Freitag, 28. Dezember 2007

Auf zur Apotheke!

Vorsicht: Verbleites Gras jetzt in Süddeutschland angekommen

Auch in München wurde im Dezember eine junge Frau stationär behandelt, die Symptome einer schweren Bleivergiftung aufwies.
Die Münchener Polizei schließt einen Zusammenhang mit den Fällen in Leipzig (Hanf Journal 12/07) nicht aus, Konsumentenwarnungen wie in Leipzig gibt es bis dato in München jedoch nicht. In Leipzig stieg die Zahl der Personen, die sich in ärztlicher Betreuung befinden, auf 92 an, von den bis Redaktionsschluss ausgewerteten Analysen wiesen insgesamt 97 erhöhte Bleiwerte auf. Von einem weiteren Anstieg ist auszugehen, da bei Redaktionsschluss noch nicht alle Proben ausgewertet waren. Polizeiangaben zufolge sind das die bisher einzig bekannt gewordenen Fälle in Europa.
Betroffene, auch Gelegenheitskonsumenten, sollen sich weiterhin an das Gesundheitsamt in Leipzig wenden, hier kann jede/r für eine Gebühr von 22 Euro sein Blut auf eine zu hohe Bleibelastung testen lassen. Auf Wunsch auch anonym. Die Stadt Leipzig ist momentan auch die einzige Behörde Deutschland weit, die vor dem Konsum des bleiverseuchten Grases warnt und Betroffenen Hilfe anbietet.
Und was tut Frau Bätzing, die ein solches Problem eigentlich in die Hand nehmen und eine Art Krisenmanagement betreiben sollte? Sie gibt den Schwarzen Peter an überforderte Apotheker, die noch nicht einmal wissen, ob sie die Probe des Bleihanfs annehmen dürfen (Hanf Journal 12/07).
Immerhin gibt es jetzt aber auf der Webseite von Frau Bätzing einen Hinweis auf das Bleigras und eine Adresse einer Apotheke, die kleine Mengen anonym und gegen eine Gebühr von 20 Euro auf den Verunreinigungen untersucht. Na, das ist doch schon ein Fortschritt, wenn auch ein kleiner.
Um unseren verunsicherten Lesern den Gang zur Apotheke einfacher zu gestalten haben wir ein Formular für Euch abgedruckt, das ihr auch unter www.drugscouts.de auch runterladen könnt.
Einfach eine Kostprobe des Giftweeds beifügen und zusammen mit einem 20 Euro-Schein in irgendeiner Apotheke abgeben. Das Ergebnis dürft ihr dann anonym abholen.
In Zukunft möchte die Bundesregierung das Problem trotz all dieser Vorfälle folgendermaßen angehen:
„Die Verunreinigungen von Cannabis zu einem besonderen Bestandteil präventiver Maßnahmen zu machen, wäre ein falsches Signal. Damit könnte der Eindruck erweckt werden, dass nicht verunreinigtes Cannabis ohne Gefahr für die Gesundheit konsumiert werden könnte.“, teilt Sabine Bätzing auf ihrer Webseite seit November mit.
Im gleichen Atemzug lobt sie das Vorgehen der Leipziger Polizei und Gesundheitsbehörden. Seltsamerweise haben genau die sehr offensiv und konsumentenorientiert reagiert, anders als die Bundesdrogenbeauftragte: Erst als der Deutsche Hanfverband und einige Medien anfingen, hunderte „Dienstaufsichtsbeschwerden“ an die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zu senden, in denen sie auf die Untätigkeit der Bundesdrogenbeauftragten aufmerksam machte, sah sich Sabine Bätzing gezwungen, zumindest einen Hinweis über die Existenz von verunreinigtem Cannabis auf ihrer Webseite zu veröffentlichen. Ihr lagen die Hinweise auf Verunreinigungen schon seit Monaten vor und sie hat ihren Internetauftritt erst dann aktualisieren lassen, als schon 52 Personen in ärztlicher Behandlung waren. Halb-freiwillig.
Im Klartext: Auch beim nächsten Fall dieser Art wird das Bundesgesundheitsministerium warten, bis sich Menschen ihre Gesundheit ruinieren, bevor vorm Konsum gewarnt wird. Jetzt sollten es auch die Letzten kapiert haben: „Wer kifft, ist selbst schuld, Punkt.“
Übrigens werden Dealer, die mit gestrecktem Cannabis erwischt werden, meist geringer bestraft als ihre Kollegen, die saubere Ware anbieten.
Der Grund: Verunreinigtes Weed hat eine geringeren THC- Gehalt und somit erwartet den Verkäufer ein geringeres Strafmaß. Es sei denn, die Polizei ermittelt parallel wegen Körperverletzung, so wie momentan in Leipzig.

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