Freitag, 4. Juni 2010

Geh’ mir nicht auf’n Sack

Siebbeutel sind ü b e r f l ü S s i g

In der April-Ausgabe des Hanf Journals haben wir euch eine bisher vernachlässigte Methode der Wasser-Eishaschherstellung vorgestellt. Ohne feine Siebe hatte Henk allerfeinstes Haschisch von unschlagbarer Qualität aus seinen Schnittresten herausgewaschen. Die in Europa verbreitete Siebtechnik bei der Herstellung von Wasserhasch hingegen konnte da definitiv nicht mithalten.

Die Testgeräte aus Ausgabe 04.10

Also haben sich unsere beiden Experten hingesetzt und lange nachgedacht. So sind sie zwar auf die ein oder andere Idee gekommen, woran das gelegen haben könnte, zufrieden waren sie jedoch nur mit dem Ergebnis, nicht mit ihrer Theorie. Deshalb haben sich die beiden Growexperten aufgeteilt: Henk hat sich in Amsterdam von guten Freunden noch einmal gut selektierte Schnittreste organisiert (98,5 Gramm) und Kimo hat sich auf die Suche nach mehr Informationen über die traditionelle Methode zur Haschherstellung ganz ohne Siebe begeben. Fangen wir mit Henk an:

Der Test

Auch dieses Mal hat der niederländische Kleingärtner wieder den XTR 1000 benutzt. Dieses Gerät aus den USA beschleunigt das Ablassen der Kristalle durch eine spezielle Schlauchkonstruktion, lässt sich mit ein wenig Zeitaufwand jedoch mit zwei Eimern, einem Spanngummi und einer alten Gardine auch prima selber konstruieren. Nach dem 60minütigen Einweichen der getrockneten Blattreste wurde das Gemisch wiederum 60 Minuten gerührt. Dabei war nach 10 Minuten der Schlauch zum ersten Mal, nach 40 Minuten zum zweiten und nach einer Stunde fast zum dritten Mal voll. Insgesamt konnte Henk nach Trocknung und Pressung 17,5 Gramm Bubble Hasch von außergewöhnlich hoher Qualität in den Händen halten, bei 98,5 Gramm ist das eine Ausbeute von 17,7(!) Prozent. Wiederum ohne Siebe benutzt zu haben. Also noch ein wenig besser als beim letzten Mal, es lag also definitiv kein Mess- oder Verfahrensfehler vor.

Die Recherche

Zur selben Zeit hat Kimo herausgekriegt, dass es bei der ganzen Sache nicht nur um Qualität, das beste Haschisch oder die bestmögliche Ausbeute geht, es geht schlichtweg um‘s gute alte Geld.
Denn für jede der beiden Methoden gibt es Geräte, an denen ein paar Leute eine Menge Geld verdienen.
Sowohl Siebbeutel als auch der XTR sind nicht gerade günstig in der Anschaffung, wobei der XTR oder ein vergleichbares Gerät in Europa gar nicht mehr zu haben sind. Wieso?
Die Erfinder des XTR haben sich im Jahre 2000 nicht nur ihr Gerät, sondern auch die Methode in den USA und 2006 auch in Europa patentieren lassen. Das heißt, jeder der irgendetwas verkauft, das auf dieser Variante der Wasser-Eishaschgewinnung beruht, müsste den Erfinder des XTR fragen und/oder seiner Firma Lizenzgebühren zahlen. Das machen in Europa mit Ausnahme einiger Großhändler wenige, weil sie dadurch das Patent anerkennen würden. Die meisten Hersteller, darunter auch die zwei weltweit größten, behaupten, bei der Siebbeutel-Methode handele es sich um ein anderes Prinzip als bei der Wasser-Eishaschgewinnung. Das wiederum macht den Kimo stutzig:
Werden die Trichome nicht bei beiden Methoden mit Hilfe von vier Grad kaltem Wasser von den Blättern getrennt, um sie dann später vom Wasser zu trennen? Wo liegt da der Unterschied? Die Siebe sind der signifikanteste, und wenn man sich die Gebrauchsanleitungen bei den Siebbeuteln durchliest, fällt zuerst auf, dass dort auch nichts von einer notwendigen Einweichzeit getrockneter Blätter steht.
Die ist aber bei dieser Methode immens wichtig, da die Blätter ansonsten nicht geschmeidig genug sind, brechen und kleinste Teilchen an den Trichomen hängenbleiben, die dann mit den Harzteilen absinken. Henk hatte das beim direkten Vergleich Siebbeutel vs. XTR 1000 (Ausgabe 04.10) bedacht und die Knipreste in beiden Geräten über 90 Minuten einweichen lassen. So war ein direkter Vergleich noch aussagekräftiger.
Das Hasch ohne Siebe war definitiv sauberer als das gesiebte, die Ausbeute war quantitativ gleich, qualitativ aber Welten voneinander entfernt. Während bei der Siebmethode nur ein Bruchteil des gewonnenen Haschs höchste Reinheit aufwies (die 27µ und die 40µ Siebung), enthielt beim XTR ein Großteil des Endprodukts kaum Pflanzenteile.

Das Buch

Im Buch „Haschisch“ von R.C. Clarke* wird die traditionelle Wasserhaschmethode sogar beschrieben (S. 184, S.295), allerdings am Beispiel von sehr kleinen Mengen in Wassergläsern.

Extraktion mit Wasser – Hier noch ohne Siebe…**

… bringt „Baba Bob“ auf einmal Siebe ins Spiel. Alle Trichome die kleiner als das letzte Sieb sind, gehen nun verloren***