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Christiana bleibt widerspenstig |
Publiziert am: 01.02.04 - Medienformen:  |
Wie steht’s jetzt eigentlich um den Freistaat Christiana? Vor zwei
Jahren verbreitete die dänische Regierung die Kampfansage an die
Bewohner der ehemals besetzten Siedlung, sie wolle das Viertel
normalisieren. Ein Wettbewerb zur Umgestaltung wurde ausgeschrieben,
von den dänischen Architekten jedoch ignoriert. Kurz bevor die dänische
Regierung dann kurzen Prozess mit dem Kernpunkt des Streits, der Pusher
Street, machen wollte, schritt die Selbstverwaltung der Christianiter
ein.
Das Ende des Hasch-Verkaufs in der Vorzeige-Hippierepublik geisterte
einige Tage lang durch die Medien. Die Stände in der Pusher Street
wurden unter großer Aufmerksamkeit abgerissen und die dänische Polizei
zeigte sich froh, dass sie damit die erwarteten Straßenkämpfe vermeiden
konnte. Dies ist jedoch kein Zug, der die Angst der Besetzer vor der
Staatsgewalt widerspiegelt, sondern ganz im Gegenteil ein geschickter
politischer Schachzug. Dadurch, dass nun das Hauptargument gegen den
derzeitigen Status des Ex-Kasernengeländes nicht mehr existiert, wurde
der dänischen Regierung der Wind aus den Segeln genommen.
In der Realität sieht es jedoch etwas anders aus. Der Handel mit
illegalen Substanzen floriert weiter in Christiana, nur jetzt etwas
verdeckter und in ständiger Furcht vor den beinah alltäglichen
Polizeirazzien. „In den letzten zwölf Monaten hat die Polizei mehr
Razzien gemacht als in den letzten zwölf Jahren“, so ein Mitarbeiter
der zentralen Anlaufstelle Christianas.
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