Mittwoch, 4. Januar 2012

Breitspiele

Als ich so da sitze und überlege, was ich wohl in der nächsten Ausgabe besprechen werde, kommt mir der Gedanke, wie lange schreibe ich nun schon diese Seite. Wie viele Spiele habe ich eigentlich in dieser Zeit ausprobiert? Die genaue Zahl weiß ich nicht, aber es waren einige 100 und im Oktober 2012 gibt es die Breitspiele zehn Jahre. Und da für dieses Jahr etliche Spiele auf dem Programm stehen, mache ich schon jetzt einen kleinen Rückblick. Als Neueinsteiger gesellt sich King of Tokyo dazu.

Ich glaube, ich habe es schon mehrfach erwähnt, aber das erste Spiel, das ich vorgestellt habe, war Tal der Mammuts (10/02). Anfangs gab es pro Ausgabe nur ein Spiel, entsprechend ausführlich waren auch die Besprechungen. Doch allzu schnell mehrten sich die Spiele bei Veit und mir und so wurden die Besprechungen kürzer und aufs Wesentliche reduziert. Dafür spielten wir immer mehr Spiele. Veit ist zwar inzwischen nicht mehr dabei, doch ab und an spielen wir immer noch zusammen.
Echte Highlights, die viele Freunde zum Kauf animierten, waren von Anfang an darunter. Allen voran wohl Bang (08/03) und Werwölfe aus dem Düsterwald (Sonderausgabe Hanfparade 03), diese beiden Kartenspiele machten so manchen Abend zu einem Erlebnis. Den ersten Messebericht aus Essen, den gab es dann 2003. Auf der „Spiel“ gab und gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Seien es Autoren, einzelne Spiele oder Verlage. Dazu zählt für mich auf alle Fälle Emanuele Ornella mit dem Spiel Fantasy Pub (03/04). Ornella hat jahrelang im Eigenverlag Spiele produziert, inzwischen verdient er sein Geld, indem er Spiele für andere Verlage macht.

Gerade in der Anfangszeit haben wir auch viele Spiele älteren Jahrgangs besprochen, die aber zu unseren Lieblingsspielen zählen und dementsprechend in keinem Haushalt fehlen sollten. Und das gilt für die folgenden immer noch: Francis G. Treshams Civilization (07/03); Junta (10/03) und Kreml (10/03) wurden mittlerweile neu aufgelegt; Bluff (05/04) und Hexentanz (01/03).
Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass es einige Verlage gibt, deren Spiele in meinen Spielerunden besser ankommen als andere. Dazu gehört auf jeden Fall Eagle Games, der Verlag hat ja leider vor einigen Jahren aufgehört, allerdings werden weiterhin unter dem Namen Spiele veröffentlicht. Auf alle Fälle zählen Attack! (12/03), Age of Mythology (01/04), Railroad Tycoon und Bootleggers (12/04) zu meinen Lieblingsspielen. Nicht zuletzt aufgrund des bombastischen Spielmaterials. Inzwischen hat sich Fantasy Flight Games zu dem gemausert, mit dem Eagle Games begonnen hat: schönes Spielmaterial und anstelle von schnöden Holzpöppeln oftmals hübsche Miniaturen. Dust (09/08), Android (09/09), Arkham Horror (02/07) und Villen des Wahnsinns (09/11) zählen da zu meinen Favoriten.

Bei Spielen aus dem Verlag Hans im Glück bin ich eigentlich bisher auch noch nicht auf die Nase gefallen. Eher das Gegenteil, auch da gibt es echte Highlights: Carcasonne (05/03), das übrigens inzwischen sein Zehnjähriges feiert. Aber auch St. Petersburg (10/04), Stoneage (07/08), Thurn und Taxis (09/06), Wikinger (06/07), um nur einige zu nennen, lande(te)n vergleichsweise oft auf meinem Spieltisch.
Natürlich gehören auch die Spiele von Friedemann Friese in einen Spielehaushalt, da sind meine Lieblinge Wucherer (01/03), Schwarzer Freitag (01/11), Fiese Freunde Fette Feten (12/05) und Fiji (01/07), das Solospiel Freitag (12/11) und das bei HUCH erschienene Fauna (07/09). Nicht zu vergessen die Spiele von Martin Wallace, die ich alle mag, euch lege ich aber unbedingt noch einmal die Scheibenwelt Ankh-Morpork (11/11), Brass (12/07), London (10/11) und für zwei Personen A few Acres of Snow ans Herz.
Auch die Belgier mit dem Sombrero habe ich in Essen entdeckt, in ihrem Haus entstand Cash‘n Guns (12/05) und mit 7 Wonders (08/11) räumen sie weltweit einen Spielepreis nach dem anderen ab.

