Montag, 6. April 2009

Low-Budget Growing oder Growing@Hartz IV, Teil3

Die Tage und Wochen vergehen, der Frühling ist fast da und während draußen die Knospen der Blätter an den Bäumen sprießen, vollzieht sich in Henks Growschrank der Kreislauf der Natur in seinem niederländischen Cannabisbiotop in beschleunigter Form. Das Ende des Blütezykluses seiner elf wunderschönen Mitbewohnerinnen der botanischer Spezies Cannabis Indica und die Ernte stehen somit bevor. Lassen wir uns das Wasser gemeinsam im Mund zergehen und schauen, wie sich der cannabinoide Schrebergarten bei Henk in Amsterdam entwickelt hat.

Zweite Hälfte der Blütephase (Blütewochen fünf – acht)

Am Anfang der fünften Blütewoche haben die Pflanzen nun ihre maximalen Höhen von 63 cm bis 94 cm erreicht. Wenn man bedenkt, wie früh die Pflanzen in die Blüte geschickt wurden, weder der pH- oder eC-Wert angepasst wurden, noch ein Osmosegerät benutzt wurde, kann sich dieses Ergebnis durchaus sehen lassen. Bei den Sensi x Delight sind mindestens zwei verschiedene Phänotypen zu erkennen. Eine Überraschung gibt es auch noch, doch dazu später mehr. Zur Erinnerung: Die Genetik stammt von bekannten Samenbanken in Holland: Nirvana (Papaya, Shiva), KC Brains (Mango) und Sensi Seeds (Sensi Skunk)/High Quality Seeds (Original Highway Delight).
Auch während der Hauptblütezeit bemüht sich Henk, ständig so viel Regenwasser wie möglich auf Vorrat zu haben, um wenigstens einen Teil des alle zwei Tage nötigen Gießwassers (Steigerung bis zur Endblüte auf 1 – 1,2l/Pflanze/Tag) für die Pflanzen daraus gewinnen zu können, um es mit Leitungswasser zu mischen. Die Babies werden es ihm danken. Aus Respekt und Liebe zu seinen Mädels, aber auch mit Aussicht auf eine bessere Ernte, werden wie auch in den ersten Wochen weiterhin nach jeder Fütterung die Töpfe gedreht und umgestellt. Um eine noch effektivere Lichtausbeute- und verteilung für Blüten und Blätter zu erreichen, werden in der fünften Blütewoche die unteren 2 – 6 Triebe bei etwa der Hälfte der Pflanzen entfernt. Die andere Hälfte wird unbeschnitten gelassen. Dadurch wird die Luftzirkulation gefördert und die Spitzen der beschnittenen KandidatInnen bekommen mehr Energie zugeführt. Ab dem 34. Tag in der Blüte fängt Henk an, die drei größten Pflanzen, die ebenso weiterhin ständig an einem der Randplätze in der Box stehen, mit Pflanzendraht an Bambusstöcken Richtung Licht zu biegen. Sein Ziel ist, möglichst alle Baumkronen des Indoorwaldes höchstens 35cm (oder weniger) vom Licht entfernt zu halten, um die Spitzen erheblich im Wachstum zu pushen, ohne sie dabei durch die Hitze der Lampe verbrennen zu lassen. Das ist eine Aufgabe, der Henk unbedingt täglich nachgehen sollte, um einem schnell entstehenden Sonnenbrand seiner Lieblinge vorzubeugen.
Gedüngt wird durchweg bis in die sechste Blütewoche hinein, die letzte Düngung erfolgt am 41. Blütetag. Unser holländischer Freund hat geplant, bis zehn Tage vor der Ernte Nährstoffe hinzuzugeben, um dann die restlichen, noch verbleibenden Nährsalze nur noch mit reinem Leitungswasser auszuspülen. Durch die verwendeten ,noch nicht wirklich homogenen Hybriden und die verschiedenen Samensorten ist sich Henk bewusst, dass eine zeitgleiche Ernte aller Pflanzen nicht möglich sein wird. So stellt sich auf eine Ernte an mindestens drei Terminen ein. Zum Einen, um den besten Zeitpunkt der jeweiligen Sorte oder Pflanze zu garantieren und zum Anderen kann Herr Paschulke es kaum erwarten, endlich die Früchte seiner Arbeit zu probieren. Er plant, so einige Frühblüher sogar ein bisschen zeitiger als geplant verkosten zu können.
Nach und nach aber stetig färben sich die Blätter gelb, angefangen in der sechsten Blütewoche, deutlich stärker ab der siebten, bis sie abgenommen werden können oder von selbst abfallen und täglich eingesammelt werden sollten. Dies ist die Zeit, in der die restlichen Nährstoffe in die Spitzen der Blüten schießen und diese noch einmal merklich an Volumen zulegen.
Bereits am 39. Blütetag zeigen sich bei zwei der Sensi Skunk x Original Highway Delight Hybriden die ersten roten Häarchen, unsere zwei Kandidaten für die Frühauslese, die mit Sicherheit als erstes geerntet werden können. Laut Angaben der Samenzüchter beider Ursprungssorten kann mit der fertigen Blüte durchaus bereits nach sechs Wochen gerechnet werden. Genau das richtige für eher ungeduldige Hobbyzüchter.


