Dienstag, 6. April 2010

Doktor-Hanfs Patienten Ecke 10

Klinischer Einsatz THC-haltiger Medikamente in Deutschland

Heute würden wir euch gerne über den langsam aber stetig zunehmenden Einsatz THC-haltiger Medikamente in Deutschland berichten.
Das seit 1997 hergestellte bekannteste THC-haltige Medikament (Dronabinol) ist bisher leider immer noch kein zugelassenes Medikament, aber dennoch als verordnungsfähige Alternative zu erhalten. Erfreulicherweise findet Dronabinol in den letzten Jahren auch zunehmend Verwendung. Es wird von den gesetzlichen Krankenkassen mittlerweile sogar in Einzelfällen bezahlt. Dazu gehört bekanntermaßen die Verwendung während einer Krebs-/Chemotherapie. Ebenfalls zeichnet sich eine deutliche Zunahme bei der Verwendung in der Palliativmedizin ab. Noch vor einigen Jahren war es für betroffene Patienten kaum möglich, durch den behandelnden Arzt über diese Form der Begleittherapie, beispielsweise während einer Chemotherapie, zu erfahren. Wenn man selbst als betroffener Patient den Arzt nicht darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es THC-haltige Medikamente (Dronabinol, Marinol) gab, wurden diese auch nicht verordnet.
Umso größer ist der Erfolg mittlerweile. Laut Umfragen und Recherchen kommen wir nun zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der praktizierenden Onkologen sowie Palliativmediziner nunmehr wenigstens schon einmal von Dronabinol gehört haben und einige, wenn auch noch viel zu wenige, von selbst Dronabinol in ihr Behandlungskonzept mit einschließen und die vergleichbaren Erfolge somit selbst erleben dürfen.
Beispiel Tumorerkrankung. Hier kommen auf die betroffenen Patienten oftmals schwere Zeiten zu. Ein solcher Patient wird sich, wenn dazu eine Möglichkeit besteht, für einen operativen Eingriff entscheiden und nachfolgend präventiv mit einer Chemo- und/oder Strahlentherapie behandelt werden. Nicht alleine die Angst vor der bevorstehenden Therapie und die bevorstehende Veränderung im sozialen, physischen und auch psychischen Bereich stellen eine zusätzliche, massive Belastung dar. Es folgen oftmals Wochen bis Monate, in denen diese Patienten zunehmend abbauen. Die Gabe von THC hat den positiven Effekt, dass in den meisten Fällen einer Chemo- und Strahlentherapie bedingten Übelkeit und die daraus resultierende Tumorkachexie (Abmagerung) zu verhindern ist. Immer wieder berichten Patienten, dass ihnen bereits bei bevorstehendem Klinikaufenthalt, der zur überwachten Gabe der Chemotherapie dient, schon schlecht wird. Andere Patienten wiederum, die bereits von Beginn an zusätzlich mit Dronabinol behandelt werden, sprechen von einer inneren Ausgeglichenheit und können somit die Therapie psychisch besser durchhalten.
Ebenso kein Geheimnis ist der günstige Nebeneffekt der Appetitsteigerung. Alleine schon diese positive „Nebenwirkung“ ist mit handelsüblichen Antiemetika (Medikamente gegen Erbrechen) nicht zu erreichen. Morphinhaltige Medikamente, die in einigen Fällen zusätzlich zur Chemotherapie zum Einsatz kommen, können – wenn sie zu hoch dosiert sind – eine schwere Obstipation (Verstopfung) hervorrufen. Im Vergleich zu den mit Dronabinol behandelten Patienten, sind diese besser auf morphinhaltige Medikamente einzustellen. Durch die Zugabe des THCs wirken Morphine potenter und können somit niedrig dosiert werden. Die Gefahr einer schwerwiegenden Obstipation ist somit geringer. Es ist durch den Vergleich der mit und ohne Dronabinol behandelten Patienten zu dem eindeutigen Beweis gekommen, dass eine Krebstherapie unter der Beifügung von THC eindeutig besser zu bewältigen ist.
Die große Hoffnung ist die, dass auch wirklich eine Vielzahl, bestenfalls alle, betroffenen Patienten von diesem positiven Effekt profitieren. Ein kleiner Erfolg ist zumindest schon mal die zunehmende Dronabinol Popularität unter den Medizinern.
Wege entstehen, indem man sie geht.

Euer Doktor Hanf,
www.doktor-hanf.de

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen