Mittwoch, 29. Oktober 2008

ANDERSWO SYLTz

„NUN, BERLIN?“

Ja, watt nu? Soll`s det jewesen sein? Fünfundfünfzig Minuten lang weitgehend emotionslose Frage- und Antwortrituale im Gesundheitsausschuss des Bundestages zur Cannabis als Medizin-Thematik mit anschließend in die Kamera geheucheltem Bätzing – Kommentar zur Schmerzenslage der Nation? Und? Weiter? Ja, watt denn nu? Watt hamse jesacht die vasammelten Experten? „Handlungsbedarf, dringender Handlungsbedarf“ ham se jesacht. Nahezu allesamt. Nahezu…

Prof. Dr. Böllinger von der Uni Bremen resümiert, der Staat breche gleiche mehrere Artikel des Grundgesetzes auf einmal im Verfolgungsverhalten gegenüber dem ganz normalen cannabisbedürftigen Schmerpatienten. Was nun? Prof. Zieglgänsberger vom Max Planck-Institut in München schreibt, dass Cannabis nicht nur erhebliche Schmerzen – sondern auch Ängste vor Schmerzen erheblich reduzieren kann.

Und nun?

Prof. Dr. Dr. med. Kress von der Uni Wien stellt fest: „Eine zeitweise Aussetzung der Strafverfolgung bei nachgewiesenem medizinischen Eigenbedarf stellt daher sozial, medizinisch und gesellschaftspolitisch eine sinnvolle Überbrückungsmaßnahme dar, bis ein bereits in Entwicklung befindliches, aus der Hanfpflanze hergestelltes Dronnabinol (THC-)Fertigarzneimittel 2009 oder 2010 zugelassen werden kann.“

Wie nun? Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen lässt sich zitieren mit: „Wenn aus medizinisch gerechtfertigter Sicht keine vertretbare Alternative zu Cannabis vorhanden ist, dann ist aus Sicht der DHS der juristischen Argumentation des übergesetzlichen Notstandes zu folgen. Patienten sind demnach vor Strafverfolgung zu schützen, wenn sie – ohne vertretbare Alternative – Cannabis aufgrund einer ärztlichen Empfehlung zu therapeutischen Zwecken verwenden.“ Aber nun: Welche „ärztlichen Empfehlungen“ auf Cannabis beim derzeitigen Angstklima unter Medizinern vor Regressforderungen? Und wenn schon jahrelang das BfArM nur über eine mangelhafte Datenlage zu Cannabis verfügt, dann sollen Ärzte ad hoc eine bessere aus dem weißen Kittelärmel schütteln? Nun plötzlich? Und wieso heißt es nun – mir nichts, dir nichts – von Seiten der Gesetzlichen Krankenversicherer, wir hätten es in Deutschland ja wohl mit bis zu 20 Millionen Schmerzpatienten zu tun, für die man dann womöglich dauerhaft je Patient bis zu 800 € (Dronabinol) monatlich zahlen müsse; daher sei das Finanzvolumen für solche Ausgaben nicht einzuschätzen…?!

Sind das die Experten? Oder sind die wahren Experten doch eher die stillen Hinterbänkler, Patienten, Sympathisanten und Verfechter der guten und billigen Lösung, die in entspannter Manier fix vorrechnen könnten wie billig importiertes Cannabis ist, das bei vereinfachten Verschreibungskriterien und steigender Nachfrage noch wesentlich billiger werden würde? Tja, „Experten“…äh-hmm.

Noch `n Fazit? Nun is nich! Aba wenichstens `n jutes Jefühl is. Ooch wejen die mitfühlende Hinterbänklerexperten – Fraje „Haste noch Medizin, Alta?“ Hatte er. Hat er. Wird er ham dürfen.

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