Freitag, 13. April 2012

Very Advanced Growing

Ein Zelt, zwei Strains und drei Ernten

Die Sorten
Bereits im letzten Sommer hatte ich die aktuelle Sorte einfach satt, es musste eine neue her. Nachdem ich von Bekannten Ableger besorgen konnte, hatte ich diverse Möglichkeiten und wollte mal ein wenig experimentieren. In die engere Auswahl haben es die Sorten: White Widow, Santa Maria und Snow White geschafft. Leider hatte ich mit den Ablegern der White Widow richtig Pech. Die Santa Maria ist sehr lecker und wird in der Zukunft sicher noch mal gezüchtet, aber der aktuelle Liebling ist die Snow White.

Der Probedurchgang
Ein Probedurchgang mit genannten Sorten fand im letzten Jahr auf einer Fläche von 120x120cm unter 400 Watt statt. Die Santa Maria war am schnellsten fertig, die Pflanzen hatten große Topbuds und nur wenig Seitentriebe. Nach 55 Tagen wurde geerntet. Die Snow White habe ich nach genau 60 Tagen geerntet und die White Widow brauchte noch mal 10 Tage länger. Wie gesagt, die White Widow brachte mir kein Glück, Schimmel! Die Santa Maria braucht knapp acht Wochen, aber was sind schon fünf Tage, wenn Snow White mir persönlich einfach besser schmeckt.

Die Entscheidung
Nach dem Probelauf habe ich mich dazu entschlossen, das komplette XXL Zelt zu nutzen. Ich habe alles gut geputzt, die neuen elektronischen Vorschaltgeräte mit Regler installiert und 120x120cm Garland Wannen für eine Bewässerung von unten reingelegt. Ich bin noch immer am experimentieren, wie viel Wasser in die Wanne gegossen werden muss, damit die Pflanzen lange Flüssigkeit und Nährstoffe haben, aber nicht zu viel stehendes Wasser das Wachstum behindert. Die eine 120x120cm Fläche wurde mit 36 Stück Santa Maria Ablegern in 5,5 Liter Töpfen mit Erde bestückt. Die andere Fläche knapp zwei Wochen später mit 30 Stück Snow White Ablegern in gleicher Topfgröße und Medium. Die cleveren Vorschaltgeräte ermöglichen, mit einem Regler zwischen 400/440/600/660 Watt die Lichtleistung, im laufenden Betrieb auszuwählen. Jede Fläche wurde mit einem neuem 600Watt Natriumdampfleuchtmittel bestückt. Die ersten 4 Wochen habe ich auf 400 Watt runtergeregelt und die Zeit bis zur Ernte mit 440 Watt gearbeitet. Ich habe schon im Probedurchlauf gemerkt, dass die Santa Maria, eng beieinander oder relativ luftig gestellt, dazu neigt, einen großen festen Topbud auszubilden und mit Seitentrieben geizt. Die Snow White hingegen hat bei allen Durchgängen oben und an den Seitentrieben schöne Blüten produziert. Die Santa Maria brachte es auf eine Höhe zwischen 80-90 cm, die Snow White blieb im Schnitt 10 cm kleiner. Ich hatte manchmal die Sorge, dass bei einer Fläche mit 25-36 Pflanzen zwischen ein bis drei Ableger nicht so recht mit den anderen mithalten wollten. Nachdem ich bei einem befreundeten Züchter das Thema angesprochen hatte, bat er mich es doch mal mit NoShock von Advanced Nutrients zu probieren. Im Laufe der Zeit habe ich immer wieder mal entdeckt, dass gewisse Freundeskreise dazu neigen sich gegenseitig Tipps zu geben und die Mittel zu nutzen, die beim Bekannten Erfolge bringen. Markentreue und dass nicht jedes Produkt überall bequem erhältlich ist, führt dann dazu, dass die eigene Meinung die Richtige ist. Also skeptisch wie ich bin habe ich in insgesamt drei Durchgängen eine Fläche mit und eine Fläche ohne besagtes Mittel in die Blüte geschickt. Meine persönliche Erfahrung, die Flächen, die das Mittel bekommen haben, hatten quasi keinen Nachzügler mehr. Somit hatte ich relativ gleichmäßige Ergebnisse in der Ernte. Daraufhin habe ich beschlossen, es dann doch mit einer Lichtleistung von 600 Watt (Wuchs) und 660 Watt (Blüte) zu probieren.

