Mittwoch, 14. August 2013

Interview mit MC Fitti

„Ich finde,
man sollte die Gesetze auf jeden Fall entschärfen.“

Sonnenbrille und Cap sind seine ständigen Begleiter. Delphine, Flamingos und Konfetti sein Markenzeichen. MC Fitti wurde durch sein buntes Musikvideo à la Miami Vice zu ’30 Grad’ übers Internet berühmt und hat es damit sogar zum Bundesvision Song Contest geschafft. Einen tieferen Sinn sucht man in seinen Liedern vergebens, aber Tiefsinn wird eh zu oft überbewertet. Anlässlich des Erscheinens seines ersten Albums ‘Geilon’ bot sich die Gelegenheit dem Spaßpiraten mal ein paar Fragen zu stellen und so ein Angebot darf man sich natürlich nicht entgehen lassen.

Wie bist du zum Musik machen gekommen, wie ist MC Fitti entstanden?

Ich hab n’Kumpel, der Musikproduzent ist, Udo Zwackel. Immer wenn wir mal Zeit hatten, haben wir uns zusammen hingesetzt und im Studio etwas rumprobiert. Außerdem habe ich viele Freunde, die Musik machen und mit denen ich auch schon zusammen auf Tour war. Damals allerdings eher um Videos zu drehen. Mit Musik hatte ich anfänglich wenig zu tun. Damals war ich Kulissenbauer für Fernseh- und Filmproduktionen. Durch das Ausprobieren mit Udo habe ich mir dann in den Kopf gesetzt irgendwann ein ganzes Album aufzunehmen. Ich bin sehr kunstinteressiert und wollte immer meine eigene Ausstellung machen. In dem Zusammenhang ist MC Fitti entstanden. Die Ausstellung sollte Fitti’s Werdegang zeigen. Eine Fotodokumentation, Videos und Dinge, die mir wichtig sind, sollen darin gezeigt werden. Im Moment habe ich die Ausstellung jedoch zurück gestellt. Das Album ist jetzt draußen und es wird auch mit Sicherheit eine Ausstellung geben, aber gerade bin ich zu sehr damit beschäftigt Musik zu machen.

War das Album also an Anfang eher ein Spaß-Ding?

Ja, am Anfang war es eher ein Kunst- bzw. Spaß-Ding. Ich hatte meinen Job, der mir auch Spaß gemacht hat und es war eher Zufall, dass ich jetzt kein Handwerker mehr bin, sondern zum Musiker geworden bin und jetzt den ganzen Musikkram mache mit allem was dazu gehört – Videos, Radio- und Fernsehauftritte, Interviews, kreativ sein…

Kannst du mir ein bisschen was über dein neues Album ‘Geilon’ erzählen?

Ich habe zusammen mit Udo Zwackel diverse Lieder gemacht. Wir haben uns anfänglich nur ein/zwei Mal im Jahr getroffen, denn wir hatten beide wenig Zeit. In diesem Zuge ist das Lied ’30 Grad’ entstanden, das ziemlich bekannt geworden ist. Danach ging es im Prinzip los, dass ich hauptberuflich Musiker wurde. Dadurch konnten wir uns öfter treffen, um Demos aufnehmen. Wir saßen fast täglich zusammen, haben Essen bestellt und dann angefangen Musik zu machen.
Es hat eine Weile gedauert bis ‘Geilon’ fertig war, aber es hat auf jeden Fall tierisch viel Spaß gemacht. Vom Sound her kommt es eher aus der HipHop-Richtung, in dem Bereich bin ich schon mein Leben lang unterwegs. Es ist aber auch zum Teil Elektro. Alles in allem ist es wohl eher klassisch gehalten. Ich habe aus verschiedenen Stilen Elemente genommen und bin bei den Basics geblieben. Mir fällt es schwer den Stil genau festzulegen. Es ist einfach ein guter Brei.

