Donnerstag, 1. Oktober 2009

Hungern gegen die Prohibition

Friedensaktivist Jürgen Hahnel lässt sich nicht klein kriegen – der Preis dafür ist hoch

Jürgen Hahnel sitzt seit Juli 2009 in der JVA Rottenburg, weil er sich aus politischen Gründen geweigert hatte, Sozialstunden für den Besitz von Cannabisprodukten mit einem Gesamtwirkstoffgehalt von 9,8 Gramm THC abzuleisten. Er musste seinen ersten Hungerstreik aufgrund gesundheitlicher Probleme abbrechen, hat jedoch angekündigt, diesen fortzusetzen, sobald es sein körperlicher Zustand wieder erlaube. Jürgen hatte nach eigener Aussage während seines ersten Hungerstreiks fünf Kilo abgenommen, zu diesem Zeitpunkt Anfang August wog er nur noch 53 kg. Jürgen Hahnel wird anscheinend aufgrund seiner konsequenten Haltung von der Anstaltsleitung eine Sonderbehandlung zuteil: Er ist lediglich aufgrund von Hanfbesitz verurteilt, die JVA Rottenburg weigert sich kontinuierlich, das anzuerkennen.

In seiner Gefängnis-Akte ist trotz des Einspruchs des Betroffenen von Weitergabe die Rede. Ebenso wird ihm ein zweiter Satz Anstaltskleidung und die Einsicht in seine Krankenakte verweigert und die Herausgabe von Lektüre (Grow und Rauschzeichen) mit politisch unbequemen Inhalten wird bis zu einer gerichtlichen Entscheidung mit der Begründung, sie gefährde das Vollzugsziel, vorenthalten. Die September-Ausgabe vom Hanf Journal hingegen wurde ihm ausgehändigt.
Die Anstaltsleitung konnte oder wollte dem Hanf Journal auf Anfrage keinerlei Auskünfte über die Situation von Herrn Hahnel erteilen, so dass wir nur die Briefe von ihm selbst als Informationsgrundlage nutzen können.

Ausgewogene Berichterstattung ist nur dann möglich, wenn sich beide Seiten äußern, gerne hätten wir die Version der JVA Rottenburg auch erwähnt. Schon die fehlende Institution eines Pressesprechers wirft ein Licht auf die untransparente Außendarstellung, besonders wenn es um ein so unangenehmes Thema geht, wie einen Kiffer ein ganzes Jahr für 9,8 Gramm THC einzusperren. Die letzte Pressemitteilung auf der JVA-Seite stammt aus dem Jahr 2006, ungepflegter kann man die öffentliche Darstellung einer staatlichen Institution nicht organisieren. Dafür ist die Kontonummer der JVA drei Mal untereinander aufgeführt.

Das Hanf Journal hat die Bundestagsabgeordneten von Bündnis90/Die Grünen sowie „Die Linke“ aus Jürgens Wahlkreis angeschrieben und hofft, dass die Volksvertreter/innen ihr Möglichstes tun, den Fall öffentlich zu machen und so helfen, auch die Haftsituation von Herrn Hahnel menschlicher zu gestalten.

Mehr zum Thema: Homepage der Grünen Hilfe
oder auf Jürgens Homepage

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