Montag, 8. November 2010

DVD-Specials – November 2010

>> DVD-Roadmovie
Vincent will meer
VÖ: 04.11.2010
constantin film

Florian David Fitz hat mit „Vincent will meer“ das Drehbuch für den bisher erfolgreichsten deutschen Film des Jahres geschrieben, in dem er auch die Hauptrolle spielt. Als Vincent leidet er am Tourette-Syndrom: eine neurologisch-psychiatrischen Erkrankung, die ihn unvermittelt unkontrolliert zucken sowie gelegentlich Obszönes brüllen lässt. Nach dem Tod seiner Mutter wird er vom Vater, einem Lokalpolitiker (Heino Ferch), in die Reha-Anstalt von Frau Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) abgeschoben. Hier trifft Vincent auf die rebellische, magersüchtige Marie (Karoline Herfurth) und den zwangsneurotischen Bach-Liebhaber Alexander (Johannes Allmayer). Vincent aber will – mit der Asche seiner Mutter, die er in einer Bonbondose aufbewahrt – ans Meer. Nach San Vicente, wo sie einst ihre glücklichste Zeit erlebt hat. Im Auto der Heimleiterin flüchten die drei und machen sich auf den Weg nach Italien. Während für die drei Ausreisser eine abenteuerliche Reise beginnt, sind ihnen Vincents herrischer Vater (Heino Ferch) und die überforderte Psychologin Frau Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) auf den Fersen. – Was anfangs einen uninspirierten Abklatsch von „Knocking On Heaven’s Door“ vermuten lässt, erweist sich als überraschend gelungener Film, der nie seine Protagonisten verrät und die Balance zwischen Komik und Sentimentalität virtuos beherrscht. Ohne sich je über die pathologische Lage der drei ungleichen Reisenden lustig zu machen oder in erdrückender Schwere zu versinken, nutzt der Film die unfreiwillige Komik, die sich zwangsläufig ergibt, wenn Tourette-Kranke und Zwangsneurotiker gemeinsam auf engstem Raum unterwegs sind. Das Tourette-Syndrom, an dem je nach Definition zwischen 40 000 und einer Million Menschen hierzulande leiden, ist so vielfältig, dass eine allgemeingültige Darstellung wohl zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Doch Ralf Huettners Film gestattet einen Blick hinter die Fassaden, wo sich glaubhaft dargestellte Verwerfungen aus Einsamkeit, Sehnsucht nach Akzeptanz oder Harmonie offenbaren. Eine bezaubernde Tragikomödie mit Dialogwitz und Tiefgang, die von der Filmbewertungsstelle (FBW) mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet wurde.
In freundlicher Zusammenarbeit mit Constantin Film verlosen wir drei DVD-Exemplare. Sollte dein Interesse durch dieses Review geweckt worden sein, schreibe uns eine Mail mit dem Betreff „Vincent will mehr“ und deiner Postanschrift an gewinnen@hanfjournal.de – Einsendeschluss ist der 30.11.2010.
www.vincent.film.de
www.constantin-film.de


>>DVD – Tanzfilm inkl. 3D-Brille
StreetDance 3D
VÖ: 05.11.2010
universal film

Ob „Beat Street“, „Breakin’“, „Electric Booglaoo“ oder auch „Fame”, „Flashdance” und „B-Girl” – die Tradition klassischer Tanzfilme ist bekannt. Die Geschichten sind nie besonders anspruchsvoll, mit der richtigen Erwartungshaltung sollte man sich lediglich interessante Choreographien und gute Musik versprechen.
Und man muss anerkennen, dass der Tanzfilm besonders geeignet ist, um die Vorzüge der 3-D-Technik im Kino zu zeigen, die ja seit einiger Zeit wieder große Konjunktur hat. Denn so werden Körper in ihrer Bewegung durch den Raum wirklich sichtbar gemacht und zueinander positioniert. Der erste moderne europäische Live-Action-Film in 3D führt Ballett mit Street Dance zusammen, erzählt unaufdringlich von der Kollision zweier Welten und lässt genügend Freiraum für viele Tanzszenen. – Als Carly (Nichola Burley) von ihrem Freund Jay (Ukweli Roach) verlassen wird, steht auch ihre Street Dance Crew Wochen vor den britischen Meisterschaften vor der Auflösung. Auf der Suche nach neuen Proberäumen lernt Carly zufällig Helena Fitzgerald (Charlotte Rampling) kennen, die an der renommierten Royal Dance School Ballett unterrichtet. Der Deal ist, diese Räumlichkeiten nur nutzen zu dürfen, wenn die Street Dancer die ungeliebten Balletschüler in ihr Training mit einbeziehen und ihnen etwas Unterricht in Sachen Leidenschaft und Esprit geben. Nicht nur ihre unterschiedlichen Tanzkulturen scheinen unvereinbar zu sein. Sie müssen sich auch ihrer Herkunft, ihren Zielen, Ängsten und Hoffnungen stellen. Sie kämpfen und finden ihre gemeinsame Sprache. Mit jeder Drehung, jedem Tanzschritt, jedem Takt der Musik kommen sie sich näher und machen das Unmögliche möglich. „StreetDance 3D“ kommt deutlich weniger grossspurig daher als amerikanische Pendants. Pathos und Superlative findet man hier also selten, und dieses britische Understatement macht den Film gleich viel sympathischer, auch wenn der Soundtrack bis auf die Musik beim grossen Finale nicht mein Ding ist.
Doch mit dem Waving, Locking, Breaking und anderen Stilformen, habe ich meinen Spass. Sympathische Charaktere, eine melodramatisch nie überspitzte Story und ein Finale Grande, das Ballett und Street Dance beeindruckend verschmelzen lässt.
www.streetdance-derfilm.de
www.universumfilm.de


>> DVD – Melodram
Same Same But Different
VÖ: 11.11.2010
delphi filmverleih

Überschreitet man die Grenze nach Kambodscha, akzeptiert man Dinge, die man vorher nie für möglich gehalten hätte. Hier hat ein einziger Moment die Kraft, das ganze Leben für immer zu verändern. Der junge Deutsche Ben (David Kross, „Krabat“, „Der Vorleser“) macht sich zusammen mit seinem besten Kumpel Ed (Stefan Konarske, „NVA“, „Knallhart“) auf einen abenteuerlichen Trip durch Asien. Sie wollen ein bisschen Gefahr erleben und ansonsten vor allem relaxen. Über das Land, in dem sie sich befinden, machen sie sich nur wenig Gedanken. Doch dann lernt Ben in Phnom Penh die geheimnisvolle Sreykeo (Apinya Sakuljaroensuk) kennen, die seine eher bisher unbeschwerte Lebensphilosophie radikal auf den Prüfstand stellt. Ben wird aus der unbeschwerten Freiheit des Touristen in die Wirklichkeit des krassen, sozialen Brennpunktes Phnom Penh entführt. Nach seiner Rückkehr bleiben die beiden in Kontakt, bis er sich plötzlich entscheiden muss, wie weit er bereit ist, für seine Liebe zu gehen. Denn der chronische Husten von Sreykeo geht nicht auf eine Mandelentzündung zurück, die Hiobsbotschaft lautet HIV. So beginnt für beide eine harte Bewährungsprobe. – Hinter dem Drama beschwört der Film eine fesselnde und nachdenklich stimmende Atmosphäre, in der die Beschränkungen und Sorgen des westlichen Alltags unendlich weit weg zu sein scheinen. Regisseur Detlev Buck, bekannt für seine Vielseitigkeit und sein Gespür für besondere Erzählstoffe, hat sich erneut auf unbekanntes Terrain begeben, erstmalig ausserhalb Deutschlands gedreht und seinen Film nach dem Erfolgsroman „Wohin Du auch gehst“ von Benjamin Prüfer mit eindringlichen, atmosphärisch dichten Bildern und mitreissender Musik einfühlsam in Szene gesetzt. Ohne Pathos entwickelt der Film durch die dargebotene Form der Thematik eine eigene Dynamik, deren Faszination man sich nicht entziehen kann. „Same Same But Different“ wurde auf dem Filmfestival in Locarno mit dem „Variety Piazza Grande Award“ ausgezeichnet. Ein sensibel inszeniertes Melodram zwischen Magie und knallharter Realität.
In freundlicher Zusammenarbeit mit dem Delphi Filmverleih verlosen wir drei superschicke Pakete (bestehend aus jeweils einer DVD, einem Soundtrack und Benjamin Prüfers Buch zum Film). Sollte dein Interesse durch dieses Review geweckt worden sein, schreibe uns eine Mail mit dem Betreff „Same Same But Different“ und deiner Postanschrift an gewinnen@hanfjournal.de – Einsendeschluss ist der 30.11.2010.
www.samesame-themovie.com
www.delphi-film.de

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