Freitag, 13. April 2012

„Ohne Cannabis gäbe es die Hydroponik kaum“

POLEN
Unsere dortigen Grow-Redakteure stehen auf Technik im Growraum. Nach wenigen Jahren der Growkultur hat sich, auch aufgrund der Möglichkeit, legal Samen zu erwerben, die Szene rasant entwickelt. Nicht zuletzt aufgrund der Aufklärungsarbeit der “Spliff”-Redakteure gibt es jetzt auch in Polen eine verschworene Indoor-Gemeinde, die ihr Wissen gerne weitergibt, um ihren Teil zur Re-Legalisierung beizutragen.

Eine schöne Geschichte über den Beitrag von Homegrowern zur Entwicklung und Perfektionierung des Gartenbaus

Schon in der Einführung zu ihrer Studie* geben die Autoren Martin Bouchard und Claude B. Dion zu, dass die Hydroponik als Gartenbautechnik nicht nur zum Anbau von Gurken und Tomaten angewandt wird. Das kanadische Forscherteam beobachtete die Entwicklung der hydroponischen Industrie 30 Jahre lang und entschied sich, die Ergebnisse mit den ihnen zur Verfügung stehenden Daten zum Cannabisanbau zu vergleichen. Ihr Ergebnis war eindeutig: Seit Jahrzehnten haben die Cannabiszüchter einen nicht gerade unerheblichen Teil zur Entwicklung der Hydroponik beigetragen.
Ihre Analyse basierte auf einer andern Studie, die die Anzahl der Homegrower alleine in der kanadischen Provinz Quebec auf 50.000 bezifferte. Davon hat ungefähr ein Drittel hydroponisch angebaut, jedoch dank der Effektivität der Anbaumethode gut die Hälfte des insgesamt ergärtnerten Grases gestellt. Auch die Betreiber von Hydroponik-Equipment gaben zu, dass sie, auch wenn ihr eigenes Geschäft zu 100 Prozent legal sei, vermuteten, ein guter Teil der Kunden nutze das gekaufte Equipment zum Cannabisanbau.
Die Studienergebnisse beweisen, dass der Cannabisanbau eine entscheidende Rolle in der Verbreitung des Hydro-Anbaus gespielt hat, denn obwohl die Technik schon lange bekannt war, verbreitete sie sich erst in den 1990er Jahren landesweit. Zur gleichen Zeit nahm auch der Cannabisanbau drastisch zu. Man könnte sagen, eine Korrelation (Häufung) sei keine Kausalität (Begründung), auch sind die Daten der Polizei nicht immer vollauf transparent. Glaubt man den Autoren, weisen jedoch noch zahlreiche andere Umstände darauf hin, dass dieser Zusammenhang bestehe: Daten aus anderen Ländern bewiesen, dass mit der Zunahme repressiver Maßnahmen gegen Grower und Growshops auch die Umsätze des gesamten Gartenbau-Industriezweiges sanken.
Alles in allem ist die Studie neutral, ohne erhobenen Zeigefinger oder politische Aussage. Sie konzentriert sich lediglich auf die Fragestellung und beweist wissenschaftlich, dass Cannabisbauern wirtschaftlich ein positiver Faktor sind. Die Gesamtumsätze der Hydroponischen Industrie belaufen sich auf die nicht unbedeutende Summe von 400 Millionen Dollar im Jahr, und man kann nur vermuten, wieviel wir hierzu beitragen. Mit anderen Worten: Wer Gras anbaut, schafft Jobs.

*Martin Bouchard, School of Criminology, Simon Fraser University, British Columbia & Claude B. Dion, University of Montreal, Montreal, Quebec (Autoren): „Growers and facilitators : probing the role of entrepreneurs in the development of the cannabis cultivation industry”

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