedauert, bis sich auch in der Union die Erkenntnis durchsetzte, dass das Cannabisverbot mehr Schaden verursacht, als es verhindert. Mit dem Outing von Angela Merkel als Cannabiskonsumentin haben sie den Damm gebrochen. Kein Wunder, dass sie seit der Regierungsübernahme immer so entspannt wirkte. Und wer hätte gedacht, dass Wolfgang Schäubles Angst vor Terroristen mit nur einem Joint pro Tag zu heilen ist. Wie dem Bundesinnenminister kann dank der von ihnen erreichten Revolution in der Drogenpolitik nun endlich vielen tausend Kranken geholfen werden.

Dank ihres unermüdlichen Einsatzes auf Demonstrationen, in unzähligen Briefen und Emails und mit vielen intelligenten und farbenfrohen Kampagnen haben sie die die deutsche, ja die europäische Politik geändert.
Doch wir dürfen uns noch nicht auf dem erreichten Ausruhen. Noch weigert sich der bayrische Ministerpräsident Beckstein, die von mir vorgeschlagene Entkriminalisierung von Cannabis im Bundesrat mit zu tragen. Noch denken auch einige SPD- Landesfürsten mit Wehmut an die alte Zeit. Zu gerne würden sie das Rad der Geschichte zurück drehen und ihre Häscher wieder auf Hascher hetzen.

Ich wünsche Ihnen eine anregende und erfolgreiche Hanfparade 2007. Bleiben Sie standhaft und Sie werden weiter Erfolg haben.

Ihre Sabine Bätzing

Klaus Wowereit, Bürgermeister von Berlin

Seit 1997 zieht in jedem Sommer eine Hanfparade durch die deutsche Hauptstadt. Schnell wurde sie zu einem festen Bestandteil des Berliner Kulturkalenders.
Meine Vorgänger hatten Einwände gegen die Veranstaltung, sie sahen in ihr nicht mehr als eine kleinere Loveparade. Zum Glück teile ich diese Ansicht nicht.

Gemeinsam haben wir in den vergangenen Jahren viel erreicht! Die Metropole Berlin nicht erst mit der Öffnung der ersten Coffeeshops Deutschlands zur europäischen Hauptstadt der Hanfbewegung gemacht.
Ich bin stolz auf das gemeinsam erreichte. Hunderttausende Touristen die täglich in die Berliner Coffeeshops strömen können sich nicht irren und auch den tausenden grünen Balkonen und Fenstern der Stadt gelingt es immer wieder mein Herz zu wärmen. Ich bin froh, dass ich Bürgermeister dieser großartigen Stadt bin und ich danke Ihnen, dass sie in den Jahren des Zweifels und der Unentschlossenheit nie aufgegeben haben.

Aber der Kampf darf noch nicht enden. Noch immer sitzen viele in Berliner Gefängnissen, deren einziges Verbrechen es war Cannabis zu besitzen. Ich will die Hanfparade 2007 nutzen und für diese Hanfgefangenen ein Gnadengesuch beim Bundespräsidenten einreichen. Die tausend Arbeitsplätze, die innerhalb kürzester Zeit in der Berliner Hanflandschaft, in Gärtnereien, CoffeeShops und nicht zuletzt im Gastgewerbe entstanden, sind ein mehr als überzeugendes Argument. Schon heute versuchen andere europäische Städte wie London und Paris dem Berliner Vorbild nachzueifern und die Politik der Prohibition durch eine der Toleranz und Akzeptanz zu ersetzten.
Sie sehen, welche Fortschritte die Stadt gemacht hat, seit sie die knapp bemessenen Polizeikräfte nicht mehr für die Jagd auf Homegrower und Kleinstdealer verschwendet. Polizisten, die früher unter großem finanziellem Aufwand für den Papierkorb gearbeitet haben, können nun daran arbeiten, Berlin zu einer gewaltfreien und liberalen Stadt zu machen.

Mit ihrer Hilfe wird es uns gelingen auch die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer weltweiten Cannabislegalisierung zu gehen. Dafür möchte ich ihnen danken!

Mit hanfigen Grüßen
Klaus Wowereit

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