Dienstag, 4. Mai 2010

Alte Lügen versperren neue Wege

Die Prohibition verhindert wirksamen Jugendschutz

Viele unserer Leser wissen, dass Hanf nicht aus gesundheitspolitischen Gründen illegalisiert ist. Die vergangenen 30 Jahre Forschung haben eindeutig bewiesen, dass Hanf ein geringeres Gefährdungspotential aufweist als legale Drogen wie Appetitzügler, Schlafmittel, Alkohol oder Nikotin.

Der wahre Grund für die Hanfprohition sind wirtschaftliche Interessen(gruppen), die bei einer Legalisierung von Hanf ökonomische Nachteile in Kauf zu nehmen hätten. In Kalifornien und Colorado wird das gerade besonders offensichtlich, mittlerweile stellt sich dort die Frage, ob die Lobby der „Green“- (Marihuana-Industrie) oder „Rep“-(Repressions-Industrie) Jobs auf lange Sicht die Oberhand behalten. Es geht dort weder um gesundheits- oder gesellschaftspolitische Aspekte, wer in Kalifornien oder Colorado kiffen möchte, kann das problemlos tun, ohne eine Strafe zu riskieren. Es geht einzig und allein um eine Neuverteilung der vorhandenen Ressourcen und um die Frage, ob so illustre Vereine wie die DEA, Mexikanische Drogenkartelle, die FARQ, die CIA, die National Association of Narcotics Officers (um nur einige zu nennen) weiterhin Geld bekommen, um ihr tödliches, seit über 30 Jahren andauerndes Kriegspiel fortzusetzen. Oder ob sie sich schlichtweg aufgrund neuer Lösungswege neue Jobs suchen müssen. Seit man unter Obama wieder frei und laut denken kann, werden die wahren Hintergründe der Hanfprohibition Schritt für Schritt offenbar, die Diskussion um eine Legaliserung ist entstigmatisiert und wird selbst in den Massenmedien ansatzweise fair und unter Einbeziehung wissenschaftlicher Erkenntnisse geführt. Viele Amerikaner fragen sich, wie man seit den 1970er Jahren 70 Milliarden US Dollar für einen Krieg gegen Drogen ausgeben konnte, ohne einen nennenswerten Effekt beim Angebot, bei der Nachfrage oder der „Suchtbekämpfung“ zu erzielen.

In Deutschland hingegen muss man immer noch gegen Vorurteile argumentieren, deren sich in den USA selbst Konservative nicht mehr bedienen, weil sie eindeutig widerlegt sind. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb fällt es vielen schwer, im Job, in der Schule, bei Eltern Lehren oder gar beim Drogenberater die richtigen Worte zu finden, wenn‘s darum geht, Lügen über Hanf zu entlarven und richtigzustellen.
Wir helfen anlässlich des Hanftags 2010 gerne aus:

Cannabis ist keine Einstiegsdroge

Das älteste Argument der Prohibitionsten wird selbst von der Deutschen Haupstelle für Suchtfragen widerlegt. Unter zwei Prozent aller Konsumenten entwickeln ein problematisches Konsummuster, werden also dem Volksmund nach „süchtig“. Im Gegenteil: Die Prohibition ist die Einstiegsdroge, da beim Kauf zwangsläufig Kontakt zu einem Klientel entsteht, in dem andere Drogen angeboten werden. Ein Satz wie „Nee, Gras hab‘ ich grad nicht da, aber willste nicht mal … probieren“ wäre in einem niederländischen Coffeeshop undenkbar, beim Straßendealer hingegen nicht.

Cannabis macht per se nicht schizophren

Das zur Zeit beliebtese Argument gegen eine Freigabe:
Auch hier zitieren die meisten Medien nur Passagen aus Studien und geben so den aktuellen Stand der Forschung nur unzureichend wider. Einerseits haben Studien in England und Neuseeland darauf hingedeutet, dass regelmäßiger Cannabiskonsum den Ausbruch einer Psychose bei Personen, die dazu veranlagt sind, begünstigen kann. Andereseits gibt es Ärzte aus den USA, die Cannabis kontrolliert zur erfolgreichen Behandlung von Schizophrenie einsetzten. Auch beim Hanf macht die Dosis das Gift.

