Dienstag, 6. Oktober 2009

Rolys Silberscheiben des Monats Oktober

KRS-One & Buckshot: Survival Skills (duck down)
Zwei Hip-Hop-Legenden geben sich die Ehre. Der eine lebte Mitte der 80er noch in einem Männerwohnheim in der South Bronx und ist heute der Inbegriff des amerikanischen „Way Of Life“. Gemeinsam mit Scott La Rock gründete er die Boogie Down Crew, aus der später BDP (Boogie Down Produktions) entstand. Mit Tracks wie „South Bronx“ und „Criminal Minded“ machten sich BDP vor allem durch die sozialkritischen Texte einen Namen innerhalb der New Yorker Szene, mit seiner Kritik an der Gewalt und Drogen kam KRS bei Jugendlichen sehr gut an und wurde dabei von Afrika Bambaata stark unterstützt. Nach dem Tod von Scott La Rock sah KRS die Chance, die Augen der Öffentlichkeit auf die angespannte Situation von überwiegend schwarzen Jugendlichen zu richten. Fortan gab er Vorlesungen in vielen Universitäten und referierte über die Situation der amerikanischen Großstadtghettos. Auch musikalisch entwickelte KRS-One sich durch fette Beats und ansprechende Lyrics zu einem Vorreiter in der amerikanischen Hip Hop-Szene. Buckshot, ein Boot-Camp-Clik- und Black-Moon-Mitglied, dagegen ist seit 17 Jahren dabei und hat mit Duck Down Records eines der größten Hip Hop-Labels in der Geschichte mitgegründet. Nach einigen Verschiebungen erscheint jetzt ihr Kollaboalbum mit dem Titel „Survival Skills“, auf dem die beiden Ausnahme-MC’s aus Brooklyn zeigen, dass sie immer noch genug Skills haben und vor allem ihrer Kultur und deren Inhalten treu geblieben sind. Produziert wurde dieser äusserst empfehlenswerte Longplayer von Havoc, 9th Wonder, Black Milk, Ill Mind, Coptic, Moss, Nottz, Marco Polo und Khrysis. Zusammen mit Mary J Blige, Rock (Heltah Skeltah), Talib Kweli, Smif N Wessun, K’naan, Pharoahe Monch, Sean Price & Loudmouf, Bounty Killer, Slug (Atmosphere), Melanie Fiona & Naledge (Kidz In The Hall) gibt’s bunt gemischten Boom-Bap mit Consciousness. Watch out for „The Gospel Of Hip-Hop: The First Instrument”. Halleluja!

www.myspace.com/krsoneandbuckshot
www.duckdown.com


Bugz In The Attic: Got The Bug 2 (bbe records)

Zehn Jahre nach ihrer Gründung legten die Jungs Ende 2006 mit ihrem Debütalbum „Back In The Doghouse“ ein seelenreiches Partymonster hin. Das neunköpfige Kollektiv aus DJs, Musikern und Produzenten hat den sogenannten „West London Sound“ geprägt. Bugz in the Attic sind für Broken Beats sowas wie die Speerspitze eines vertrackt deep digital swingenden Sounds, der aber dennoch immer wieder zu dem analog weichen Flair von Soul zurück will und darin keinen Widerspruch sieht. Mit „Got The Bug“ veröffentlichten bereits 2005 sie eine Retrospektive ihrer feinsten Remixe für grossartige Künstler wie 4 Hero, Jazzanova, Basement Jaxx, Amp Fiddler, Viktor Duplaix oder auch Macy Gray. Außerdem gab’s mit „Booty (La La)“ einen hauseigenen Clubhit. Nun endlich erscheint der zweite Teil ihrer gesammelten (und besten) Remixe, die erneut eindrucksvoll demonstrieren, wie sich die Bugz ganz nach oben katapultiert haben. Hervorzuheben sind ihre funkigen Neuinterpretationen für Amy Winehouse, Ruben Blades & Willie Colon, Basement Jaxx, Mark de Clive-Lowe, J.Viewz und vor allem Roisin Murphy. Neben dem durchgebreakten „Zombie“ feat. Wunmi und dem housigen „Flappy Days“ befindet sich hier auch ein exklusiver, neuer Bugz Track: „Expression“ ist ein extrem grooviges Tribut an die Soul II Soul Hymne „Fairplay“. Ihr würziges Konzentrat aus Jazz, Soul und Neo Funk über Breakbeats und Afrobeat bis hin zu Deep House und Techno ist schön funky, macht gute Laune und könnte kaum besser vermischt und perfekt aufeinander abgestimmt werden. Hier werden rhythmische Brücken geschlagen und Avantgarde radiotauglich. So haben sie mit Gilles Peterson wohl ihren größten Fan, und ich zähle mich auch dazu.

www.myspace.com/bugzintheattic
www.bugzintheattic.co.uk
www.bbemusic.com


Jobarteh Kunda: AHA! (aimland records)
Der Begriff „Weltmusik“ hat ja in den letzten Jahren etwas gelitten, nichtsdestotrotz wird Musik, die zur Verständigung der Völker beiträgt, immer gerne gehört. „Kunda“ steht für Clan, und bei diesem Musikprojekt sind gleich acht Musiker der weit verzweigten Sippe „Jobarteh“ dabei, u.a. der geborene Münchner Tormenta Jobarteh, der im westafrikanischen Land Gambia seine Wahlheimat und -familie fand. Hier hörte er zum ersten Mal das wundervolle Klangbild einer Kora, gespielt von einem Musiker, der dieses großartige westafrikanische Instrument virtuos beherrschte. Bei seinem musikalischen Mentor Basuro Jobarteh, dem anerkannten Griot von Boraba, Fulladou vergingen für Tormenta acht Jahre in Boraba, bis das intensive Studium der Kora sowie der Mandinka Sprache und der gesamten Mande-Kultur erfolgreich abgeschlossen war. Seine seit 1999 bestehende Band Jobarteh Kunda wurde für den Weltmusikpreis Ruth 2005 und den BBC Award 2005 nominiert. Sie spielte u.a. als Vorgruppe bei Manu Dibango, Miriam Makeba und Dobet Gnahore. Zahlreiche Auftritte folgten und festigten sowohl das Repertoire als auch den guten Ruf dieser Band. Nach und nach wurden traditionelle Songs umarrangiert, modernisiert und mit neuen Titeln zu einem in sich stimmigen Programm vereinigt. Nach 16 Monaten Studioarbeit ist nun ihr drittes Album „AHA!“ auf ihrem eigenen Label mit leicht veränderter Band eingespielt. Der Stilmix aus Musik des traditionellen Afrikas und der Karibik, angereichert durch Jazz, Reggae und Hip Hop, begeistert mit 12 mitreissenden Songs, in denen die Kora und der Manding Sound nach wie vor der rote Faden sind. Vielseitige Grooves und farbenfrohe Harmonien verschmelzen hier mit Charme und ansteckender Lebensfreude.

www.myspace.com/jobartehkunda
www.jobarteh-kunda.de

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen