Nette Neuigkeiten von der Fußball-Europameisterschaft: Die
portugiesische Polizei beschloss, den Konsum von Cannabis während der EM zu
tolerieren. Zum Eigenkonsum gedachte Bestände sollten nicht einmal konfisziert
werden. Dies ist tatsächlich eine Verbesserung der eigentlichen rechtlichen
Lage in Portugal. Außerhalb solcher Fußball-Großereignisse kann dort nämlich
der Besitz von Cannabis durchaus als Ordnungswidrigkeit verfolgt werden. Zur EM
Zeit wurden jedoch beide Augen zugedrückt.
Ob dieser Schritt nun daher rührt, dass die Portugiesen
ihren Landsleuten ungestörte Partys ermöglichen oder einfach nicht zu viele
Polizeikräfte an unsinnige Aufgaben binden wollten, bleibt offen. Fakt ist:
Eingegriffen wurde nur dort, wo Gewalt im Spiel war. Und dies ist für
gewöhnlich eher dort der Fall, wo dem Alkohol gefrönt wurde.
Man könnte mutmaßen, dass die Toleranz sogar Teil der
deeskalierenden Maßnahmen ist. Stoned kämpft es sich scheiße. Sollen die Hools also
durch diesen Schritt sogar ermutigt werden sich die Lust am Kämpfen durch
spezielle Rauchwaren zu verderben?
Das Vorbild zu diesem Schritt gab die letzte
Europameisterschaft, die in Holland und Belgien ausgetragen wurde. Diese war
gleichsam als Experiment zu verstehen, da beide Austragungsnationen
grundverschieden mit Cannabis-Konsumenten umgingen. Holland stand (wie schon
immer) für die tolerante Fraktion, Belgien für die eher repressive. Und jetzt
ratet mal in welchem Staat die Hools die Polizisten und die Polizisten die
Hools über die Strassen gejagt haben. Ja richtig, in Belgien. Na, das war ja
auch einfach.
Und die Portugiesen haben offenbar aus dieser Erfahrung
gelernt. Das enorme Aufgebot an Sicherheitskräften (3.000 bis 4.000 Polizisten
sind bei jedem Spiel anwesend) soll die Cannabis-Konsumenten grundsätzlich in
Ruhe lassen.
Diese Form der Liberalisierung ist zwar ziemlich
eigennützig, aber besser als nichts.