Cannabis ist unschädlicher als Zigaretten

Der neueste Stand der Forschung untermauert und bestätigt diese Aussage. THC und CBN sind Krebshemmer, es gibt keinen Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Cannabisrauch und Krebs. Zahlreiche Studien aus unterschiedlichen Ländern bestätigen das mittlerweile. Selbst führende Lungenspezialisten, die 30 Jahre lang anderer Meinung waren, teilen mittlerweile diese Sichtweise. Michael Phelps wohl auch ;-). Anders sieht das natürlich beim Mischkonsum mit Tabak aus. Besonders die Studien aus den 1980er und 1990er Jahren, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Cannabis und Krebs festgestellt hatten, haben Cannabis mit Tabak vermischt sowie oft Tabakraucher als Probanden herangezogen, um zu ihren Ergebnissen zu erlangen und sind deshalb wenig aussagekräftig.

Cannabisprodukte von heute sind nicht stärker und somit gefährlicher als früher

„Früher“, also in den 1960er, 70er und 80er Jahren, wurde fast ausschließlich Haschisch geraucht. Damals noch von viel besserer Qualität als heute, war es stärker als ein durchschnittliches Indoor Gras von heute. Das bestätigen auch die Statistiken der Funde vom BKA seit 1970.
Außerdem hat der Wirkstoffgehalt an sich nichts mit einem erhöhten Gefährdungspotential zu tun, er birgt nur dann Gefahr, wenn der Konsument nicht weiß, wie stark das Hasch oder das Gras ist. Dann besteht die Gefahr der Überdosierung und somit ungewünschter und unangenehmer Nebenwirkungen. Kennt ein Konsument den Wirkstoffgehalt, kann die Dosis genau bestimmt und nicht überdosiert werden. Hochwirksames Cannabis hat sogar den Vorteil, dass weniger Pflanzenanteile mitkonsumiert werden müssen. Wein ist auch nicht gefährlicher als Bier.

Cannabis ist nicht genmanipuliert

Es gibt kein genmanipuliertes Cannabis. Der höhere Wirkstoffgehalt ist ausschließlich auf natürliche Selektion wie beim Obst- oder Gemüseanbau zurückzuführen. Selbst wenn sie wollten, hätten Hanfbauern unter den gegebenen Umständen gar nicht die logistischen Möglichkeiten, Hanf genetisch zu verändern. Italienische Forscher haben zudem 2002 versucht, genmanipulierte Hanfpflanzen zu erzeugen und sind kläglich gescheitert (siehe Hanf Journal 01/06: Gen-Gras. Ein modernes Weihnachtsmärchen und sein Hintergrund).

Schützt das Verbot unsere Kinder?

Es ist ein berechtigtes Anliegen, die Jugend vor möglichen negativen Auswirkungen des Cannabiskonsums zu schützen. Das Verbot hat sein wichtigstes Ziel, Verringerung von Angebot und Nachfrage, jedoch nicht erreicht. Drogen, insbesondere Cannabis, sind in unserer Gesellschaft präsenter denn je und problemlos zu beschaffen. Die mindestens vier Millionen deutschen Cannabiskonsumenten belegen deutlich, dass sich die Nachfrage vom Verbot unbeeindruckt zeigt.

Dafür leidet der Jugendschutz durch das Verbot erheblich. Unter den Bedingungen des Schwarzmarkts scheren sich viele Händler nicht um die Qualität des Cannabis, noch interessieren sie sich für das Alter des Käufers oder dessen Konsumgewohnheiten.

Abstinenzorientiert gehen alle Präventionsbemühungen an den Bedürfnissen und Lebensrealitäten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorbei. Konsum wird immer mit problematischem Konsum (Missbrauch) gleichgesetzt. Das macht diese Art der Prävention unglaubwürdig.

Ziel sollte vielmehr die Erziehung zur Drogenmündigkeit sein, die den Menschen befähigt, bewusst und selbstbestimmt mit Cannabis umzugehen.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen