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Publiziert am: 06.07.04 - Medienformen:  |
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In diesem Teil geht es um (noch) ziemlich unbekannte Drogen, die
psychoaktiven Piperazine. Diese aus der tierärztlichen Praxis
stammenden Medikamente provozieren diverse, den Psychonauten erfreuende
Wirkungen, sodass davon ausgegangen werden kann, derlei Psychoaktiva
künftig häufiger im Party- oder Tripsetting anzutreffen. Sollte sich
die subkulturelle Entwicklung der Pharmaka in gleichem oder ähnlichem
Maße verstärken, wie dies in den vergangenen Jahren der Fall war, so
ist eine Aufnahme der Stoffe ins BtMG nur eine Frage der Zeit.
Anmerkung: Auch das bekannte Viagra (Sildenafil-citrat;
1-[[3-(6,7-dihydro-1-methyl-7-
oxo-3-propyl-1H-razolo[4,3-d]pyrimidin-5-yl)-4-exoyphenyl]sulfonyl]-4-methylpiperazin-citrat)
ist ein Piperazin, allerdings kein psychotropes. Daher wird der Stoff
hier nicht weiter behandelt.
Die Substanzen BZP und TFMPP
BZP (N-Benzylpiperazin; 1-benzyl-1,4-Diazacyclohexan Dihydrochlorid)
und TFMPP (1-(3-Trifluoromethylphenyl)Piperazin;
N-(,,-Trifluoro-m-tolyl)Piperazin; m-Trifluormethylphenylpiperazin)
sind sogenannte Piperazinderivate mit psychoaktiven, nämlich entaktogen
bzw. entheogenen Eigenschaften. Piperazine (auch Diäthylendiamine) sind
antibiotisch wirksame Verbindungen, welche hauptsächlich in der
Tiermedizin eingesetzt werden. Hühner und Schweine bekommen Piperazine
gegen parasitären Befall, z. B. gegen Würmer.
Gängige Straßennamen für BZP sind A2, Legal E und Legal X und für TFMPP
Molly und TMFPP. BZP wurde 1944 für den Einsatz in der Veterinärmedizin
synthetisiert und erzeugt Speed-ähnliche Effekte. Mit 3-CPP
(1-(3-Chlorophenyl)Piperazin) kursiert ein naher, aber etwas milder
wirksamer Verwandter des TFMPP auf dem Markt. Weitere, bisher
unbekannte Abkömmlinge sind MDBP
(N-(3,4-methylenedioxybenzyl)Piperazin), MCPP
(1-[3-chlorophenyl]Piperazin) und MEOPP(1-[4-methoxyphenyl]Piperazin).
Dosierung, Wirkungen & Nebenwirkungen
Psychoaktive Dosierung liegt bei BZP zwischen 150 und 500, bei TFMPP
zwischen 25 und 100 Milligramm. Eine tödliche Dosierung ist bisher
nicht bekannt.
BZP wirkt Methamphetamin-ähnlich, bei einer Wirkdauer von sechs bis
zehn Stunden. Piperazine werden über den Gastrointestinaltrakt
absorbiert. Über die psychoaktive Pharmakologie der Piperazine ist
bislang nichts bekannt, da die Wirkungen aber als empathogen, sogar
MDMA-ähnlich bezeichnet werden müssen und gleichzeitig eine
halluzinogene Komponente mit einspielt, liegt der Verdacht nahe, dass
die psychotropen Effekte unter Einbeziehung des Serotoninhaushaltes
produziert werden.
Nebenwirkungen können sich in Herzleistungsstörungen, Bluthochdruck,
motorischer Unruhe und gesteigerter Körpertemperatur manifestieren.
Hohe Dosierungen bewirken zum Teil Halluzinationen, Konvulsionen und
Depressionen.
Es ist ratsam Piperazine nicht mit anderen Pharmaka zu kombinieren. Auf
die gleichzeitige Einnahme von Piperazinen und MAO-Hemmern und Alkohol
sollte unbedingt verzichtet werden.
Literatur:
Berger, Markus (2002), TFMPP – Ein entheogenes Entaktogen, Entheogene
Blätter 10-02: 26-30; auch als PDF beim Bremer ARCHIDO unter:
http://www.archido.de/eldok/publ/berger/tfmpp_entaktogen_02.PDF
Berger, Markus (2003), Triflouromethylphenylpiperazine (TFMPP) – An
entheogenic entactogen, The Entheogen Review XII(2): 49-52; auch online
zu finden unter:
http://www.erowid.org/chemicals/tfmpp/tfmpp_article1.shtml
Melzer, Walter (1990), Arzneimittellehre, Müchen-Wien-Baltimore: Urban und Schwarzenberg, Seite 83
http://www.gpcr.org/7tm/ligand/Organon/Tablig/LIG_C16015693.html
http://www.erowid.org/chemicals/piperazines/piperazines.shtml
http://www.erowid.org/chemicals/tfmpp/tfmpp.shtml
http://www.erowid.org/chemicals/bzp/bzp.shtml
http://www.tiaft.org/tiaft2001/lectures/l45_staack.doc
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