Dienstag, 28. April 2009

Der Leser hat das Wort: Drainieren geht über Studieren

Unsere guerilla growing Redakteure sind auf ein Buch gestoßen, das sich (natürlich rein theoretisch) mit dem Anbau von Hanf beschäftigt, und eine Menge schöner Fotos enthält. Grund genug, unseren fortgeschrittenen Kleingärtnern eine kurze Leseprobe zu verpassen. „(Nutz)Hanf, wenn das nicht nutzt, dann würde sich das auch keiner in die Pfeife stopfen“. Ein Buch zum Indoor-Anbau von Cannabis, auf http://freebooks.jimdo.com/robert-brungert/ , zum Lesen und zum Downloaden eingestellt.

Leseprobe: Düngen, so wird es gemacht!

Informationen zum Düngen gibt es reichlich. Meist wird davon ausgegangen, dass man in der Vorblüte mit 1,4 bis 1,6 mS, in der Blüte dann bis zu 2,4 mS düngen sollte. Ist das auch immer richtig? Die Pflanze kann in einem kleinen Topf mit geringer oder in einem großen Topf mit hoher Verdunstung stehen. Das Substrat kann ebenso mehr oder weniger Wasser speichern, es wird drainiert, also so bewässert, dass 10-20 Prozent der Nährlösung wieder aus dem Substrat austreten. Manch Grower drainiert gar nicht, einige wiederum sehr stark. Manche Räume sind eher warm oder etwas kühl, die Sorte ist klein oder groß. Kurz gesagt, es gibt zu viele Faktoren, die bei der Düngergabe eine wichtige Rolle spielen, so dass man schlecht mit starren EC-Werten oder Schemen arbeiten kann.
Wie aber erkenne ich, wie die Verdunstung in meinem Fall ist und wie dünge ich dann richtig?
Es gibt hier den ultimativen Trick, wie man gezielt düngt, ohne dass es daneben gehen kann.
Dazu muss man die Ladies jedoch drainieren, ich empfehle einen Durchfluss von 20 Prozent der Ausgangsmenge. Fasst mein Nährstofftank also 20 Liter sollten vier Liter wieder aus dem Substrat herauslaufen. Auch wird ein EC Gerät benötigt, wenn man es ganz genau wissen will. Das gibt es als „Stick“ ab 40 Euro im Growshop, ich empfehle ein stationäres EC Messgerät, das ab ungefähr 100 Euro zu haben ist.
Achtung: Anders als bei der Nutzung von Bewässerungssystemen muss beim Gießen per Hand der „Drain“ aufgefangen oder anderweitig entfernt werden, da die Brühe ansonsten einen wunderbaren Nährboden für Pilze und Ungeziefer darstellt!
Die Pflanzen brauchen nicht immer denselben EC Wert. Ein zu hoher Wert kann das Wurzelwachstum behindern. Dieses bedeutet, dass das Drainagewasser beim Bepflanzen einen EC Wert von < 2,0 mS haben sollte. Wenn die Pflanzen dann bewurzelt sind, aber noch nicht blühen, dann darf der EC Wert bis auf 3,0 mS ansteigen, sollte aber noch nicht höher liegen. Auch während der Wuchsphase in der Blüte sollte der Drainagewasserwert bei 3,0mS liegen. Wenn die Pflanzen blühen, darf der Wert, abhängig zu der Düngerempfindlichkeit der jeweiligen Sorte, zwischen 4,0 mS und 5,0 mS steigen. Danach soll der Wert aber nicht weiter steigen, ab diesem Zeitpunkt kann weniger gedüngt werden, um diesen Wert zu halten. Es gibt nun düngerunempfindliche Pflanzen, die zum Ende der Blüte bis zu 5,0 mS im Drainagewasser gedüngt werden können, es gibt aber auch empfindlichere Pflanzen, die nur bis zu 4,0 mS vertragen. Nun kann man einfach sicher gehen und nur bis zu 4,0 mS düngen, man kann es der Pflanze aber auch an ihren Blättern ansehen, wie weit sie den EC-Wert „hochfahren“ kann. Wenn man immer mit derselben Genetik arbeitet, hat man den Dreh schnell rau.
Die meisten Grower setzen den Dünger sieben bis zehn Tage vor der Ernte ab, das habe ich nie gemacht. Ich habe immer durchgehend gedüngt, um den Dünger dann erst kurz vor der Ernte aus dem Wuchsmedium zu spülen, so dass das Drainagewasser wieder < 2,0ms hat, wie am Anfang. Da ich mit CoGr Matten gearbeitet habe, war dieses auch notwendig, da die darauf gepflanzten Pflanzen einen niedrigen EC Wert bekommen sollten. Somit habe ich immer voll durch gedüngt, natürlich mit angepassten Werten, und habe dann drei Tage vor der Ernte richtig gespült, um die Matten auch auf die neue Bepflanzung vorzubereiten. Ich hatte ein lecker schmeckendes und angenehm wirkendes Gras, an dem es nichts zu bemängeln gab, ich kann diese Methode nur empfehlen.
Wenn man kein EC Messgerät hat, dann sollte das Drainagewasser während der Vorblüte nur leicht verfärbt, gelblich klar sein. In der fortgeschrittenen Blüte soll es dann dunkler gelblich werden, aber nicht ins bräunliche gehen. Nach dem Spülen soll das Drainagewasser wieder klar werden. Auch Erde oder Cocos kann man dann unter der Verwendung von Enzymen bis zu vier Mal verwenden.
Wenn man mit Erde arbeitet und eigentlich nicht drainiert, sollte man dennoch regelmäßig einen Topf ein wenig durchspülen, um das Drainagewasser optisch oder besser mit einem EC Messgerät zu prüfen.