Was definitiv auffällt ist, dass die 80er Jahre in deinen Songs, allen voran in ’30 Grad’ eine große Rolle spielen. Was fasziniert dich so an dieser Zeit?
In den 80ern fand ich immer die Farben ganz nett. Nach meinem Gefühl war alles entspannt. Bei der Musik waren auch die Töne nicht so dolle stressig und es gab noch wenig doppelt im Vergleich zu heute, wo alles nur noch kopiert und wieder aufgewärmt wird. Die 90er fand ich auch cool.

Wie entstehen deine Texte?

Es geht eigentlich alles recht einfach. Ich lebe schon lange in dieser Welt. Mein ganzer Freundeskreis lebt in dieser Welt. Wir sind ein cooler Haufen und dann kommt das einfach so. Wir nehmen uns nicht vor jetzt irgendwie zu sein und uns auf Biegen und Brechen was einfallen zu lassen. Es flutscht einfach raus. Da steckt eine jahrelange Entwicklung hinter. Der Flow war schon immer da. Ich hab nicht gegoogelt ‘ich will jetzt ein cooles Lied machen’. Wenn ich mit meinen Leuten abhänge, ist die Atmosphäre locker und dann geht’s los.

Du hast es sogar geschafft beim Bundesvision Song Contest im September dabei zu sein. Wie kam es dazu?

Ich hatte einfach Bock das zu machen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie die Sache entstanden ist. Es ist aber auf jeden Fall cool, dass ich dort für Berlin antreten kann und dort mit der ganzen Bande hinfahren werde. Wir werden eine coole Zeit haben. Ich habe kein Ziel, aber ich will natürlich für Berlin das möglichst Beste erreichen. Es wird so wie immer laufen. Ich packe die Bande ein, das ‘Unterirdische Zuppel Orchester’ – die beste Playback-Band der Welt und dann geht es los. Wir freuen uns alle tierisch und sind gespannt was passiert. Es ist ein bisschen wie Weihnachten.

Sollte deiner Meinung nach Marihuana unter Einhaltung strenger Jugendschutzrichtlinien legalisiert werden?

Ich finde, man sollte die Gesetzte, was das betrifft auf jeden Fall entschärfen. Ich denke da ist Alkohol um einiges schlimmer. Klar gibt es immer Leute, die es übertreiben, aber die meisten Leute wissen durchaus damit umzugehen. Es ist keine schlimme Droge im Gegensatz zu den Sachen, die bei manchen Raves so über den Tisch gehen.
Auch Alkohol kann durchaus größeren Schaden anrichten. Wenn man die Gesetze toleranter gestalten würde, könnten Konsumenten entspannter leben, weil sie nicht mehr kriminalisiert und verfolgt werden würden. Damit würde eine Menge Kriminalität verhindert werden, die nur durch das Verbot entsteht.

Man sieht dich stets mit Cap, Sonnenbrille und Vollbart. Ist dein Outfit eine Art Maske hinter der du dich versteckst?

Ich bin MC Fitti und MC Fitti MC ist halt MC Fitti. Ich bin halt so. Ich schlafe so, ich mach so meine Musik und ich werde auch so weiter machen. Es ist alles wie immer. MC Fitti ist letztendlich auch mein privates Leben, denn das bin ich. Ich habe kein Maske, die ich absetzte, ich bin MC Fitti und knall das Album raus (lacht).

Was sind denn deine nächsten Pläne?

Nun das Album ist draußen und wir werden auf Tour gehen. Außerdem werde ich mit Udo Zwackel zusammen eine EP aufnehmen. Wir nennen diese Kombo die ‘Die Brummer Boys’. Wir wissen noch nicht wie sich das entwickelt, aber wir wollen experimentell werden und durchdrehen. Durch ‘Geilon’ haben wir uns zusammen lange mit Musik beschäftigt und uns entwickelt. Wir wollen uns jetzt gemeinsam auf einer EP ausprobieren. Es wird auf jeden Fall wild! Soviel kann ich verraten. Ansonsten werde ich einfach so weiter machen wie bisher. MC Fitti Style halt. Hier mal ‘n Video machen, da mal ‘n bisschen Musik, da mal auf ‘ne Party, bisschen rumfahren mit dem Auto und Leute besuchen….

Vielen Dank für das Interview.


Das Album: Geilon Foto: Another Dimension PR

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