Die Ernte
Die Santa Maria brachte bei 36 Pflanzen unter 400 Watt (Wuchs)und . 440 Watt (Blüte) einmal 420 Gramm und mit 30 Pflanzen einmal 400 Gramm trockene, saubere Blüten. Mit der Snow White habe ich die ganze Zeit 30 Pflanzen pro Leuchtmittel gezüchtet. Im ersten Durchgang habe ich 330 Gramm geerntet, später 350 Gramm und zweimal um die 380 Gramm. Ertragsmäßig lag die Santa Maria ein paar Punkte vorne, aber der Geschmack verlangte die Snow White. Nachdem ich das 120x240x200 cm Zelt komplett auf beiden Flächen mit 30 Ablegern der Snow White bestückt hatte, bin ich dazu übergegangen doch mehr Lichtleistung zu nutzen. Drei Ernten brachten bei höchster Lichtleistung (600/660 Watt) Erträge von 480 Gramm, 500 Gramm und 510 Gramm.

Besser von unten bewässern?
Im Moment experimentiere ich mit der Bewässerung von unten, indem ich die Garland Wannen voll gieße und das Medium sich selbständig mit dem Kapillareffekt vollsaugt. Das hat den positiven Effekt, dass die Pflanzen nicht mehr so oft aus dem Zelt genommen werden müssen, um an die hinteren Töpfe zu kommen, birgt aber auch die Gefahr, dass durch das bequemere Arbeiten nicht mehr jede Pflanze so genau kontrolliert wird. Es muss also ein gewisser Blick für die Pflanzen vorhanden sein, bevor man diesen Weg für das Bewässern wählt. Trotzdem muss Zeit investiert werden, die Pflanzen vorsichtig aus dem Zelt zu nehmen, die hinteren zu prüfen und Blätter, die auf natürliche Weise abgefallen sind zu entfernen. Wenn ich mehr Ergebnisse zu dieser Art der Bewässerung habe, werde ich darauf näher eingehen.

Die Technik
Für Detailverliebte möchte ich mal die Anlage und aktuelle Zucht beschreiben. Raum: Homebox XXL Silver mit 120x240x200 cm. Umluft: 3×30 cm Boxventilatoren. Zuluft: im Winter passiv, im Sommer mit einem PK Rohrventilator 125 mm mit 2-Stufenschaltung auf 220 m³/h eingestellt. Abluf: Holzbox mit Schneckenhausventilator 1000 m³/h mit Transformator auf circa 60 Prozent Leistung gedrosselt. Aktivkohlefilter: 800 m³/h Standardfilter mit loser Aktivkohle. Beleuchtung: 2x Adjust a Wings Reflektor mit Glasbeschichtung an Easy Rolls. 2×600 Watt Sylvania HPS Leuchtmittel. 2x Gib-Lighting NXE regelbare 600 Watt Vorschaltgeräte. Klimakontrolle: 2x Thermometer mit Min/Max Speicher. Topfgröße: Ableger in 7x7x8 cm. Wuchsphase in einem kleinen Vegetativ Raum für 10 Tage in 10x10x10 cm Töpfen unter 4×60 cm Leuchtstoffröhren. Blütephase in 5,5 Liter Töpfen. Medium: Canna Terra Professional. Nährstoffe und Zusätze: Hesi Wurzel Complex einmal in der ersten Woche, zweimal in der zweiten Woche. Hesi Blüh Complex ab der dritten Woche. Hesi Phosphor Plus ab der fünften Woche. Advanced Nutrients NoShock in der ersten Woche 1x Blattdüngung und in den ersten beiden Wochen der Blüte jeweils 1x Gießwasser. Ich habe mir angewöhnt, für die Zucht immer frische Erde zu verwenden. Deswegen wird in den ersten drei Wochen kein Dünger gegeben. Die 1000 m³/h Holzbox mit Schneckenhausventilator habe ich mit einem Stufentransformator verbunden und die Boxventilatoren werden erst ab der zweiten Woche der Blüte auf volle Leistung gestellt. Die Temperatur in dem Zelt beträgt immer zwischen 18-26 °C, durch einen Heizkörper in dem Raum, in dem das XXL Zelt steht, kann ich gut darauf achten, dass die Temperatur nie unter kritische 16-17 °C fällt. Mit einer Holzplatte vor dem Fenster kann die Abluft direkt aus dem Zelt ins Freie geleitet werden. Durch die Installation der regelbaren Vorschaltgeräte fühle ich mich gut vorbereitet im Sommer auch ohne luftgekühlte Reflektoren zu arbeiten. Allgemein möchte ich noch mal darauf hinweisen, dass es wirklich wichtig ist die gesamte Anlage immer sauber zu halten und das Material wie Töpfe oder Gießkanne regelmäßig zu reinigen, ich habe mir inzwischen extra für den Zuchtraum einen ordentlichen Nass-/Trockensauger zugelegt. Ich wünsche euch nun einen schönen Start in den Frühling und allen Growern viel Erfolg!

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