Und bevor ich zu der Neuvorstellung komme, hier noch ein paar Spiele, die ich wirklich gerne mag und die jeder einmal ausprobiert haben sollte: alle Rondell-Spiele von Mac Gerdts (http://www.pd-verlag.de/spiele/index.html), allen voran Imperial (12/06); Die Insel der steinernen Wächter (12/09); Age of Empires III (11/08), Friedrich (02/05) und Maria (02/10) von Histogames, Ideology (02/05) und Merchants & Marauders von Z-Man Games, die in Deutsch bei Pegasus-Spiele erschienen sind, die auch eines der besten Kooperativspiele im Angebot haben: Pandemie (01/09).
Jetzt muss ich aufhören nachzudenken, sonst wird die Liste immer länger, doch zwei müssen noch genannt werden: das kurze und lustige Tokyo Train und der Stundenfresser Revolution (07/05) von Tresham. Und aktuell fesselt uns Risiko Evolution (12/11).

King of Tokyo

„Jeder Spieler ist ein Terror-Monster, welches eine Spur der Verwüstung hinterlässt.“ Und Zuschlagen bringt den Monstern Ruhmespunkte. Wer davon zuerst 20 hat, gewinnt. Oder es siegt, wer als einziges Monster übrig bleibt.
Die zwei bis sechs Spieler stellen ihr Pappmonster vor sich hin und auf ihrem Monsteranzeiger 10 Leben und 0 Ruhm ein. Tokyo ist noch leer. Das Spiel beginnt.

Wer dran ist, kann dreimal hintereinander würfeln. Weder müssen alle sechs Würfel neu geworfen werden, dafür dürfen schon beiseite gelegte erneut benutzt werden. Die Würfel nach dem dritten zählen. Dreimal die gleiche Zahl bringt Ruhmespunkte. Jeder Blitz bringt einen Energiewürfel, mit denen Karten gekauft werden können. Herzen bringen Leben zurück, allerdings nur, solange das Monster nicht in Tokyo steht. Und die Tatze bedeutet Angriff. Jede Tatze nimmt den Monstern ein Leben, die nicht am selben Ort stehen. Also wer in Tokyo steht, macht all denjenigen Schaden, die außerhalb sind und umgekehrt. Wessen Lebensanzeige durch Schaden auf null sinkt, ist aus dem Spiel raus.


King of Tokyo

Wer als erster im Spiel einen Angriff wagt, macht keinen Schaden, sondern geht nach Tokyo. Das heißt, er bekommt jede Runde automatisch Ruhmespunkte, kann sich aber nicht mehr heilen. Wird er angegriffen, kann er sich entscheiden, Tokyo wieder zu verlassen, den Schaden muss er trotzdem hinnehmen. Der Angreifer nimmt dann seinen Platz ein.
Fehlen nur noch die Karten. Diese werden am Ende des Zuges für Energiewürfel gekauft und können dauerhaft sein, manche müssen nach Benutzung abgeworfen werden. Manche bringen Ruhmespunkte, Schaden für die anderen, Energiewürfel, aber ab und zu kostet es eigenes Leben. Aber das macht einem Monster, das noch viele Herzen hat, wenig aus, wenn dafür andere ausscheiden und so der Sieg in greifbare Nähe rückt. King of Tokyo ist ein kurzweiliges Spiel, das auf alle Fälle Spaß in eine Spielrunde bringt. Je mehr mitspielen, umso besser.

King Of Tokyo
Autor: Richard Garfield
Verlag: iello / Heidelberger Spieleverlag
Spieler: 2–6
Alter: ab 8
Dauer: 30 Minuten
Preis: ca. 25 Euro

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