Mittwoch, 30. März 2011

Arzt ist nicht gleich Arzt

Hausarzt verweigert Tumorpatientin Dronabinol

Liebe Hanf Journal Leser und Leser/innen,

auch heute wollen wir euch eine Patienten Geschichte erzählen, die durch die betroffene Person selbst an uns weitergeleitet wurde.
Vorab möchten wir an dieser Stelle erwähnen, wie sehr wir uns darüber freuen, dass uns Patienten sowie deren Angehöriger oftmals eine Rückmeldung sowie die Erlaubnis erteilen, diese oftmals erschütternden Geschichten hier an dieser Stelle zu veröffentlichen. Jeder von uns weiß, wie hilfreich der Wirkstoff THC oder die gesamten einzelnen Wirkstoffe der kompletten Cannabisblüten in vielen Fällen sein kann. Unzählige Studien haben dies bewiesen. Immer wieder sind einzelne Fälle in den Medien vorgestellt worden und dennoch ist es immer noch unsagbar schwer für einige Patientengruppen, eine Therapie mit Medizinal-Cannabisblüten zu beantragen oder eine dauerhafte Therapie mit Dronabinol aufrecht zu erhalten. Schuld daran sind immer noch einige Ärzte, die von vorne herein eine Therapie für ihren Patienten mit Cannabis oder dem Wirkstoff THC ablehnen, ihn deshalb nicht weiter verordnen, weil sie sich weigern sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen oder schlichtweg keine Erfahrung haben, es andererseits jedoch nicht für nötig halten, sich die nötigen Informationen einzuholen. Ein weiterer nicht unbedeutender Punkt ist die Finanzierung. Welcher schwer kranke Patient, der durch seine Erkrankung vielleicht einen Beruf nicht mehr ausüben kann, eine minimale Rente erhält oder von Hartz 4 lebt, soll es schaffen, eine Dronabinol Therapie dauerhaft selbst zu finanzieren? Wir suchen oftmals Lösungen und setzen uns intensiv mit solchen Fragen auseinander, weil wir sehr oft mit Menschen, die dieses Schicksal teilen, konfrontiert sind. Umso mehr freuen wir uns, wenn wir später nochmal von ihnen hören und euch über Erfolg oder auch Misserfolg berichten können. Was nützen Zahlen einer Studie, wenn die wahren Geschichten, die dahinter stecken, nie bekannt werden?!

Ursula L. 48 Jahre alt.
Diagnose kleinzelliges metastasiertes Broncialcarcinom, Knochenmetastasen, Hirnmetastasen.

Als Ursula vor rund neun Monaten zum aller ersten Mal in die Klinik kam, wurde der Verdacht bestätigt. Man stellte ein Bronchialcarcinom fest, welches sofort mit einer Chemotherapie behandelt wurde. Mehrere Wochen hintereinander wurde sie wöchentlich in der Klinik vorstellig, um die Therapie zu wiederholen. Nach anfänglich guter Verträglichkeit der Therapie folgte bereits nach dem zweiten Zyklus eine anhaltende Übelkeit. Die Haare fielen aus und sie litt unter einem starken Kribbeln an Händen und Füßen. Zu Beginn der Therapie wurde sie mit den herkömmlichen Medikamenten, die man gegen Übelkeit während einer Chemotherapie einsetzt, behandelt. Doch bereits nach kurzer Zeit haben diese nicht mehr gewirkt. Ursula verlor stark an Gewicht und war zusehends erschöpft. Das Essen blieb einfach nicht mehr drin . Zu diesem Zeitpunkt begann die Patientin mit der Dronabinol Therapie, welche umgehend durch den Klinikarzt verordnet wurde. Zu Anfang mit einer Dosierung von 3 mal 8 Tropfen täglich. In der behandelnden Klinik wurden weitere Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnis verheerend war. Der Tumor in der Lunge war zwar minimal zurückgegangen, doch es haben sich Knochenmetastasen an der Wirbelsäule und Hirnmetastasen gebildet.
Ursula musste nun sofort bestrahlt werden, um ein weiteres Wachsen der Metastasen einzudämmen und hatte zudem für zwei Wochen absolute Bettruhe verordnet bekommen, da die Metastasen an der Wirbelsäule eine Spontanfraktur verursachen könnten. Diese Bestrahlungen wurden zweimal täglich durchgeführt. Unter der Dronabinol Therapie hörte die Übelkeit nun bereits nach zwei bis drei Tagen auf und auch das Essen wurde wieder möglich. Nach diesem zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt beschloss man, Ursula zu entlassen, aber dennoch weiter zu bestrahlen. Der weiterbehandelnde Hausarzt weigerte sich, Dronabinol weiter zu verordnen:
Medikamente, die den Appetit anregen, würden nicht von der Krankenkasse übernommen.
Es stünden andere Medikamente zu Verfügung und es sei nicht nötig, ihr jetzt ein zusätzliches Betäubungsmittel zu verordnen.
Bereits sieben Tage später wurde Ursula als Notfall von ihrer Tochter zurück in die Klinik gebracht. Der Allgemeinzustand auf das Minimalste reduziert, sie hatte weiterhin an Gewicht verloren. Trotz weiterer Bitten an den Hausarzt hat dieser ihr kein Dronabinol verordnet, obwohl im letzten Entlassungsbrief der Klinik eindeutig auf die Verbesserung ihrer Symptomatik hingewiesen wurde. In der Klinik sofortige Einleitung einer parenteralen Ernährung sowie Dronabinol bis zum heutigen Tage drei mal täglich 15 Tropfen. Jetziger Stand: Ursula ist zur Zeit in einem stabilen Zustand. Sie ist sich bewusst, dass sie sehr wahrscheinlich an ihrer Tumorerkrankung versterben wird. Eine weitere Chemotherapie lehnt sie kategorisch ab. Die Strahlentherapie wurde eingestellt. Sie darf aufstehen und ist nun wieder zu Hause. Nachdem sie ihren Hausarzt wechselte, verordnete der Neue ihr sofort weiterhin Dronabinol. Bis zum heutigen Zeitpunkt kann Sie essen und klagt nicht mehr über Übelkeit. Sie nimmt an Gewicht zu und fühlt sich den Umständen entsprechend gut. Bis jetzt zahlt ihre Krankenkasse das Dronabinol im vollen Umfang. Sie selbst ist der Meinung, dass Sie diesen schweren Weg bis hierhin ohne THC niemals überlebt hätte und es liegt ihr sehr daran, anderen Menschen Mut zu machen um dasselbe zu erreichen.

Wege entstehen, indem man sie geht.
Euer Doktor Hanf

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