Papaya, 42. Blütetag

Am 42. Tag in der Blüte werden ein paar untere Triebe von einer der frühreifen Sensi Delights zur Probe vorgeerntet. Getestet wird diese Vorernte ein paar Tage später im Vaporizer. Das Resultat ist gut, die Kreuzung dieser beiden stark skunkhaltigen Vorfahren ist, wie soll es anders sein, richtig guter Skunk. Der THC-Gehalt scheint mittelmässig, geschmacklich einwandfrei, wenn auch nicht außergewöhnlich, die Blüten sind klein, aber sehr dick und fest und die Kristalle funkeln nur so auf ihnen. Die Wirkung ist subjektiv eher als uplifting statt plattmachend, laut Henk sehr angenehm zum Gärtnern und um seinen Hobbies nachzugehen oder kreativ zu sein. Neben dieser Vorauslese verhält sich die Frühauslese (45. Blütetag) in Sachen Wirkung und Qualität sehr ähnlich. Geschmacklich ist aufgrund des häufigen Wasserausspülens eine kleine Verbesserung zu erkennen.
Im Laufe der siebten Blütewoche gibt es eine kleine Überraschung : Bei der Suche nach der ertragreichsten Pflanze scheint die kleine Shiva ganz vorne zu sein, von allen elf Weibchen der vier Sorten scheint sie die mit dem größten zu erwartenden Ertrag zu sein. Mit der fettesten, beeindruckendsten Hauptcola im Vergleich zu allen anderen ist sie schon ein ausgesprochenes Prachtexemplar. Und das, obwohl die vegetative Zeit gerade einmal 14 Tage betrug und die Kleine so mickrig war, dass sie gerade mal neun Zentimeter groß war. Man sieht, dass man einen Samen zum Keimen bringen und das fertige Gras bereits 63 – 70 Tage später ernten kann.


Mango, 48. Blütetag

Die Temperatur in der Box erweist sich den gesamten Zyklus über als äußerst stabil. Auch die relative Luftfeuchtigkeit liegt die meiste Zeit über in den letzten Wochen um die 45%. Jedoch fällt auf, dass in den allerletzten Wochen die Werte teilweise auf nur 25% Luftfeuchtigkeit fallen. Dies hat Henk stabilisiert, indem er den Luftentfeuchter erst einmal wieder aus der Box entfernt hat und, wenn nötig, auch hier wieder einen Behälter mit Wasser zum Verdunsten in die Box stellt. Auch kam es während der gesamten Wachstums- und Blütezeit zu keinerlei Schädlingsbefall oder Schimmel, Hygiene im Schrank und das schnelle Entfernen toter Blätter sei Dank. Ein paar verirrte Eintagsfliegen haben sich in Form einer kleiner schwarzer Punkte auf einer Gelbtafel verewigt, sozusagen drauf hängengeblieben. Schlimmere Un-oder Befälle gibt es zum Glück nicht zu beklagen. Im Laufe der achten Woche reifen die Sensi Skunk x Original Highway Delight dann aus. Mit einem Taschenmikroskop mit hundertfacher Vergrösserung kann man die halb klar/ halb milchig-farbenen Trichome eindrucksvoll erkennen, ein idealer Zeitpunkt zum Ernten. Das Ende eines kurzen, aber guten Lebens drei weiterer Pflänzchen. Nach fünf oder sechs Tagen Trocknung (einfach in normalem Schrank kopfüber an gespannten Paketbändern aufhängen) kann dieses Gras schon im Vaporizer verdampft werden. Das Weed ist trocken genug, wenn man die Stiele zerbrechen kann und es knackt. Lassen sie sich biegen, sollte man die Sticks noch den einen oder anderen Tag länger hängen und somit mehr Feuchtigkeit verdunsten lassen. Der Gebrauch eines Vaporizers wird nicht nur aus medizinischen Gründe sondern auch beim Konsum recht frischen Cannabis empfohlen. Um wirklich wunderbare Ergebnisse vor allem in Sachen Geschmack zu erzielen, wird eine mindestens einwöchige oder längere Lagerungszeit nach der ersten Trocknung wärmstens ans Herz gelegt. Also die einzelnen Buds locker in einem Glasgefäss oder Plastikbeutel verschließen. Dieses bei Zimmertemperatur im Dunkeln aufbewahren und zwei mal täglich für ein paar Minuten oder auch länger öffnen, um die Restfeuchtigkeit ausweichen und die Buds schön gleichmäßig vollständig trocknen zu lassen, um den letzten Rest Chlorophyll loszuwerden. Das Ergebnis schmeckt man definitiv am gesunden, leckeren und rein biologisch angebauten Indoorgras-Aroma, das nur auf Erde ensteht.


Sensi Skunk x Original Highway Delight, 55. Blütetag

In der etwa letzten Woche des Zyklus weicht das satte Grün mehr und mehr einem herbstlichen Gelb (der Blätter) und Braun (der Blüten). So langsam ist bei mittlerweile nur noch sechs Schrankbewohnern und verstärktem herbstlichen Blätterausfall wieder mehr Platz. Die zu einem bestimmten Zeitpunkt erdrückende Enge hat sich wieder gelichtet und unsere restlichen, tapferen Sechs gehen in den Endspurt: 3 x Sensi Skunk x Original Highway Delight, 1 x Papaya, 1 x Mango und 1 x Shiva. Das ergibt mehr freie Belichtungsfläche für die übrig gebliebenen und garantiert einen Platz in der ersten Reihe, nahe unter der Lichtquelle, um den Blüten noch einmal volle Lichtpower zu geben. Im Schrank riecht es mittlerweile richtig betör(n)end, so eine Art nasaler Porno, also botanische Erotik für den Geniesser.
Mitte der achten Blütewoche kündigen sich die Papaya und die Mango als die nächsten Kandidaten für die Ernte mit vielen rotbraunen Haaren an. Der gute Henk kann es jetzt schon kaum erwarten sich eine indische Fruchtcocktailtüte aus diesen drei Sorten zu drehen.
Am 53. Tag der Blüte wird voraussichtlich das letzte mal mit reinem Wasser gegossen. Es muss sich zur Ernte hin nicht mehr unnötig viel Wasser in den Trieben, Blättern und Blüten unserer Kräutermedizin befinden. Am 55. Blütetag steht Henk nun kurz vor der Haupternte des halben „Dirty Dozens“, die sechs Pflanzen, von denen er sich am meisten verspicht. Die bereits fünf geernteten trocknen noch , Henk besorgt weitere Behälter (mit Gummi verschließbare Marmeladengläser, Tupperwaredosen oder Tight Pacs) zur Lagerung der einzelnen Sorten. Bis die Ernte endgültig abgeschlossen ist, alles fertig getrocknet und eingetütet ist, vergeht nun noch die eine oder andere Woche.
Der Zeitpunkt, sich um die Entsorgung der geernteten Pflanzen (nur die Stiele und die großen vor allem gelben Blätter) und Töpfe mit jeweils 6l Substrat zu kümmern, ist gekommen . Um diese eventuell doch recht gewaltige Menge Material unauffällig wegzuschmeißen, teilt Henk die Abfälle auf mehrere Gänge zum öffentlichen Müllcontainer und auf einen größeren Zeitraum auf. Und ganz wichtig sei, dass man niemals seine Growabfälle mit dem restlichen Hausmüll mischt, sondern immer schön separiert, meint der Herr Paschulke . Traue niemandem, schon gar nicht Deinem Nachbarn. Es sei denn der alte Kiffer lässt es selber bei sich wachsen! Also dann, happy growing noch in Holland!
Auf das Endergebnis der fertigen trockenen Buds und die jeweilige Erntemenge dieser vier Sorten könnt Ihr Euch im Low-Budget Growing, Teil 4 in der nächsten Ausgabe freuen …

Sowohl der Erwerb von Samen als auch der Anbau von Hanf sind in Deutschland verboten bzw. genehmigungspflichtig.
Wir warnen vor Nachahmung und weisen mit
Nachdruck darauf hin, dass dieser Artikel lediglich dokumentiert, wie in einem Nachbarland der dort nicht verfolgte Hanfanbau zum Eigenbedarf von statten geht. In Deutschland wird auch der Hanfanbau in solch kleinem Rahmen verfolgt und hart bestraft.

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