Überdüngung:
Die Pflanze sagt „Bescheid“, wenn sie kritisch überdüngt wird. Die Blätter rollen sich dann an den Spitzen und zu den Seiten ein, das kann aber auch Sorten bedingt sein. Wenn dieses zu beobachten ist, sollte man unbedingt die Wert des „Drains“ prüfen. Ist dieser höher als oben erwähnt, sollte man den Dünger absetzen, mit klarem, pH-Wert angeglichenem Wasser (pH-Wert 5,5) durchspülen, bis das Wasser anfängt, bei circa 4,0 mS klarer zu werden Dann kann man vorsichtig weiter düngen , die Pflanzen können nun wieder arbeiten. Wird der Überdüngung nicht entgegengearbeitet, beginnt die Pflanze an den Blattspitzen und an den Blattseiten abzusterben, wird braun oder stirbt sogar grün bleibend ab. Dann ist die Pflanze kritisch überdüngt. In diesem Stadium hilft auch die oben beschriebene Maßnahme nicht mehr.
Warum fängt die Pflanze an, mit den Blättern abzusterben, was bewirkt die Überdüngung?
Dünger besteht aus Salzen, diese Salze bilden eine Lösung. Wenn der Salzgehalt außerhalb der Wurzeln nun deutlich höher ist, dann halten die Salze das Wasser im Wuchsmedium fest und die Pflanze kann das Wasser nicht mehr aufnehmen. Die Pflanze beginnt trotz ausreichender Wässerung zu verdursten. Sie kann nicht mehr genügend Wasser aufnehmen und beginnt nun mit den Blattspitzen zu vertrocknen. Diese sterben ab, ein sicheres Zeichen dafür, dass die Pflanze kein Wasser mehr aufnehmen kann, in den allermeisten Fällen wird dieses dann an einer Überdüngung liegen.
Man düngt zwar „hart“ an, damit sich der Dünger mit dem Wasser in die Wurzeln drückt und die Pflanze üppig wächst, aber die Pflanze nimmt nur einen gewissen Teil an Dünger auf und zu diesem Teil braucht sie noch Wasser. Wenn das Wuchsmedium kritisch überdüngt ist, dann halten die Salze in diesem das Wasser fest und die Pflanze kann dieses nicht mehr aufnehmen, sie beginnt schrittweise ab zu sterben.
Diese Technik ermöglicht es euch eure Pflanzen in den unterschiedlichen Wuchsphasen optimal an zu düngen.

Hier geht es zum Buch:
http://freebooks.jimdo.com/robert-brungert/

Kurze Faustformel zur Messung des „Drains“
bei sehr hohen EC-Werten über vier mS:
1) Mische das Drainagewasser eins zu eins (1:1) mit Leitungswasser

2) Teile den EC-Wert des Leitungswassers durch zwei

3) Ziehe diesen Wert von dem Wert des zu verdünnenden „Drains’“ ab

4) Nimm das Ergebnis mal zwei

5) Nun hast Du den Wert des Deines „Drains“ und kannst sehen,
ob Du eventuell falsch gedüngt hast

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