Mittwoch, 4. August 2010

Ein wenig Gift ab und zu:

Das macht angenehme Träume…

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe mich entschlossen, Ihnen diesen Brief zu schreiben, weil ich mir nicht anders zu helfen weiß. Vor einem dreiviertel Jahr kauften meine Kommilitonen und ich Marihuana, welches hochgradig vergiftet war. Ich schickte einen Teil des vergifteten Marihuanas an die Apotheke in Viersen, welche verunreinigte Drogen untersucht, um den betroffenen Konsumenten zu helfen. Von dort wurde das vergiftete Marihuana an das LKA NRW weitegegeben, welches zu diesem Zeitpunkt (Oktober 09) bereits eine Untersuchung zu diesem Giftstoff durchführte, da laut Dr. Hellmut Mahler, welcher mit dieser Untersuchung beauftragt worden war, einige Menschen, welche dieses Marihuana ebenfalls konsumiert hatten, stationär behandelt werden mussten. Dr. Mahler bat um einen Bericht bezüglich der Merkmale des vergifteten Marihuanas, sowie eine Beschreibung der erlebten Nebenwirkungen. Da dieser Informationsaustausch aufgrund der Einhaltung der Schweigepflicht über die Apotheke in Viersen laufen musste, schrieb ich die Merkmale und Nebenwirkungen nieder und schickte eine Email an die Apotheke, welche diese Informationen anschließend an Dr. Mahler weitergab.

Ursprünglich sollte eine Pressemitteilung an die Bevölkerung herausgegeben werden, da es sich laut LKA NRW bzw. der Apotheke in Viersen um einen „hochgefährlichen chemischen Stoff“ handele, welcher durch eine komplexe Untersuchung identifiziert werden konnte. Für diese Untersuchung wurden spezielle Vorkehrungen getroffen, da sich der Giftstoff nur in Verbindung mit Feuer; also in „Rauchform“ nachweisen lässt. Dementsprechend wäre ein x-beliebiges Labor gar nicht erst in der Lage festzustellen, um welchen Giftstoff es sich hier handelt. Da ich mit der Weitergabe dieser Information nicht warten wollte, schrieb ich einen Artikel, welcher im Hanf Journal sowie auf der Internetseite der Organisation „Drug Scouts“ veröffentlicht wurde. Da nach ein paar Wochen immer noch keine Pressemitteilung herausgegeben worden war, rief ich erneut die Viersener Apotheke an, welche mir mitteilte, dass Moll1 sich spontan gegen eine Pressemitteilung entschieden hatte. Die Mitarbeiter der Apotheke waren fassungslos und sagten zudem, dass sich Dr. Hellmut Mahler ebenfalls, ohne Erfolg, für eine Veröffentlichung der Informationen eingesetzt hatte, um zu helfen. Fassungslos rief ich dann selbst von einem öffentlichen Apparat das LKA NRW an, um mit Dr. Mahler zu sprechen. Dies wurde mir allerdings verweigert und man stellte mich zu Frau Hawelka von der Führungskommission Abteilung 5 durch. Ich teilte ihr die Vorfälle mit und fragte, warum die Informationen, das vergiftete Marihuana betreffend, nicht an die Bevölkerung weitergegeben wurden.

Daraufhin sagte Frau Hawelka: Was denken Sie eigentlich wer Sie sind; Sie sprechen hier mit dem LKA NRW! Dann hätten Sie das Marihuana eben nicht rauchen sollen! Enttäuscht und politisch wach legte ich den Hörer auf und erinnerte mich zwangsläufig (Aktion -> Reaktion) an eine Aussage Ulrike Meinhofs, in der sie damals behauptetet hatte, die Polizei beschäftige Idioten. Danach setzte ich mich mit Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband in Verbindung, um ihn über die Vorfälle zu unterrichten und zu überlegen, welchen Weg ich gehen könnte, um den Giftstoff zu erfahren und dann die Öffentlichkeit zu informieren. Leider kamen wir zu keinem Ergebnis, da ich durch eine Selbstanzeige erstens meine berufliche Karriere gefährden würde und zweitens das Verbot, die Öffentlichkeit zu informieren scheinbar von „ganz oben“ kommt. Abgesehen davon, gibt es keine weiteren Labore, die diesen komplexen Giftstoff untersuchen könnten, ohne zu wissen, wonach sie suchen sollen und ohne sich zudem strafbar zu machen, da es sich bei dieser Substanz leider Gottes in Deutschland um eine illegale Droge handelt.

Meiner Meinung nach, ist es nicht an der Zeit zu diskutieren, ob Marihuana eine gute oder böse Droge ist und deshalb den Menschen zugänglich gemacht, oder weiterhin verweigert werden sollte. Fakt ist, dass die deutschen Bürger reihenweise im Krankenhaus landen, weil diese vieldiskutierte Droge vergiftet ist und deshalb umgehend legalisiert werden muss.
Welche Gesellschaft funktioniert schon ohne Rauschmittel? Viele Menschen hören nicht auf zu konsumieren, obwohl sie wissen, dass Giftstoffe in dieser Droge enthalten sind! Sollten wir uns an dieser Stelle nicht fragen, in welcher Beziehung der Konsum zur gegenwärtigen Gesellschaft steht, anstatt Menschen gnadenlos zu kriminalisieren und zu diskriminieren? Sollten wir uns des Weiteren nicht fragen, welche Folgeschäden die Betroffenen durch den Konsum davontragen und welche Unkosten dieser Prozess auf Dauer durch die Behandlung dieser Folgeschäden für unsere Krankenkassen mit sich bringt?

Ich möchte Sie nun bitten, ihren Blick auf einen Dialog zwischen Georg Wurth und der Drogenbeauftragten Dyckmans zu richten, welcher kürzlich stattfand und auf der Seite des Deutschen Hanfverbandes, sowie auf abgeordnetenwatch.de nachzulesen ist:

Ich frage mich, wieso die Regierung eine Untersuchung dieser giftigen Substanz in die Wege leitete, ohne anschließend die Konsumenten über das Resultat zu informieren. Die Drogenbeauftragte Dyckmans muss von dieser Untersuchung gewusst haben. Immerhin wurde in diese Untersuchung finanziell investiert, da die Identifizierung des Stoffes nicht ohne Weiteres und nur mithilfe spezieller Vorkehrungen erfolgen konnte. Dementsprechend handelt die Drogenbeauftragte Dyckmans ganz klar im Sinne der Regierung und nicht im Sinne der Bürger. Zudem kommt, dass durch die Geheimhaltung der Informationen, den Menschen eine effektive medizinische Behandlung untersagt bleibt. Ich möchte an dieser Stelle kurz auf die Frage der Kriminalität beider Parteien (Konsumenten / Regierung) eingehen:

Logischerweise verstoßen die Konsumenten gegen das Betäubungsmittelgesetz, schaden sich jedoch nur selbst. Die Regierung (Dyckmans) vertritt das Gesetz; aber um welchen Preis? Es ist deutlich geworden, dass in dieser Angelegenheit keinen Wert auf die Gesundheit der Menschen gelegt wird und somit die Regierung indirekt, aber wohlwissend zur Vergiftung unzähliger Menschen beiträgt und sich, moralisch gesehen, der gefährlichen Körperverletzung schuldig macht.
Wie Sie den Streckmittelmeldungen auf der Seite des Deutschen Hanfverbandes entnehmen können, ist diese Angelegenheit zu einem europaweiten Problem geworden. Nun frage ich mich ein letztes Mal, ob dieses Phänomen auf die momentane Wirtschaftskrise, sowie den Kapitalismus in den Köpfen der Großanbauer und Händler zurückzuführen ist…(?)

An Frau Dyckmans

Stellen Sie sich vor, Ihre Tochter geht auf eine Party. Dort befindet sich ein Mensch, der Ihrer Tochter eine giftige Substanz in den Cocktail mischt. Es gibt eine weitere Person auf dieser Party, welche den Vorgang beobachtet, jedoch davon absieht Ihre Tochter darüber in Kenntnis zu setzen. Ihre Tochter trinkt den Cocktail, landet im Krankenhaus und muss mit schwerwiegenden Folgeschäden rechnen.
Würden Sie nicht Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um den Täter, sowie den Mitwisser hinter Schloss und Riegel zu bringen?

PS: Das ist keine Drohung, sondern ein Appell an die Philanthropie, welche Ihnen (falls überhaupt vorhanden) in dieser Amtszeit verloren gegangen zu sein scheint, Frau Richterin.

1 Bachmann, Ingeborg: Das dreißigste Jahr (1961)

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